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Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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RÜCKKEHREN SIE POLYPOLIS NÄCHSTE GELEGENHEIT.
    CASTEL CROMARTIN
     
    Thissell steckte das Blatt ein. »Übrigens, darf ich Sie fragen, welche Haarfarbe Sie haben?«
    Rolver spielte einen überraschten kleinen Triller auf seinem Kiv. »Ich bin blond. Warum fragen Sie?«
    »Reine Neugierde.«
    Rolver spielte eine weitere Tonfolge auf dem Kiv. »Jetzt verstehe ich. Was für eine argwöhnische Natur Sie doch sind, lieber Freund! Sehen Sie!« Er drehte sich um und öffnete seine Maske im Nacken. Thissell sah, daß Rolver tatsächlich blond war.
    »Sind Sie jetzt beruhigt?« fragte Rolver heiter.
    »O ja«, sagte Thissell. »Haben Sie übrigens eine andere Maske, die Sie mir leihen könnten. Ich mag diese Mondmotte nicht mehr.«
    »Leider nein«, sagte Rolver. »Aber Sie brauchen nur in den Laden eines Maskenmachers zu gehen und sich eine auszuwählen.«
    »Ja natürlich«, sagte Thissell. Er verabschiedete sich von Rolver und ging nach Fan zurück. Als er an Welibus’ Büro vorbeikam, zögerte er und trat dann ein. Heute trug Welibus eine verwirrende Konstruktion aus grünen Glasprismen und Silberperlen, eine Maske, wie Thissell sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Welibus begrüßte ihn vorsichtig zu den Klängen eines Kiv. »Guten Morgen, Ser Mondmotte.«
    »Ich will Sie nicht aufhalten«, sagte Thissell, »aber ich möchte Ihnen eine sehr persönliche Frage stellen. Welche Haarfarbe haben Sie?«
    Welibus zögerte nur ganz kurz, dann drehte er sich um und hob die Maske im Nacken. Thissell sah dicke, schwarze Locken. »Beantwortet das Ihre Frage?« erkundigte sich Welibus.
    »Ganz und gar«, sagte Thissell. Er überquerte die Esplanade und ging auf die Pier hinaus zu Kershauls Hausboot. Kershaul begrüßte ihn ohne große Begeisterung und lud ihn mit einer resignierenden Handbewegung ein, an Bord zu kommen.
    »Ich möchte Sie gerne etwas fragen«, sagte Thissell: »Welche Haarfarbe haben Sie?«
    Kershaul lachte verlegen. »Das wenige Haar, das mir noch geblieben ist, ist schwarz. Warum fragen Sie?«
    »Neugierde.«
    »Kommen Sie«, sagte Kershaul ungewohnt direkt. »Da steckt doch mehr dahinter.«
    Thissell, der das Bedürfnis hatte, sich auszusprechen, gab das zu. »Die Situation ist die – man hat heute morgen einen toten Außenweltler gefunden. Er hatte braunes Haar. Ich bin nicht ganz sicher, aber die Wahrscheinlichkeit – lassen Sie mich überlegen – , ja, die Wahrscheinlichkeit ist zwei zu drei, daß Angmark schwarzes Haar hat.«
    Kershaul zog am Bart seiner Höhleneulenmaske. »Wie kommen Sie auf diese Zahl?«
    »Die Information ist mir durch Rolver übergeben worden. Er hat blondes Haar. Wenn Angmark Rolvers Identität übernommen hat, ist es logisch, daß er die Information geändert hat, die mir heute morgen übermittelt wurde. Sie und Welibus haben schwarzes Haar und geben das auch zu.«
    »Hm«, sagte Kershaul. »Mal sehen, ob ich Ihrer Überlegung folgen kann. Sie sind der Meinung, daß Haxo Angmark entweder Rolver oder Welibus oder mich getötet und die Identität des Toten übernommen hat. Richtig?«
    Thissell sah ihn überrascht an. »Sie haben doch selbst erklärt, daß Angmark sich hier nicht würde etablieren können, ohne sich zu verraten. Erinnern Sie sich nicht?«
    »Oh, natürlich. Aber um fortzufahren – Rolver hat Ihnen eine Nachricht übergeben, in der steht, daß Angmark dunkel sei, und hat Ihnen gleichzeitig erklärt, daß er selbst blond wäre.«
    »Ja. Können Sie das bestätigen? Ich meine für den alten Rolver?«
    »Nein«, sagte Kershaul traurig. »Ich habe weder Rolver noch Welibus je ohne Maske gesehen.«
    »Wenn Rolver nicht Angmark ist«, sinnierte Thissell, »wenn Angmark tatsächlich schwarzes Haar hat, dann stehen sowohl Sie als auch Welibus unter Verdacht.«
    »Sehr interessant«, sagte Kershaul. Er musterte Thissell argwöhnisch. »Was das betrifft, könnten Sie selbst Angmark sein. Welche Haarfarbe haben Sie?«
    »Braun«, sagte Thissell kurz angebunden. Er hob den grauen Pelz seiner Mondmottenmaske am Hinterkopf an.
    »Aber Sie könnten mich bezüglich des Textes der Mitteilung täuschen«, meinte Kershaul.
    »Das tue ich aber nicht«, sagte Thissell müde. »Sie können das ja bei Rolver überprüfen, wenn Sie wollen.«
    Kershaul schüttelte den Kopf. »Unnötig. Ich glaube Ihnen. Aber noch etwas: wie ist es mit den Stimmen? Sie haben uns alle vor und nach Angmarks Ankunft gehört. Liefert das keinen Hinweis?«
    »Nein. Ich bin jetzt so auf Änderungen eingestimmt, daß
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