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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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stand reg­ los ein Mann und beobachtete sie.
    Zuerst sah sie im Halbdunkel nur Umrisse, dann formten sich Einzelheiten heraus. Er stand mit verschränkten Armen gegen die Wand gelehnt, das Jackett lässig über der Schulter, die Hemdsärmel hoch­ geklappt. Schließlich erkannte Lonnie ihn. Sam Triver.
    „Hallo. Hier Disco Bar." Die Stimme an ihrem Ohr schreckte Lonnie auf.
    Während sie weiter zu Sam starrte, direkt in sein amüsiertes Gesicht, antwortete sie stockend: „Ähm... ähm... guten Abend. Könnte ich bitte mit dem Besitzer sprechen?"
    „Am Apparat."
    „Hier die ,Pittsburgh News', Anzeigenabteilung. Wir haben noch Platz für Inserate, und ich wollte Ihnen anbieten..."
    "Keine Chance, Schätzchen, wir machen den Laden heute abend dicht."
    „Wie bitte?"
    „Wir schließen, wir machen zu. Ab morgen gibt es uns nicht mehr:" Es klickte in der Leitung, und Lonnie legte schulterzuckend auf. Merkwürdig, daß eine Bar mit dieser Adresse - sie lag im Stadtteil Oakland nahe der Universität - zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Lonnie beschloß, sich die Disco Bar nach dem Besuch bei Mr. Gianetti anzusehen. Es könnte der ideale Platz für ,Stockton's Taverne' sein.
    Lonnies Überlegungen wurden unterbrochen, als Sam auf ihren Schreibtisch zu schlenderte. „Mal gewinnt man, mal verliert man", begann er.
    „So ist es."
    „Das andere Gespräch habe ich auch mitangehört. Wie war das mit dem ,Kater im Kaninchenstall`?"
    „Oh, das fiel mir gerade so ein. Ein Wortbild, wissen Sie?" „Sie verwenden nicht den vorgeschriebene Text."
    Lonnie hätte fast laut gelacht. Der „vorgeschriebene Text" war ein knochentrockener, mindestens zehn Jahre alter Standardspruch. Da­ mit hätte sie keinen Schluck Wasser in der Wüste verkaufen können. „Kriege ich jetzt wieder eine Abreibung?" fragte sie herausfordernd.
    Es zuckte leicht um seine Mundwinkel. „Nein. Nicht nach Feierabend. "
    „Das ist ein Wort. Morgen bin ich wieder fit für einen kleinen Kampf."
    „Dann sollten Sie für heute besser Schluß machen. Kann ich Sie irgendwohin fahren?"
    „Nein danke." Lonnie hatte keine Ahnung, warum Triver hier herumhing und ihr beim Telefonieren zuhörte. Vielleicht wollte er sie kontrollieren. Trotzdem, sie fand es nett von ihm, daß er ihr eine Fahrt anbot. „Ähm... Boss?"
    „Ja?"
    „Sehen Sie diesen Karton hier?"
    Er kam einen Schritt näher. „Ah, Pandoras Büchse mit all den hübschen Überraschungen drin."
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir tragen zu helfen? Mein Wagen steht auf dem Parkplatz."
    Minuten später zog Sam das riesige Paket auf einem kleinen Gepäckroller zum Fahrstuhl, während Lonnie nichts als ihre Schultertasche und sein Jackett trug. „Sehen Sie? So ein Scheusal bin ich gar nicht", sagte er.
    „Das habe ich auch nie gedacht." Die Fahrstuhltüren glitten auf, Lonnie stieg ein und drückte schnell auf den Halteknopf. Sam folgte. Die Spiegeltüren schlossen sich.
    Als Lonnie ihre Spiegelbilder sah - seines so groß und so seriös mit der maßgeschneiderten Nadelstreifenhose und daneben ihres, so  klein und schrill, mit den wilden Locken und dem knallroten Rock und Blazer - dachte sie, was für ein ungleiches Paar sie waren. Beziehungsweise wären, wenn sie eins wären...
    Sie verscheuchte den absurden Gedanken.
    „Sie haben mich einen ,arroganten Schnösel' genannt, erinnerte Sam sie.
    Lonnie lachte verlegen. „Na ja, manchmal sind Sie das wirklich. Wahrscheinlich ist es Ihnen gar nicht bewußt. Es ist wohl Ihr Wesen... verstehen Sie, was ich meine?"
    „Nein."
    Der Fahrstuhl hielt im Erdgeschoß, und dann waren Lonnie und Sam draußen in der kühlen Frühlingsluft. Der Abend war schöner, als der Tag gewesen war. Am Horizont leuchteten rote und orangefarbene Wolkenstreifen.
    Der Parkplatz der „News" war fast leer. Lonnie ging Sam voran zu ihrem alten Plymouth Horizon, einem bescheidenen, aber gut instandgehaltenen Wagen. Der Freund von Lonnies jüngerer Schwester arbeitete in einer Autowerkstatt und hatte ihn zu Lonnies Geburtstag vor einem Monat rot lackiert. Lonnie liebte die Farbe. Sie war noch ein paar Nuancen knalliger als alle anderen Rots auf den Straßen.
    „Das hier ist Ihr Wagen?"
    „Ja."
    Sam blickte an Lonnie hinab. „Sie mögen die Farbe Rot, nicht wahr? Oder gefallen Ihnen einfach leuchtende Farben?"
    Lonnie befürchtete eine Lektion über die Bedeutung seriöser Kleidung im Verkaufsgeschäft und überging die Frage. „Vielen Dank, Mr. Triver. Jetzt schaffe ich's
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