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Tiffany Sexy Christmas Band 05

Tiffany Sexy Christmas Band 05

Titel: Tiffany Sexy Christmas Band 05
Autoren: TAWNY WEBER KATE HOFFMANN RHONDA NELSON
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Geringsten. Schon seit einer Viertelstunde befand sie sich im Niemandsland.
    Sie nahm ihr Handy vom Beifahrersitz, um Stephen anzurufen, den wissenschaftlichen Assistenten, von dem sie die Wegbeschreibung hatte. Doch im selben Moment, in dem sie das Gerät einschaltete, wurde ihr klar, dass sie hier in den Bergen keinen Empfang hatte. Trotzdem wählte sie die Nummer und wartete in der Hoffnung, sie würde sich irren. Als der Anruf jedoch nicht weitergeleitet wurde, warf Alison das Telefon zurück auf den Sitz.
    Ihrer Einschätzung nach hatte sie zwei Möglichkeiten. Nun, eigentlich drei, wenn man mitzählte, dass sie umkehren und zurück in die Zivilisation fahren konnte. Rechts oder links, überlegte sie. Immerhin gab es eine Fifty-Fifty-Chance, Ettie Lee Harpers Hütte zu finden. Genauso gut konnte sie aber auch ohne Aussicht auf Hilfe auf einer schlammigen Straße steckenbleiben.
    Seit vier Monaten versuchte Alison nun schon, Ettie Lee zu finden, und langsam ging ihr die Zeit aus. Ihre Suche hatte in dem Augenblick begonnen, als sie im vergangenen Sommer eine alte Tonbandaufnahme im Archiv der Universität gefunden hatte. Auf dem vergilbten Etikett stand die Jahreszahl 1939, aber ein befreundeter Tontechniker sagte ihr, auf dem Band befände sich wahrscheinlich eine alte Grammofonaufnahme. Zu hören war die junge Ettie Lee Harper, die mit glockenreiner Stimme Weihnachtslieder aus den Appalachen sang, begleitet von einer Zither.
    Für einen Musikforscher war das so, als hätte er eine Schatztruhe mit kostbaren Edelsteinen gefunden. Alisons Edelsteine allerdings waren Songs – traditionelle Songs, die seit Generationen in Familien aus der Bergregion weitergegeben wurden, bis mit der Zeit völlig neue Versionen entstanden waren. Sie kannte viele der Originallieder, doch auf besagtem Band waren drei Songs, die völlig neu für sie waren – drei verlorene Edelsteine, die sie unbedingt wiederfinden wollte.
    Alison hatte Weihnachtslieder zum Thema ihrer Doktorarbeit an der East Tennessee State gemacht. Sie ging den sogenannten Appalachian Songs bis zu ihren Ursprüngen bei den schottischen und irischen Siedlern nach, die in den Blue Ridge Mountains früher um ihr Überleben gekämpft hatten. Drei unbekannte Lieder zu entdecken, eröffnete ihr großartige Möglichkeiten. Sie konnte ein Album mit den neuen Songs zusammenstellen oder die Lieder in einem Folio veröffentlichen. Außerdem würde sie sie auf dem weihnachtlichen Liederabend singen, der in zwei Wochen stattfand.
    Die Entdeckung allein reichte, um Alison der Verwirklichung ihres Traums deutlich näherzubringen, nämlich der Möglichkeit, einen neuen Fachbereich an der University of North Texas einzurichten – einer der besten Musikhochschulen Amerikas. Das Auswahlkomitee würde kommen, um sie zu hören, und sie hatte schon ein paar Gesprächstermine in Denton.
    Mit den neuen Songs würde man erkennen, wie wichtig ihre Arbeit für die Universität war. Zumindest bekäme Alison endlich eine feste Stelle in East Tennessee angeboten. Dann wäre sie Professor Alison Cole, Ph. D., was ihre Musik unterrichtenden Eltern sehr stolz machen würde.
    „Das ist unglaublich“, schimpfte sie jetzt leise vor sich hin. „Ich rufe den Gouverneur an. Einfach lächerlich. Ich bin doch noch immer in Tennessee, und in Tennessee gibt es Straßenschilder.“
    Während des vergangenen Jahres hatte sich Alison schon mehrfach auf der Suche nach Sängern und Songs in die Berge gewagt. Dabei hatte sie eine wichtige Sache begriffen: Menschen aus den Bergen waren Fremden gegenüber äußerst misstrauisch. Vielleicht misstrauisch genug, um Straßenschilder abzumontieren? Sie lehnte sich über das Lenkrad und versuchte blinzelnd, trotz des Regens etwas zu erkennen.
    Da war es! Kein offizielles Schild des Straßenverkehrsamts von Tennessee, sondern eine an einen Pfosten genagelte schlichte Holztafel. Alison sprang aus dem Wagen und lief zu dem Schild, um die verwitterten Buchstaben zu entziffern, die darin eingekerbt waren. „Harper“, las sie laut und lächelte. Die linke Seite der Tafel lief spitz zu, und Alison betrachtete die schlammige Straße. Eine enge Schneise führte mitten durch den Wald und sah unbefahrbar aus. Doch zumindest wusste Alison, dass es, falls sie steckenblieb, am anderen Ende Hilfe gab.
    Sie ging zum Auto zurück und setzte sich wieder hinter das Lenkrad. Dann lenkte sie den Subaru scharf nach links. Reifenspuren im Boden waren ein Hinweis darauf, dass vor nicht
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