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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Vielleicht könntest du’s ihnen erklären.«
    »Nun gut. Mal sehen. Es ist eine Schutzschicht, die man auf fast alle Oberflächen auftragen kann. Leicht zu verpacken und genauso leicht anzubringen. Schützt gegen Verwitterung und Korrosion. Ist auch dekorativ. Existiert in allen Farben. Und ist leicht herzustellen.«
    »In Gedanken zucken sie die Achseln«, erklärte Beasly. »Sie sind nur mäßig interessiert. Aber sie werden dir zuhören. Mach weiter, erzähl ihnen mehr darüber.«
    Das war schon besser, dachte Taine. Diese Sprache konnte er verstehen.
    Er nahm eine bequemere Sitzhaltung ein, beugte sich etwas vor und ließ seinen Blick über die drei pechschwarzen, unbewegten Gesichter streifen, um, wenn möglich, herauszubekommen, was sie dachten.
    Aber in dieser Hinsicht war nichts zu machen. Sie hatten die stursten Pokergesichter, die ihm je untergekommen waren.
    Doch er kannte sich aus. Er fühlte sich wie zu Hause, war in seinem Element.
    Instinktiv fühlte er, daß die drei Wesen vor ihm die gerissensten Feilscher waren, die ihm je begegnet waren. Auch das hob seine Stimmung.
    »Sag ihnen«, befahl er Beasly, »daß ich mir nicht ganz sicher bin. Ich war vielleicht etwas zu voreilig. Lack ist schließlich eine verdammt wertvolle Idee.«
    »Sie sagen, es interessiert sie zwar nicht besonders, aber du sollst ihnen doch noch ein bißchen mehr erzählen, nur weil ihnen die Unterhaltung mit dir Freude macht.«
    Sie haben angebissen, frohlockte Taine. Wenn er seine Karten jetzt richtig ausspielte…
    Nun machte er sich allen Ernstes ans Feilschen.
    Stunden später tauchte Henry Horton auf. Er wurde von einem sehr gebildet wirkenden Herrn begleitet, der makellos gekleidet war und unter seinem Arm eine eindrucksvolle Aktenmappe trug.
    Henry und der Mann blieben in höchster Verblüffung auf der Treppe stehen.
    Taine hockte auf dem Boden, ein langes Brett vor sich, das er mit Lack bepinselte, während die Fremden ihm zusahen. Aus den vereinzelten Farbflecken an verschiedenen Stellen ihrer Anatomie konnte man schließen, daß die Fremden sich auch schon mit dem Pinsel betätigt hatten. Überall im Wüstensand lagen teilweise angestrichene Bretter und Dutzende von alten Farbdosen herum.
    Taine schaute auf und bemerkte Henry und den anderen Mann. »Ich habe gehofft«, sagte er, »daß sich endlich mal jemand blicken läßt.«
    »Hiram«, sagte Henry mit noch mehr Pathos als sonst, »darf ich Ihnen Mr. Lancaster vorstellen. Er ist Sonderbeauftragter der Vereinten Nationen.«
    »Ich bin froh, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir«, sagte Taine. »Ich frage mich, ob Sie so freundlich sein…«
    »Mr. Lancaster«, erklärte Henry großartig, »hatte einige kleinere Schwierigkeiten, durch die Absperrungen zu gelangen, also habe ich ihm meine Dienste angeboten. Ich habe ihm unser gemeinsames Interesse an dieser Angelegenheit bereits dargelegt.«
    »Das war sehr freundlich von Mr. Horton«, sagte Lancaster. »Da war dieser sture Sergeant…«
    »Man muß nur wissen«, erklärte Henry, »wie man die Leute anpacken soll.«
    Taine stellte fest, daß der Mann von der UNO diese Bemerkung nicht besonders zu schätzen wußte.
    »Würden Sie mir bitte genau erklären, Mr. Taine«, bat Lancaster, »was Sie hier tun?«
    »Ich feilsche«, gab Taine zurück.
    »Feilschen. Was für eine wunderliche Ausdrucksweise…«
    »Ein alter Begriff«, erklärte Henry schnell, »mit einem besonderen Nebensinn. Wenn man mit jemandem Handel treibt, tauscht man Waren aus, wenn man jedoch mit einem feilscht, versucht man, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen.«
    »Interessant«, sagte Lancaster. »Und ich vermute, Sie wollen diesen Herren in den himmelblauen Westen auch das Fell…«
    »Hiram«, sagte Henry stolz, »ist der gerissenste Feilscher in dieser Gegend. Er besitzt einen Antiquitätenhandel und muß allein deshalb…«
    »Und darf ich fragen«, sagte Lancaster, Henry nun vollends übergehend, »was Sie mit diesen Farbtöpfen anstellen? Sind diese Herren potentielle Käufer von Farbe oder…«
    Taine warf das Brett zu Boden und sprang wütend auf die Beine.
    »Haltet doch endlich mal den Mund!« schrie er. »Seit Sie hier sind, versuche ich schon, Ihnen etwas zu erklären, aber man kann einfach nicht zu Wort kommen bei diesem Geschwätz. Ich sage Ihnen, es ist wichtig…«
    »Hiram!« rief Henry erschrocken.
    »Schon in Ordnung«, sagte der Mann von der UNO. »Wir haben unnützes Zeug geredet. Also, Mr. Taine?«
    »Ich bin in der Zwickmühle und
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