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Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Titel: Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
Autoren: Tobias Jäger
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Billings an. Tim stupste ihn in die Rippen.
    »Sagen Sie ja.«
    Coach Nelson brachte irgendwie das Ja heraus.
    »Und Charlie«, sagte Coach Billings zu mir. »Pass auf, dass dieser Junge nicht im Winter von North Dakota erfriert.«
    »Der war gut«, lachte ich. »Wenn jemand erfriert, dann bin ich das. Er wird mich nicht mal eine Jacke tragen lassen. Ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt so etwas besitzt. Er denkt, das kurzärmlige T-Shirts bei allen Wetterbedingungen angemessen sind.«
    Tim grinste nur und versuchte nicht einmal es abzustreiten.
    Dann entdeckte er aber ein bekanntes Gesicht: Harry Jensen. Er war der Kapitän der Mannschaft und der beste Springer des Teams aus Grand Forks. Er hatte es gerade so geschafft, sich für die Nationals zu qualifizieren und landete auf Platz 31. Gerade so in der oberen Hälfte aller Teilnehmer.
    Tim rief ihn zu uns und stellte ihn Coach Billings und Coach Nelson vor. Larry Knudsen hatte es leider nicht geschafft, ihn zu begleiten, also war Harry alleine mit seinem Vater aus North Dakota angereist. Nach einem kurzen Gespräch verabschiedete sich Coach Billings.
    Tim lud Harry und seinen Vater zum Essen mit uns ein. Er zögerte zunächst, aber nachdem Tim und ich ihn ein bisschen drängten, stimmte er zu und suchte seinen Vater.
    Sowohl Harry als auch sein Vater brauchten eine Weile, um in Tim‘s Gegenwart aufzutauen. Sie bewunderten ihn beide, aber Tim war so freundlich, bodenständig und interessiert an beiden, dass sie schnell lockerer wurden.
    Während unseres Essens lernte Tim eine Sportwelt kennen, die ihm bisher unbekannt war. Harry gehörte zu den Sportlern, die an Wettkämpfen teilnahmen und wussten, dass sie nicht den Hauch einer Chance hatten zu gewinnen.
    Tim wusste, dass er außergewöhnlich war und niemand das Recht hatte, einfach davon auszugehen, dass er gewinnen würde. Er hatte hart daran gearbeitet, es nicht so weit kommen zu lassen. Das war auch der Grund, warum er wie ein Verrückter trainierte. Er sah es nie als selbstverständlich an, dass er gewinnen würde. Aber er war immer Teil einer Gruppe, die um den Sieg kämpfte.
    Jetzt lernte er durch Harry eine andere Seite kennen. Die Sportler, die trainierten, hart arbeiteten, zu Wettkämpfen reisten, aber dennoch wussten, dass sie keine, aber auch wirklich keine Chance hatten, eine Medaille mit nach Hause zu nehmen.
    Nun, er hatte es in Minneapolis gesehen, aber das war High-School -Sport. Die meisten anderen aus seinem Team sprangen nicht um Medaillen. Für sie war es Spaß und eine gute Übung nach der Schule. Es war für die meisten nett, mal einen oder zwei Plätze besser zu sein. Aber es war kein Weltuntergang, wenn man mal schlechter abschnitt. Die wenigsten von ihnen würden nach ihrem Abschluss den Sport weiter betreiben.
    Aber hier war Harry, der drei Jahre lang hart am College trainiert hatte, von der High School ganz zu schweigen. Und er fuhr hunderte Meilen mit seinem Vater, um an einem Wettbewerb teilzunehmen, den er unmöglich gewinnen konnte.
    »Ich habe mich in der High School ganz gut geschlagen«, erzählte Harry. »Ich bin seit 2 Jahren die Nummer 1 an der UND und habe hier und da auch einen Preis geholt. Aber mein Ziel war es von Anfang an, bei den Nationals teilnehmen zu können. Ich war glücklich darüber, mich überhaupt zu qualifizieren, dabei sein zu dürfen. Das war das Ziel, das ich mir selbst gesetzt habe und ich habe es geschafft. Genau genommen habe ich es sogar übertroffen, da ich einen Platz in der oberen Hälfte belegen konnte. Und ich habe es in meinem vorletzten College -Jahr geschafft. Ich wusste, dass ich keine Chance auf das Finale hatte. Sicher, man kann träumen. Aber ich kann Traum und Realität unterscheiden. Mir tun die Jungs leid, die es nicht können. Dich zu kennen, Tim, und wie jetzt zum Essen eingeladen zu werden, ist nur das Tüpfelchen auf dem i.« Er lächelte. »Auf dem nächsten Level träumen die Leute davon, zu den olympischen Spielen zu fahren. Nicht dort etwas zu holen, sondern einfach nur dabei zu sein. Das ist ein Lebenstraum. Mein sportlicher Lebenstraum waren die Nationals . Und wer weiß, vielleicht schaffe ich es im nächsten Jahr noch einmal, mich zu qualifizieren. Aber danach bin ich bereit, etwas anderes zu machen. Ich bin mir sicher, dass ich Erlebnisse haben werde, die noch schöner werden. Aber ich glaube, diese werden dann nichts mehr mit Sport zu tun haben.«
    »Harry, ich bin froh, dass ich ein Jahr mit dir zusammen an der UND
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