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Timeout Statt Burnout

Timeout Statt Burnout

Titel: Timeout Statt Burnout
Autoren: Ruediger Standhardt , Cornelia Loehmer
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November 2006 stellten wir dem Arbeitskreis das Multiplikatorenmodell »Progressive Muskelentspannung« vor. In fünf zusammenhängenden Kurstagen und zwei zusätzlichen Supervisionstagen (jeweils etwa sechs und zehn Monate nach Beendigung der Ausbildung) sollten zunächst 15 Bedienstete in einem Pilotprojekt professionell als Kursleitende für Progressive Muskelentspannung ausgebildet werden und hätten im Anschluss daran die Aufgabe, an ihrer jeweiligen Dienststelle Informationsangebote, fortlaufende Kurse und offene Gruppen in Progressiver Muskelentspannung für ihre Arbeitskolleginnen und Kollegen durchzuführen.
    Im Februar 2007 startete das Pilotprojekt mit 15 Teilnehmenden aus ausgewähltenhessischen Dienststellen. Das Projekt wurde ausgewertet, die Ergebnisse waren überdurchschnittlich positiv. 28 Auf allen Ebenen war eine Win-Win-Situation eingetreten:
Die Teilnehmenden des Ausbildungskurses haben persönlich ganz erheblich von der Einübung in die Methode der Progressiven Muskelentspannung (PME) profitiert. Sie sind gelassener in Stress-Situationen und haben gelernt, sich selbstverantwortlich um sich selbst zu kümmern, sowohl im beruflichen als auch im privaten Alltag.
Kolleginnen und Kollegen können die PME-Angebote während ihrer Arbeitszeit in Anspruch nehmen und machen hier erste Erfahrungen mit achtsamem Innehalten.
Trotz der Teilnahme an den PME-Angeboten erledigen die Bediensteten ihre Arbeit, überwiegend sogar mit mehr Freude und Elan.
Dienstvorgesetzte profitieren von den stärker selbstverantwortlich handelnden Mitarbeitern. Teilweise rufen sie deren neu erworbene Kompetenz sogar aktiv ab. So werden beispielsweise Sequenzen von Progressiver Muskelentspannung in Schulungs- oder Besprechungssituationen integriert.
Die Dienststelle bessert ihr Image auf – ein Umstand, der im Zuge des demographischen Wandels immer bedeutsamer wird. Die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz hat entscheidenden Einfluss darauf, ob Arbeitnehmer innerlich kündigen oder vorzeitig in den Ruhestand wechseln. Zudem werden sich langfristig Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz wiederaussuchen können und auch dabei spielt aktives Gesundheitsmanagement eine zentrale Rolle.
Die investierten Fortbildungsgelder zahlen sich durch das Multiplikatorenmodell schnell aus, es interessiert sich bis zu einem Drittel der Belegschaft einer Dienststelle für die Angebote in Progressiver Muskelentspannung am Arbeitsplatz.
    2008 ging das Projekt in seine zweite Phase. Es wurde auf alle Dienststellen der Flächenverwaltung in Hessen ausgedehnt mit dem Ziel, je Standort mindestens zwei Bedienstete professionell zur Kursleitung für Progressive Muskelentspannung auszubilden. Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung haben wir seitdem mehr als 100 Bedienstete dieser öffentlichen Verwaltung als Kursleitende für Progressive Muskelentspannung ausgebildet. In den jeweiligen Dienststellen bieten diese Multiplikatoren seitdem die Progressive Muskelentspannung in den unterschiedlichsten Formaten an. Es gibt Informationsveranstaltungen und Einführungsstunden, fortlaufende Kurse von sechs bis acht Treffen in wöchentlichem Rhythmus, kontinuierlich laufende sogenannte »offene Gruppen« sowie Kurzimpulse, die in Fortbildungsveranstaltungen integriert sind.
    Mittlerweile breitet sich die Multiplikatorenschulung in Progressiver Muskelentspannung in immer mehr Dienststellen der Öffentlichen Verwaltung in Hessen aus.
    Für viele Beschäftigte sind die Angebote in Progressiver Muskelentspannung Ausdruck einer gelebten Wertschätzung ihres Arbeitgebers, die siegerne nutzen. Sie erleben durch das Praktizieren der Progressiven Muskelentspannung, wie sich ihre Sensibilität für ihren Körper erhöht. Sie lernen die eigenen Belastungsgrenzen besser kennen und sind so in der Lage, angemessener mit ihren Energie-Ressourcen umzugehen. Diese Stärkung von Selbstverantwortung wirkt sich positiv auf alle anderen Arbeitsbereiche der Beschäftigten aus. Daher sind einige Dienstvorgesetzte dazu übergegangen, die Teilnahme an einem Angebot zur Progressiven Muskelentspannung anerkennend in der Personalakte zu vermerken. Damit soll ein zusätzlicher Anreiz geschaffen werden, gerade in Zeiten extremer beruflicher Belastung das notwendige Innehalten zu fördern, denn niemand ist in der Lage, über Stunden am Stück effizient zu arbeiten. Nach wie vor gibt es zwar Mitarbeiter und Vorgesetzte, die die Meinung vertreten, für Erholung und Innehalten sei die Freizeit da,
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