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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Autoren: Suzanne Frank
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nicht.«
    Unwillkürlich umarmte ich sie. »Du fehlst mir, Cammy.«
    »Du mir auch.«
    Wir gingen eingehakt weiter und betrachteten die Sterne, die den Nil und die Wüste mitsamt ihren unendlichen Schätzen überspannte. Cammy erzählte mit verträumter Stimme: »Einer der Gründe, warum ich mich für die Ägyptologie entschieden habe, war das Gefühl von Verbundenheit, das mir diese Arbeit verschafft. Mir läuft ein Schauer über den Rücken, wenn ich mir vorstelle, daß vor viertausend Jahren höchstwahrscheinlich zwei Schwestern genau denselben Weg entlanggegangen sind und dabei die gleiche Liebe füreinander empfunden haben.«
    Meine Kehle wurde eng, und ich drückte im Weitergehen Cammys Arm, während sich unser Bild in den warmen Wassern des Nils spiegelte.
    So vergingen die Tage. Wir unterhielten uns ein wenig über Mimi, obwohl das nur sechs Monate nach ihrem Tod schmerzhaft war, vor allem für Cammy. Sie hatte zu der Zeit mitten in ihrer Dissertation gesteckt und nicht zur Beerdigung kommen können. Wir besichtigten die Sehenswürdigkeiten, entspannten uns und genossen die zusammen verbrachten Tage. Zu viele Jahre waren vergangen, seit wir miteinander die Zeit totgeschlagen hatten. Schließlich mußte Cammy weg; einen Tag vor meinem Geburtstag stieg sie in den heißen, staubigen Zug, der in die östliche Wüste fuhr. Wir umarmten uns kurz auf dem Bahnsteig, dann drückte sie mir ein kleines Päckchen in die Hand. »Alles Gute zum vierundzwanzigsten Geburtstag Chloe«, wünschte sie mir, und ich winkte ihr nach, bis sie außer Sichtweite war.
    Augenblicklich zog ich ins Winter-Palace Hotel um.
    Es war genau wie in Tod auf dem Nil, inklusive der Topfpalmen, der übereinanderliegenden Seidenteppiche und der Messingsamoware. Ein Bild jenseits der Zeit.
    Beim Essen leistete mir ein Mann Gesellschaft, der auf saloppe, durchgeistigte Art gutaussehend war. Er war schlank, hatte dunkle Haut und intelligente graue Augen. Den grauen Strähnen in seinem halblangen, braunen Haar nach zu urteilen war er älter, vielleicht Ende Dreißig.
    Aber charmant! Er küßte meine Hand, als wir einander vorgestellt wurden, und eröffnete mir gleich darauf, daß er mindestens einmal im Jahr nach Ägypten reise – das liege ihm einfach im Blut. Also erzählte ich ihm von meiner Schwester und daß ihr Ägypten ebenfalls im Blut lag. Er hieß Dr. Anton Zeeman; dem Akzent nach mochte er Holländer sein. Wir plauderten während des Essens und lachten über das Touristenpaar am Nebentisch, das unwissentlich Schafsmagen bestellte (der Koch war Grieche) und darauf beharrte, ihn auch serviert zu bekommen, nachdem der Kellner sie aufzuklären versucht hatte. Wir schauten der Bauchtänzerin zu, und mehr als einmal spürte ich dabei Antons fragenden Blick. Beim Kaffee bot er mir eine Zigarette an. Gewöhnlich rauche ich nur, wenn ich unter extremem Streß stehe, aber andere Länder, andere Sitten … Gegen zwei Uhr morgens taumelte ich nach oben auf mein Zimmer, in der Hoffnung, der fröhliche Abend würde mich augenblicklich im traumlosen Schlummer sinken lassen. So war es auch.
    Am nächsten Tag durchkämmte ich nach dem Mittagessen den Suk – da sonst nichts mehr aufhatte – und genoß den Duft nach Kumin, Safran, Kurkuma und Zimt, der in der Luft lag. Es gelang mir, für zehn Dollar und zwei Kugelschreiber ein Säckchen mit Safran zu erstehen. Den würde ich an meine Freunde weiterverscherbeln, wenn ich wieder zu Hause war.
    Als ich in einen Laden trat, lärmten mich aus sämtlichen Radiosendern Tamburine und Trommeln an. Vorne standen Postkartenständer, die ich durchzusehen begann. Ich sammle Postkarten, ich erledige meine gesamte persönliche Korrespondenz darauf, deshalb bemühe ich mich, stets möglichst viele interessante zur Hand zu haben. Diese hier zeigten ein längst vergangenes Ägypten, von Sand überweht und praktisch menschenleer. Die Abbildungen waren anregend, die Details beeindruckend. Es waren Schnappschüsse aus einer anderen Zeit.
    Ich hatte das Gefühl, daß jemand hinter mir stand, und drehte mich eben um, als ich eine Stimme mit dezentem Akzent hörte.
    »Das sind Werke von David Roberts«, sagte Anton.
    »Ich erkenne seinen Stil wieder. Ich habe schon Bilder von ihm gesehen«, erwiderte ich. »Allerdings weiß ich so gut wie nichts über ihn.« Prüfend besah ich mir die detailliert gemalten Kunstwerke. »Wer war er?«
    »Einer von vielen, die Anfang bis Mitte des neunzehnten Jahrhunderts nach Ägypten kamen«,
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