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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye
Autoren: Marjorie M. Liu
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eigene Macht kehrte sich gegen ihn und verursachte ihm Schmerzen, wann immer er sie einsetzte.«
    Dela sah Lise an und fragte sich, was das Mädchen wohl von all dem hielt. Sie hörte sehr aufmerksam zu, mit aufgerissenen Augen und sichtlich erschüttert. Hinter ihr bemerkte Dela eine bekannte, ebenfalls nackte Gestalt.
    Was tut Koni hier? Der Gestaltwandler hatte für niemanden Augen - außer für Long Nü.
    »Und welche Rolle spiele ich dabei?«, fragte Lise und zog sich Eddies Jacke über die Schulter. »Warum wollte er, dass Hari Sex mit mir hatte?«
    »Er wollte, dass Hari Sex mit dir hatte?« Eddie runzelte die Stirn.
    »Seine eigene Tochter«, setzte Dela hinzu und erntete Grimassen und einige abschätzende Blicke auf Lise. Long Nü sah dem Mädchen tief in die Augen.
    »Der Magier begriff schließlich ganz richtig, dass er den Fluch nur brechen konnte - und auch die Verbindung -, wenn er ein Leben für das gab, das er bereits genommen hatte. Allerdings meinte er aus irgendeinem Grund, dies könne nur geschehen, wenn er jemanden opferte, der sein Blut und Haris in sich hatte.«
    »Er wollte mich umbringen«, flüsterte Lise. »Er wollte, dass Hari mit mir schlief. Ich sollte schwanger werden, und dann wollte er mich töten. Mein eigener Vater.«
    »Er hat in den letzten tausend Jahren Töchter gezüchtet, in der Hoffnung, Hari zwingen zu können, eines seiner Kinder zu schwängern.«
    »Gibt es im Augenblick noch mehr Töchter von ihm?«, fragte Dela entsetzt.
    »Das weiß ich nicht«, gab Long Nü zu. »Ebenso wenig wie ich weiß, warum der Magier nicht selbst rufen oder wie er die Schatulle verlieren konnte, nachdem er meinem Großvater entkam. Einige Geschichten hat der Magier mit ins Grab genommen.«
    »Und wie hast du mich gefunden?«, erkundigte sich Hari.
    »Guter Sex.« Long Nü lächelte. Dean verschluckte sich, und Artur klopfte ihm auf den Rücken. »Ich... lag mit dem Gesicht zur Wand und sah einen höchst bemerkenswerten Gegenstand auf dem Nachttisch meines Liebhabers. Ich erkannte die Schatulle sofort und nahm sie am nächsten Morgen mit. Das ist jetzt über einhundert Jahre her. Damals war ich sehr viel jünger.«
    »Ein bisschen viele Neuigkeiten!« Lise hielt sich den Kopf. »Aber ich glaube, ich werde mich erholen.«
    »Danke«, sagte Dela zu Long Nü. »Für alles.«
    Long Nü neigte den Kopf. »Du bist es, der ich danken sollte. Es war der letzte Wunsch meines Großvaters, unsere Familie sollte Hari helfen. Wir haben zwar die letzten zweitausend Jahre nach ihm gesucht, aber du warst es, die ihn wahrhaft befreit hat.«
    Blue hatte zwei Jeeps gefunden, die auf der Rückseite des Hauses parkten. Eddie und er fuhren damit zu den anderen.
    »Dieser Kerl hat ein Faible für Cherokees«, meinte Blue. »Vielleicht hat er uns in dieser Nacht vom Le Soleil verfolgt.«
    »Ich war in der Nähe«, meinte Long Nü, »aber ich konnte mich nicht einmischen. Ich war damit beschäftigt, euer anderes Problem zu, ehm, lösen.«
    »Sie hat Wen Zhang umgebracht.« Dean sprang auf, lachte laut auf und umarmte die Drachenfrau herzlich. Sie riss vor Überraschung ihre goldenen Augen weit auf.
    »Auf Ladys wie Sie stehe ich!« Dean grinste, aber das verging ihm schnell, als Long Nü einen abschätzenden Blick über seinen Körper gleiten ließ.
    »Ehm«, fuhr er fort, »es ist ein langer Heimweg. Vielleicht sollten wir langsam aufbrechen. Oder lieber schnell.«
    Als sie zu den Wagen gingen, rief Long Nü Konis Namen. Der Gestaltwandler erstarrte erst und ging dann sehr langsam zu der Drachenfrau zurück. Sie flüsterte ihm etwas zu, und er nickte langsam wie ein geprügelter Hund.
    »Was findet sie wohl an ihm?«, murmelte Blue.

»He, Mann, vermutlich hat er mit ihr geschlafen.« Dean drehte sich um und half Hari, es Dela gemütlich zu machen. Dann schnallte er sich an. Artur kletterte ebenfalls in den Jeep.
    »Wo ist Eddie?«, fragte Dean und sah aus dem Fenster.
    »Er fährt mit dem Mädchen in dem anderen Jeep«, erklärte Artur.
    Dean öffnete den Mund.
    »Keine dummen Witze«, kam ihm Dela zuvor.
    Long Nü und Koni traten an den Wagen. Hari fuhr das Fenster herunter.
    »Auf Wiedersehen«, sagte die Drachenfrau.
    »Sehen wir dich wieder?«, wollte Hari wissen.
    »Ja«, versprach sie. »Deine und meine Familie sind einander verbunden, Hari.«
    »Danke«, sagte er. »Für alles, was du getan hast.«
    Sie lächelte und trat vom Wagen zurück. Koni zuckte die Achseln und sah zu den Menschen hinüber. »Ich, ehm,
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