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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle
Autoren: Tabea S. Mainberg
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schaute ihm direkt in die Augen.
    „Das ist falsch, ich will das nicht!“
    Es klang nicht nach einem Rollenspiel, doch aus den Worten konnte der Graf keine direkte Erkenntnis über die Zusammenhänge erlangen.
    „Tu‘ das nie wieder, sonst werde ich dich nicht mehr begleiten!“
    „Nein, nein … Herrin, ich verspreche es“, wimmerte er.
    Ihr Ton nahm wieder die gespielte Strenge an:
    „Gut, ich werde dir glauben. Zur Strafe werde ich die Anzahl der Schläge mit dem Rohrstock erhöhen!“
    „Danke, dass Sie mich trotzdem noch beachten.“
    „Auch wenn du es nicht verdient hast!“
    Mit diesen Worten führte sie ihn zum Strafbock, fixierte seinen Körper und begann sanft, mit ihrer Hand über seinen Rücken und seinen nackten Po zu streichen. Dann klatschte sie mehrfach auf die alten runzeligen Backen. Seine Pofalte hing schlaff, aber sein Glied war ungewöhnlich hart und stand. Sie beugte sich immer wieder über ihn, flüsterte ihm etwas ins Ohr, um dann, Hieb für Hieb und Schlag um Schlag, die Lust auf Schmerz heraus zu kitzeln. Victoria zelebrierte das Spiel des Flagellantismus mit Bedacht.
    Erste rote Striemen zeigten sich auf seiner Haut. Für den Grafen sah es so aus, als schlage sie ein Muster. Er lächelte – ja sie schlug ihre Signatur auf seinen Hintern.
    „Ich werde dich jetzt abwichsen!“, kündigte die Lady nach Vollendung ihrer Schlagsession an. Der alte Mann stöhnte laut und zuckte, als sie dann mit ihrer Hand seinen Schwanz umfasste, bis er nach einer Weile ejakulierte. Es dauerte ungewöhnlich lang – offensichtlich auch eine Folge der verbotenen Mittel. Sofort löste sie seine Fixierung, setzte ihn in den Sessel und gab ihm einen Schluck Wasser.
    Der Graf schaute stumm und unbemerkt zu. Genau deshalb durfte sie hier sein. Er war von ihr fasziniert, eine schöne Frau, die so unnahbar wirkte, aber mit der Lust, die manchmal auch Angst machen konnte, so behutsam umging. Es reizte ihn schon länger, sie näher kennenzulernen, da er auch eine Vermutung in sich trug. Sie erinnerte ihn vage an eine junge Sklavin, der er vor mehr als 15 Jahren in einer sehr dramatischen Situation, allerdings nur als entsetzter Betrachter, begegnet war. Er beschloss nun, endlich zu handeln.
     
    Nachdem Victoria von Hohenstein einige Zeit später auf einem Stuhl im Gang zu den Kellerverliesen platziert hatte, ging sie Richtung Bankettsaal. Ihr Sklave liebte es, so zur Schau gestellt zu werden, an seinem Gemächt viele Gewichte drapiert und fest fixiert. Diese Position wurde auch seiner körperlichen Konstitution gerecht. Im Saal vibrierte die Luft, es roch nach Schweiß und Sex, intime Gerüche überall, die von den immer hemmungsloser werdenden Besuchern ausströmten.
    Eines der großen Fensterelemente ermöglichte den Zugang auf eine Terrasse. An der frischen Luft konnte Victoria eine Weile abschalten. Johannes strengte sie mental an, forderte sie auf eine ganz besondere Weise. Ein Glas Wein in der Hand, stand sie an einen Tisch angelehnt, den Blick in die Ferne gerichtet, und sinnierte.
    ‚Ausnahmen bestätigen die Regel‘, hatte er gesagt. Es war ein ambivalentes Gefühl, welches dieser geheimnisvolle Mann in ihr auslöste. Diese Arroganz, mit der er ihr gegenübertrat und sie teilweise spüren ließ, was er von ihrem Berufsstand hielt und dass sie nur geduldet war, ärgerte sie. Die Konversation beschränkte sich somit auch nur auf die Art, wie sie sie vorhin im Entree geführt hatten. Natürlich nahm er die klassische Rolle eines Doms ein. Sie mochte das und andererseits auch wieder nicht, sie wollte so etwas nicht, schon seit Jahren nicht mehr. Doch ihr war nie aufgefallen, dass er spielte. Ob er eine Gespielin sein Eigen nannte?
    Victoria schüttelte den Kopf – warum machte sie sich darüber Gedanken?
     
    Plötzlich spürte sie einen warmen Atemhauch an ihrem Hals, einen Körper dicht hinter sich. Ein Schauer durchfuhr sie, als sie erkannte, wer es war. Reflexartig wollte sie aufspringen, doch seine Hand legte sich fest von hinten auf ihre Schulter. Ihr Puls nahm an Fahrt zu. In diesen Sekunden rasten ihre Gedanken, die Flucht vorgaben. Doch es war, als verfalle ihr Körper in eine Art Starre, die eine Bewegung unmöglich machte. Auch war es, als wäre ihre Kehle zugeschnürt, und die Worte der Empörung versiegten bereits im Ansatz.
    Der Graf sagte nichts, seine Zunge strich über ihren Hals, bevor er an den Spitzen ihrer Ohrläppchen knabberte, die gerade noch ein wenig unter der Maske
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