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Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Titel: Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
Autoren: Tobias Jäger
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anstellen?«
    Bevor Tim noch weiter machen konnte, verabschiedete ich mich und zog ihn zur Tür hinaus.
    Er lachte noch immer, als wir im Hotel ankamen.

    Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen und fuhren nach Indianapolis, um meine Eltern zu besuchen.
    Wir hatten sie zu den Nationals eingeladen, aber sie lehnten dankend ab, als sie erfuhren, dass Tim‘s Eltern auch nicht dabei sein würden.
    Auch sie wollten uns die Zeit füreinander lassen.
    Wir verbrachten nur eine Nacht in Indianapolis. Zum Abendessen kamen meine Brüder mit ihren Frauen.
    Anita, Gill‘s Frau, war uns gegenüber nicht besser eingestellt als bei unserem ersten Besuch.
    Tim und ich gaben wirklich unser Bestes, aber das einzige, was wir als Antwort bekamen war, dass in der Bibel stünde, dass unsere Liebe eine Sünde sei und ähnlicher Unsinn.
    Zudem äußerte sie angewidert, dass sie sich gar nicht vorstellen wolle, was wir im Bett miteinander machten.
    Ich wollte sie eigentlich fragen, wer sie darum gebeten hatte, sich das vorzustellen. Ich riss mich aber zusammen und schwieg.
    Als ich Tim ansah, war mir klar, dass er ganz ähnliche Gedanken hatte.
    Zum Glück gingen sie direkt nach dem Essen. Mit ihnen war auch die dicke Luft verschwunden.
    Wayne und Irma hingegen waren super. Sie waren fasziniert davon, dass sie einen schwulen Bruder und Schwager hatten. Sie gaben zu, schamlos damit um sich geworfen zu haben, dass sie uns beide — aber natürlich vor allem Tim — kannten.
    Außerdem bestanden sie darauf, dass sie das nächste mal eine Party organisieren würden, um mit uns vor ihren Freunden anzugeben.
    Das alles sagten sie kichernd und mit einem Funkeln in den Augen. Daher wussten wir, dass es maximal nur zur Hälfte ernst gemeint war.
    Wir versprachen ihnen trotzdem ihre Party.

    Wir hatten ein angenehmes Frühstück am nächsten Morgen. Was dann kam, war jedoch völlig überraschend.
    Wir saßen gemeinsam im Wohnzimmer, als Dad das Wort ergriff.
    »Charlie, Tim, wir möchten euch ein Hochzeitsgeschenk geben. Genauer genommen ist es ein gemeinsames Geschenk von Tim‘s Eltern und uns.«
    »Ihr habt für das ganze Wochenende bezahlt«, warf Tim ein. »Das war euer Geschenk.«
    »Nein«, widersprach Dad. »Das war das, was gute Eltern normalerweise tun. Wir hätten uns gefreut, wenn wir euch das Geschenk zusammen mit Norman und Betsy hätten überreichen können. Wir hatten gehofft, das bei Carl‘s Hochzeit machen zu können, aber ich habe leider Verpflichtungen, die uns davon abhalten zu kommen. Wir haben leider erst nach der Hochzeit Zeit, also werden wir direkt in unser Ferienhaus fahren. Wir wollten, dass Norman und Betsy euch das Geschenk überreichen, aber sie bestanden darauf, dass wir das machen sollten. Und Norman kann genauso stur sein wie du, Tim. Also, hier ist es.«
    Dad gab uns einen großen braunen Umschlag, auf denen unsere Namen standen.
    Die Antwort-Adresse war eine Bauunternehmen in Fargo, North Dakota.
    Wir öffneten den Umschlag gemeinsam und zogen einen siebenseitigen Vertrag heraus.
    Die Firma würde die Reparaturen und Sanierung unseres Hauses in Grand Forks übernehmen. Ein neues Dach, neue Rohrleitungen, neue Heizungen einbauen und die Holzarbeiten im Haus wiederherstellen, soweit es möglich war. Nur die Malerarbeiten waren nicht inbegriffen.
    Im Umschlag lag auch ein Brief von Coach Knudsen bei, den er Felix geschrieben hatte. Er lud ihn ein, im August bei ihm zu wohnen, während die Baufirma das Haus auf den Kopf stellte.
    Wir waren beide sprachlos und schauten meine Eltern an. Wir wussten beide nicht, was wir sagen sollten, aber das war auch völlig unnötig. Unsere Umarmungen sagten mehr als tausend Worte.
    Ich bin mir sicher, dass wir unseren Dank auch verbal zum Ausdruck gebracht haben, aber ich kann mich nicht an die Worte erinnern. Tim‘s Eltern würden auf ihre Umarmungen ein paar Tage warten müssen.
    Auf unserer Kopie des Vertrages fehlten alle Zahlen, aber ich bin mir sicher, dass es ein ziemlich kostspieliges Geschenk war. Es waren aber nicht die Kosten, die das Geschenk für uns zu etwas besonderem machten, sondern die Symbolik.
    Sie gaben uns ein Zuhause.
    Wir brauchten lange, bevor wir uns wieder im Griff hatten.
    Tim und ich umarmten und und küssten uns vor Freude und wir umarmten mein Eltern noch mehrere Male, bevor wir uns einigermaßen beruhigt hatten.

36 Tim
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    Für die Rückfahrt nach Minneapolis hatten wir uns eine großräumige Route ausgesucht, bei der wir hier und da
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