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Titan 06

Titan 06

Titel: Titan 06
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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nehm’ ich an. Sie wissen ja, wie es ist. Ein paar Unzufriedene und Stänkerer gibt’s überall, und ein Großteil von ihnen sind Funktionalisten. Aber man kann ja nicht ablehnen, mit einem Mann zu arbeiten, bloß weil er andere politische Ansichten hat. Wir haben schließlich ‘n freies Land.«
    »Sie hätten früher zu mir kommen sollen, Harvey.« Harveys Miene wurde steinern. Gaines musterte ihn. »Nein, vermutlich hatten Sie recht. Es ist meine Aufgabe, Ihre Kameraden im Auge zu behalten, nicht Ihre. Wie Sie sagten, wir leben in einem freien Land. Sonst noch etwas?«
    »Nun – nachdem es schon so weit gekommen ist, dachte ich, vielleicht könnte ich Ihnen helfen, die Rädelsführer rauszufinden.«
    »Danke. Bleiben Sie bei mir. Wir gehen nach unten und werden versuchen, dieses Schlamassel in Ordnung zu bringen.«
    Plötzlich ging die Tür des Büros auf, und ein Techniker und ein Kadett erschienen, die gemeinsam etwas schleppten. Sie legten ihre Last auf den Boden und warteten stumm.
    Es war ein junger Mann, der da lag, und er war eindeutig tot. Die Brust seiner Uniformjacke war blutgetränkt. Gaines warf dem wachhabenden Offizier einen Blick zu. »Wer ist das?«
    Edmunds riß seinen Blick von dem Toten los und antwortete: »Kadett Hughes. Er ist der Bote, den ich nach Sacramento schickte, als keine Verbindung zu bekommen war. Als er sich nicht wieder meldete, ließ ich Marston und Kadett Jenkins nach ihm suchen.«
    Gaines murmelte etwas in sich hinein und wandte sich ab. »Kommen Sie, Harvey.«
    Die Stimmung der Kadetten, die unten warteten, hatte sich entschieden geändert. Gaines stellte fest, daß die jungenhafte Begeisterung in etwas ganz anderes und Häßliches umgeschlagen war. Etliche Handsignale gingen hin und her, und einige der jungen Leute schienen die Magazine ihrer Waffen zu überprüfen.
    Er musterte sie und signalisierte dann dem Kadettenführer. Sie wechselten einige rasche Gesten, der Kadett salutierte, wandte sich an seine Leute und informierte sie mit ein paar Handbewegungen. Darauf eilten alle hinauf in einen leeren Aufenthaltsraum, und Gaines folgte ihnen.
    Als sie drinnen waren und der Lärm nur mehr gedämpft vernehmbar war, fragte Gaines: »Sie haben alle gesehen, wie Hughes zurückgebracht wurde. Wer möchte Gelegenheit bekommen, das Schwein umzubringen, das das getan hat?«
    Drei der Kadetten reagierten fast augenblicklich und traten vor. Gaines musterte sie kalt. »Nun gut. Sie drei werden Ihre Waffen abgeben und in Ihr Quartier zurückkehren. Und wenn noch jemand glaubt, einen privaten Rachefeldzug zu unternehmen, oder nach einer Menschenjagd lechzt, dann kann er mitgehen.« Er ließ kurze Stille eintreten, bevor er fortfuhr. »Die Sektion Sacramento ist in den Händen Unbefugter. Wir werden sie zurückerobern – wenn möglich, ohne Verluste von Leben auf irgendeiner Seite, und, wenn möglich, ohne die Straße zu stoppen. Wir werden folgendermaßen vorgehen. Zunächst bringen wir das Subniveau unter unsere Kontrolle und schalten dann einen Rotor nach dem anderen über Stockton. Die Aufgabe dieser Gruppe wird es sein, unten nach Norden vorzudringen und alle Personen festzunehmen, die unterwegs angetroffen werden. Sie werden daran denken, daß mit großer Wahrscheinlichkeit die meisten Angehaltenen vollkommen unschuldig sind. Demzufolge werden Sie bevorzugt Schlafgas-Granaten einsetzen und nur im Notfall scharf schießen.
    Kadettenkapitän, teilen Sie Ihre Männer in Streifen zu je zehn auf, einschließlich Streifenführer. Jede Streife wird quer über das Subniveau eine Schützenlinie bilden, die auf ihren Einrädern mit fünfzehn Stundenmeilen nach Norden vorrückt. Zwischen den aufeinanderfolgenden Streifen ist ein Abstand von einhundert Metern einzuhalten. Sobald ein Mann gesichtet wird, kreist ihn die gesamte vorderste Schützenlinie ein, nimmt ihn fest und liefert ihn bei einem Transportwagen ab. Hierauf formiert sich die Linie als letzte neu. Die Transportfahrzeuge, die Sie hierhergebracht haben, werden uns zum Abtransport von Gefangenen begleiten. Weisen Sie die Fahrer an, sich gleich hinter der ersten Linie zu halten.
    Einer der Angriffstrupps hat die Aufgabe, Subsektoroffiziere zu befreien, doch darf keine Station angegriffen werden, bevor nicht die von ihr kontrollierten Subsektoren auf Stockton umgeschaltet sind. Informieren Sie die Verbindungsleute entsprechend. Noch Fragen?«
    Er ließ den Blick über die Gesichter der jungen Männer schweifen. Als niemand sich
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