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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye
Autoren: Marjorie M. Liu
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Augen, ihre Augen strahlten noch immer und sahen ihn jetzt flehentlich an.
    Tu es nicht! Bitte, tu es nicht!
    Wenn er es tat - dem Verlangen des Magiers nachgab -, würde sie das beide umbringen. Er wusste es, genauso gut wie Dela. Einige Grenzen konnte man nicht überschreiten, einige Flüsse waren einfach zu tief und mit Säure statt mit Wasser gefüllt.
    »Ich liebe dich«, sagte er zu Dela. Mehr brachte er nicht heraus. Das musste zu diesem Zeitpunkt genügen, um ihr klar zu machen, dass er ihre Botschaft verstanden hatte, dass er mit ihr leiden würde, ganz gleich, was kam, und dass er auch mit ihr sterben würde. Am Ende würden sie beide ihre Augen schließen und wissen, dass ihre Hände rein waren, nur von der Liebe berührt. Von Ehrlosigkeit unberührt und unbefleckt.
    Hari hörte auf, gegen die Barriere anzukämpfen. Er ließ die Hände an seine Seiten sinken und starrte den Magier an, der ihn musterte und plötzlich unbehaglich wirkte.
    Dela lächelte.
    Das sah der Magier, und als er es begriff, verzerrte sich sein Gesicht zu einer unmenschlichen Maske der Wut. Knurrend hob er die Fäuste und zielte auf Delas Kopf. Hari brüllte und warf sich erneut gegen die Barriere.
    Dela hob schwach die Hände, als Hari ihre Kraft stärkte.
    Doch bevor der Magier zuschlagen konnte, stürzte eine gewaltige Gestalt aus dem Himmel und schleuderte den Magier zur Seite. Als dieser durch die Luft segelte, brach seine Barriere zusammen. Hari stürzte stolpernd hindurch und fiel neben Dela auf die Knie.
    »Delilah!«, keuchte er. Er wollte sie berühren, fand aber keine einzige Stelle an ihrem Körper, die nicht von der Grausamkeit des Magiers gezeichnet war. Dela griff nach seiner Hand und drückte seine Handfläche auf ihre Lippen.
    Schuppen zischten, Schwingen rauschten. Dela rang keuchend nach Luft, und für einen Moment vergaß selbst Hari zu atmen. Es war schon so lange her.
    Der Leib des Drachen wand sich auf dem harten Boden, seine Klauen durchbohrten Steine. Goldene Augen leuchteten wie nasse Kieselsteine in einem eleganten, knochigen Schädel, der auf einem biegsamen, fast zierlichen Hals saß. Der Drache betrachtete Hari und Dela mit gelassener Anmut, als er jedoch den Blick auf den Magier richtete, der auf dem Rücken lag und ihn ungläubig anstarrte, entfuhr den geschuppten Lippen ein scharfes Fauchen. Goldenes Licht umhüllte den Leib des Drachen, und einen Moment später stand eine ältliche, nackte Chinesin vor ihnen.
    »Long Nü!«, stieß Dela rau hervor.
    Der bestürzte Ausdruck im Gesicht des Magiers verschwand, und er fletschte die Zähne. »Wir hatten eine Abmachung!«
    Long Nüs Lächeln wirkte unvorstellbar kalt. »Ich habe versprochen, mich nicht einzumischen, was Hari betraf. Von der Frau hast du nichts gesagt.«
    Die Drachenfrau richtete ihren goldenen Blick auf Hari.
    »Ich glaube, Bruder, du hast einen Mann zu töten.«
    *
    Hari küsste Delas Handflächen und stand auf. Sie sah ihm zu, wie er sich dem Magier entgegenstellte. Dieser kniff die Augen zusammen und murmelte leise eine Anrufung.
    Dela fühlte einen warmen Atem an ihrem Hals. Es war Lise, die neben ihr kniete. Ihre Augen waren dunkel und vor Furcht weit aufgerissen.
    »Du solltest gehen«, sagte Dela, aber das Mädchen schüttelte den Kopf.
    »Wenn Hari meinen Vater tötet, will ich es sehen. Ich muss wissen, ob er wirklich tot ist.«
    Long Nü tauchte neben ihnen auf. Lise sprang rasch zur Seite, doch die alte Frau packte sie am Handgelenk.
    »Ich werde dir nichts tun«, sagte sie und ließ sie los. Lise rieb sich das Handgelenk, gehorchte jedem der unausgesprochenen Befehle. Dela konnte ihr ihre Angst nicht verdenken. Die Händlerin vom Dreckmarkt war verschwunden. An ihrer Stelle stand jetzt eine Gestalt aus einem Märchen, nur flößte sie viel mehr Furcht ein.
    »Ich wäre früher eingetroffen.« Long Nüs runzlige Finger strichen über Delas Rippen. »Aber ich wurde aufgehalten. Während ich dir half, nehme ich an.«
    »Sie haben mir geholfen? Aber...« Dela unterbrach sich und warf der Gestaltwandlerin einen scharfen Blick zu. »Sie haben Wen Zhang erledigt. Und seine Männer. Als sie uns zuriefen, wir sollten >sie zurückrufen<, haben sie Sie gemeint.«
    Long Nü zuckte mit den Schultern. »Wen Zhang hat ein sehr empfindliches Gleichgewicht gestört und damit eine Reihe von Ereignissen unterbrochen, die zu bedeutend sind, als dass ein Haufen Ganoven sie vereiteln dürfte. Aber du kannst dich später bei mir bedanken.«
    Der Magier
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