Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 5

Titan 5

Titel: Titan 5
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
Russen damit anstellten, wie sie es bekommen hatten und warum es sie so in Rage brachte.
    Schließlich hielt man im Weißen Haus darüber eine Konferenz ab. Diese Konferenz, an der mein Chef, Mr. Spatz, als eine Art Berichterstatter und Hüter des Wohls der amerikanischen Steuerzahler teilnahm, war eine sehr kurze Angelegenheit.
    Alle Wege führten zu Nelson Angerhelm. Er wurde schon vom halben FBI und einem großen Teil der lokalen Militäreinheiten bewacht. Jeder Raum seines Hauses wimmelte von versteckten Drähten und Leitungen. Die Mikrophone waren so empfindlich, daß man seinen Herzschlag hören konnte. Die Sicherheitsvorkehrungen, die wir diesem Mann zukommen ließen, waren schon fast mit dem Aufwand zu vergleichen, mit dem wir Fort Knox bewachen.
    Angerhelm wußte, daß irgend etwas Seltsames passiert sein mußte, aber er wußte nicht, was und wen es betraf.
    Später erzählte er jedem, er hätte gedacht, sein Bruder wäre vielleicht in irgendwelche Falschgeldaffären verwickelt gewesen, und er hätte gedacht, daß man deswegen die ganze Umgebung sorgfältig durchkämmte. Er merkte überhaupt nicht, daß zu seinem Schutz die größten Sicherheitsmaßnahmen in der Geschichte Amerikas seit der Erfindung der Atombombe durchgeführt wurden.
    Der Präsident selbst schaltete sich ein und wollte wissen, ob solch ein Aufwand gerechtfertigt wäre. Der Staatssekretär sagte, er glaubte nicht, daß Chruschtschow die Frage, ob wir Späße trieben, aufgeworfen haben würde, wenn er nicht ebenfalls keinerlei Fakten in der Hand gehabt hätte.
    Wir hatten das Band sogar Russen vorgespielt – natürlich solchen Russen, die auf unserer Seite waren –, und die hatten auch nicht mehr herausbekommen als alle anderen. Alle hatten denselben verdammten Spruch gehört: Nelson Angerhelm, 2322 Ridge Drive, Hopkins, Minnesota.
    Nun, das kannten wir mittlerweile selber zur Genüge.
    Die einzige Möglichkeit, die übrigblieb, war, dem Mann selbst das Band vorzuspielen.
    Als es nun daran ging, jemand Unauffälliges für diese Aufgabe herauszusuchen, stellte sich der Geheimdienst ziemlich pingelig an, einen Außenseiter in seinen Job hineinzulassen. Andererseits hatte er aber auch keine hauseigene Rechtsprechung, besonders nicht, da der Präsident die Sache J. Edgar Hoover übergeben und gesagt hatte: »Ed, du nimmst das in die Hand. Ich kann diese ganze Geschichte nicht mehr riechen.«
    Jemand aus dem Pentagon hatte die glänzende Idee, daß man sich, wenn schon die Army und der Geheimdienst die Sache nicht selbst durchführen könnten, doch einmal an den Verbindungsleuten rächen und ihnen die Sache überlassen sollte. Das hieß also, Mr. Spatz sollte gehen.
    Mr. Spatz übte seinen Job schon seit vielen Jahren aus. Er hatte es immer vermieden, in irgendwelche spektakulären und dramatischen Vorgänge verwickelt zu werden und hatte immer nur das im Auge gehabt, was wichtig für ihn war: das Budget und die Bewilligung für das folgende Jahr. Außerdem hatte er sich immer dadurch ausgezeichnet, streitsüchtige Personen abzuwimmeln, lange bevor jeder andere den Eindruck hatte, daß sie streitsüchtig wären.
    Er ging also nicht. Sollte sich diese Angerhelm-Affäre als ein heißes Eisen herausstellen, so wollte er nichts damit zu tun gehabt haben.
    So wurde mir der Job übertragen.
    Ich wurde zu so etwas wie einem Ehrenmitglied des FBI ernannt. Ich durfte sogar das Band tragen. Da sie aber mindestens sechs weitere Kopien davon hatten, war diese Ehre nicht so gewaltig, wie es den Anschein hatte. Wir sollten ganz einfach zu ihm hingehen und uns als Leute vorstellen, die etwas über seinen Bruder wußten.
     
    Es war an einem trockenen, rötlichen Sonntagnachmittag, der ein bißchen nach Sonnenuntergang aussah.
    Wir fuhren zu einem sehr hübschen Holzhaus hinauf. Es hatte ringsherum doppelte Fenster und sah richtig solide und behaglich aus. An dem Haus gab es keinen überflüssigen Zierat. Es machte einen richtig soliden und bewohnbaren Eindruck.
    Der FBI-Mann zeigte sich großherzig und ließ mich klingeln. Da sich nichts rührte, klingelte ich noch ein paarmal. Noch immer zeigte sich niemand.
    Wir beschlossen, draußen zu warten und machten einen Rundgang ums Haus. Wir schauten uns das Auto auf dem Hof an; es schien in fahrbereitem Zustand zu sein.
    Wir klingelten noch einmal. Da sich nichts tat, gingen wir wieder um das Haus und warfen einen Blick ins Innere durch das Küchenfenster. Wir fühlten an seinem Wagen, ob der Kühler vielleicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher