Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiffany Duo Band 0142

Tiffany Duo Band 0142

Titel: Tiffany Duo Band 0142
Autoren: Fiona Brand Gina Wilkins Karen Templeton
Vom Netzwerk:
weh, und sie stöhnte auf. Vorsichtig setzte sie sich auf den einzigen Stuhl am Tisch.
    Sie musste sich zusammenreißen, und zwar schnell. In ihrem Leben gab es nur Fremde, keine Freunde. Immer auf der Hut, jede Vertraulichkeit lebensgefährlich. Gott, sie hatte es so satt. Dennoch: Was sie gerade fühlte – diese Sehnsucht nach Berührung, nach einem Lächeln von einem Mann, den sie nie wieder sehen würde, war schlicht Wahnsinn.
    Er ging neben ihr in die Hocke und presste behutsam ein Handtuch gegen ihre Stirn, in das er ein paar Eiswürfel gewickelt hatte. Sie musste so in ihre Gedanken versunken gewesen sein, dass sie nicht gemerkt hatte, wie er zum Kühlschrank gegangen war.
Anna, reiß dich zusammen!
    “Wie heißen Sie?” Selbst in ihren eigenen Ohren klang die Frage merkwürdig. Es war ihr egal. Plötzlich erschien es ihr sehr wichtig, seinen Namen zu wissen.
    “Blade. Blade Lombard.”
    Anna erstarrte.
Lombard
. Natürlich. Sie kannte ihn. Oder sie hatte ihn zumindest gekannt, früher, als sie noch ein Kind gewesen war. Als sie noch ein normales Leben gehabt hatte.
    Eine Erinnerung stieg in ihr auf. Vor dem Tod ihres Vaters hatten sie in Sidney gelebt und sich in denselben gesellschaftlichen Kreisen bewegt wie die Lombards. Natürlich war Blade älter gewesen – viel älter, vom Standpunkt eines sechs- oder siebenjährigen Kindes aus betrachtet, beinahe schon erwachsen. Sie erinnerte sich an einen Sturz vom Fahrrad. Blade hatte ihr aufgeholfen. Er hatte sie getröstet, auf einen Stuhl gesetzt, genau wie jetzt, und ein Pflaster auf ihr Knie geklebt, ohne auf den Spott der anderen Kinder zu achten.
    Erinnert er sich an mich? fragte sie sich. Und wenn er das tat, was dann? Konnte sie es wagen, ihm ihre wahre Identität preiszugeben?
    Die Lombards hatten Geschäftsbeziehungen zu ihrem Vater unterhalten. Sie erinnerte sich vage an gesellschaftliche Anlässe, wo die Lombards zugegen gewesen waren. Ob
Tarrant Holdings
wohl noch immer Geschäfte mit den Lombards tätigte? Waren Blade und ihr Stiefvater gar auf irgendeine Weise Partner? War Blade eine Bedrohung?
    Seltsam, dass Blade Lombard um diese Nachtzeit durch den Ambrose Park geschlendert war. Etwas stimmte hier nicht, passte nicht zusammen. Er hätte nicht dort sein sollen.
    Nein. Sie konnte ihm nicht trauen, sosehr sie sich das auch wünschte.
    Sie hob die Hand ans Gesicht, als wollte sie sich vor ihm schützen. Als sie das merkte, ließ sie den Arm sinken.
    Blade entging ihre Unruhe nicht.
    Sie kennt mich
.
    “Und Ihr Name?”, fragte er ruhig.
    Sie sah ihn an, und ihre grauen Augen wirkten wie von einem Nebel verschleiert. “Anna Johnson”, antwortet sie ohne Zögern. Blade wusste sofort, dass sie log.

3. KAPITEL
    Anna seufzte tief, als Blade sie mit dem Eisbeutel an der Stirn zurückließ, um in ihrem Badezimmer nach Schmerztabletten zu suchen.
    Sein durchdringender Blick hatte ihr ein solches Unbehagen verursacht, dass sie beinahe die Wahrheit gesagt hätte. Zum ersten Mal seit Jahren hatte sie ihre Lügen satt, einfach satt.
    Blade kam zurück und reichte ihr ein Glas Wasser und ein Schmerzmittel. Dann trat er zurück und lehnte sich gegen den Küchenschrank. Mit verschränkten Armen sah er zu, wie sie die Tabletten schluckte.
    Sein Blick verwirrte sie. Dieses Zimmer war nie sehr groß gewesen, doch mit Blade darin erschien es ihr winzig. Das lag nicht nur an seiner Größe, obwohl er hochgewachsen war. Es war seine männliche Präsenz, die sie zu gleichen Teilen faszinierte und beunruhigte, weil sie sich zu ihm hingezogen fühlte.
    “Haben Sie Familie, an die Sie sich wenden können?”, fragte er.
    Anna stellte das leere Glas behutsam ab. “Nein.”
    “Freunde?”
    Sie zögerte. Wenn sie ihm einen Namen nannte, würde sie ihn vielleicht schneller loswerden. “Wenn ich Hilfe brauche, kann ich Tony anrufen, er wohnt über mir.”
    Blade runzelte die Stirn. “Ihr Freund?”
    Sie lächelte. Tony Fa’alau war über fünfzig und hinkte. Er kam oft in die Bibliothek und begleitete Anna dann nach Hause. “Nein.”
    “Gut.”
    Ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus.
    “Aber Sie sollten einen Arzt aufsuchen. Ich kann Sie zu einem bringen, wenn Sie möchten.”
    Sie hörte die Entschlossenheit in seiner Stimme. Offensichtlich war Blade daran gewöhnt, Verantwortung zu übernehmen. Sie musste zusehen, ihn so schnell wie möglich loszuwerden. Denn sonst konnte sie nicht dafür garantieren, dass sie ihm nicht ihre ganze Geschichte erzählen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher