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Tina und Tini 02 - Tina und Tini stehen vor neuen Raetseln

Tina und Tini 02 - Tina und Tini stehen vor neuen Raetseln

Titel: Tina und Tini 02 - Tina und Tini stehen vor neuen Raetseln
Autoren: Enid Blyton
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Schlinge um den störrischen Ast legen. Ein kurzer Zug und er bog sich so weit zur Seite, daß sie einen hervorragenden Ausguck hatten.
    Die drei reckten die Köpfe. Was sie sahen war eine verkommene Villa, dicht von Efeu berankt. An den freien Stellen bröckelte der Putz vom Gemäuer, das ehemals strahlende Weiß der Spaliere, Türen und Fenster war einem schmutzigen Grau gewichen und vernachlässigt sah auch der Park aus: Rosen und Unkraut wucherten auf den Beeten wild durcheinander, der Rasen war nicht geschnitten.
    „Seht mal da rüber!“ flüsterte Tini und wies zur linken Seite.
    „Ein Pavillon. Müssen mal reiche Leute hier gewohnt haben. Pst! Die Frau...“ Tina hielt den Atem an. Obwohl keinerlei Veranlassung bestand, fühlte sie sich wie ein Indianer auf Kriegspfad. Eine streng und verkniffen aussehende Frau war aus dem Haus gekommen und zum Pavillon hinübergegangen. Dort zog sie sich einen Liegestuhl in die Sonne, ließ sich umständlich darauf nieder und begann zu stricken.
    „Puh, sieht die greulich aus“, sagte Tobbi , „mit der möchte ich wirklich nicht zusammenrasseln!“
    Tina zog verächtlich die Mundwinkel herunter.
    „Die sollte lieber mal ein bißchen im Garten arbeiten, statt sich faul in die Sonne zu legen. So ‘n teurer Zaun und drinnen verkommt alles...“
    „ Sieh doch mal...“, hauchte Tini aufgeregt.
    „Wo?“
    „Was denn?“
    Jetzt sahen es auch die beiden anderen. Hinter der Frau bewegte sich etwas im Gebüsch. Ein Arm schob sich durch die Zweige, eine Hand wurde sichtbar — und in dieser Hand befand sich ein Revolver. Der Revolver zielte auf den Kopf der ahnungslosen Frau.
    „Menschenskind!“
    „Das darf doch nicht wahr sein!“
    „Man müßte sie warnen!“
    Aber bevor sie noch zu einem Entschluß kommen konnten, wurde aus dem Revolver ein scharfer Wasserstrahl abgefeuert, der die erschrocken aufkreischende Frau ins Gesicht traf.
    „Kit!“ schrie sie aus Leibeskräften. „Kit, komm sofort da raus! Was fällt dir ein, mich derart zu erschrecken, einen Herzschlag hätte ich bekommen können. Du unverschämter Bengel, komm raus, sage ich!“
    Aus dem Gebüsch tauchte erst ein blonder Schöpf, dann ein freches Jungengesicht mit breiten Backenknochen, einer Stupsnase und leuchtend blauen Augen auf. Seine Backen bewegten sich rhythmisch im Genuß eines großen Kaugummis. Er sah äußerst zufrieden auf die Wirkung seines Überfalls, und seine einzige Antwort auf die Schimpfkanonade, die auf ihn niederprasselte, war eine große Kaugummi-Blase, die er fachmännisch vor dem Gesicht seiner Feindin wachsen und dann zerknallen ließ.
    Die Frau war grün und gelb im Gesicht vor Zorn, sie erinnerte an einen feuerspeienden Drachen. Tina, Tini und Tobbi warteten atemlos darauf, ob sie den Jungen schlagen würde, aber sie tat es nicht. Sie atmete einmal tief durch, um ihre Fassung zurückzugewinnen und sagte seufzend: „Womit habe ich das verdient, auf solch ein Ungeheuer wie dich aufpassen zu müssen!“ Damit ließ sie sich erschöpft zurück in ihren Stuhl sinken.
    In diesem Augenblick sah sie bedauernswert aus. Das mußte wohl auch dieser Kit bemerkt haben, denn er zeigte eine Spur von Reue.
    „Tut mir leid, Frau Schuster“, sagte er, „ich hab’s nicht bös gemeint. Es ist nur — ich halt’s hier einfach nicht mehr aus, ich langweile mich zu Tode! Es ist zum Verrücktwerden!“ Wütend stieß er mit dem Fuß einen Stein von sich, der mit lautem Klirren gegen das Glas des Pavillons prallte und einen sichtbaren Sprung in der Scheibe hinterließ.
    „Kit! Nimm dich zusammen!“
    „So ein Blödian!“ meinte Tina. „Wer sich langweilt, ist selber schuld.“
    „Dem Manne kann geholfen werden“, knurrte Tobbi , „dem werde ich zeigen, was es heißt, ältere Damen zu erschrecken. Jetzt werden wir ihn mal erschrecken, dann langweilt er sich todsicher nicht mehr.“
    „Was willst du tun?“
    „Weiß ich noch nicht. Kommt runter hier, damit sie uns nicht bemerken. Unten werden wir einen Kriegsrat abhalten.“
    „Gute Idee“, meinte Tini, „ihr müßt mir sowieso noch den übrigen Garten und den Fluß zeigen. Hast du nicht gesagt, ihr hättet sogar ein Boot?“
    So leise sie konnten, stiegen sie von ihrem luftigen Hochsitz hinunter. Sie bummelten über den Rasen auf die andere Seite des Hauses, zeigten Tini das Goldfischbecken und den alten Hühnerstall, in dem jetzt nur noch eine gescheckte Katze mit ihren Jungen hauste, und den angrenzenden Gemüse- und Obstgarten, in
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