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Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Titel: Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Autoren: Leo Ochsenbauer
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und stattdessen Unsummen in die Erkundung des Weltalls gesteckt wurden. Hat Marcus mal wieder die richtige Antwort auf meine Fragen?
    »Denk doch mal nach. Wie viele Leute sehen dich denn, wenn du auf offener See irgendwelche Dredschversuche mit deinem Schleppnetz machst oder wenn du, noch schlimmer, in einer kleinen Tauchkapsel in die Tiefen der Weltmeere abtauchst? Und alles, was du dann im Anschluss daran mitbringst, sind irgendwelche hässlichen Tiere mit schiefen Zähnen.«
    Warum sollten Staatsoberhäupter oder irgendwelche steinreichen Leute in die Tiefsee reisen oder gar derartige Unternehmungen finanzieren, wenn sie dabei niemand wirklich sehen kann? Wenn ich in den Himmel fliege, nach oben, wo angeblich ja auch Gott wohnen soll, kann ich ein großes Trara darum veranstalten und mich auch noch bejubeln lassen. Dass Präsidenten darüber hinaus auch noch gigantische Kriegs- und Überwachungsanlagen im Weltall planen, stärkt ihre Position noch mehr. Jeder hat ja wohl »Krieg der Sterne« gesehen – leider Gottes wohl auch etliche Staatsoberhäupter. Wen interessieren da schon die Weltmeere.
    Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Newt Gingrich hat im Wahlkampf 2012 sogar öffentlich den Standpunkt vertreten, die USA müssten eine Mondstation auf dem Mond errichten. Keine Ahnung, was er dort zu finden hoffte, aber es kam ganz gut beim Volk an. Nicht gut genug natürlich, er zog seine Bewerbung kurz darauf zurück. Aber immerhin forscht die NASA ja auch seit Jahren an der Möglichkeit, auf dem Mars eine Kolonie zu bilden. Auf dem Mars? Da waren andere schon lange vorher weitaus kreativer – sie wollten Stationen auf unserem eigenen Planeten errichten, genauer gesagt in den Tiefen der Weltmeere. Eigentlich gar kein so schlechter Ort für einen Rückzug im Ernstfall. Immerhin haben in grauer Vorzeit ja auch vor allem jene Tiere überlebt, deren Lebensraum in den Ozeanen lag. Die an Land lebenden hatten damals keine so guten Zukunftsaussichten, wie mir schon in der Schule beigebracht wurde. Bei den fünf großen Massenaussterben in den letzten 550 Millionen Jahren wurden jedes Mal knapp die Hälfte aller an Land lebenden Tiere ausgerottet. Aktuelle Hypothesen gehen davon aus, dass eine Kombination aus gesteigertem Vulkanismus in Verbindung mit einem Meteoriteneinschlag zu diesen Massensterben geführt hat. In den Tiefen der Meere war man vor derartigen Katastrophen offenbar ausgesprochen gut geschützt. Die Arten in den Urmeeren haben es sich vermutlich gut gehen lassen und denen an Land zugerufen: »Wärt ihr halt damals nicht rausgegangen!« Und Recht hätten sie gehabt.
    Der Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau, der sich unter Wasser vermutlich ebenfalls wohler gefühlt hat als an Land, hatte als erster an die Möglichkeit geglaubt, in größerer Tiefe ganze Unterwasser-Kolonien zu errichten. Vielleicht sollten wir uns mal anschauen, was genau er sich dabei gedacht hat und vor allem auch, was es heutzutage für technische Möglichkeiten gibt, in größeren Tiefen zu überleben. Das sollte der nächste Schritt bei unserer Recherche sein: Welche Möglichkeiten gibt es, die Tiefsee zu erkunden und, auch nicht unwichtig, in ihr zu überleben? Unsere erste Reise sollte uns in den Sudan ans Rote Meer führen.
Wo beginnt die Tiefsee?
    Nicht einmal die Wissenschaftler sind sich – wie so oft – einig, in welcher Tiefe der genaue Beginn der als Tiefsee bezeichneten Meeresgebiete exakt festgelegt werden soll. Für Geologen beginnt die Tiefsee im Gebiet der Schelfkante, die normalerweise bei 200 Meter Wassertiefe liegt, wobei es auch Ausnahmen gibt. So fängt die Tiefsee etwa in der Antarktis erst bei rund 500 Meter Wassertiefe an. Ozeanografen hingegen machen den Beginn der Tiefsee von der Wassertemperatur abhängig: Fällt die Temperatur unter 4°Celsius, was in etwa 800 bis 1.300 Meter Wassertiefe im Meer der Fall ist, gilt das Gewässer als Tiefsee. Plankton-Forscher lassen die Tiefsee gar erst in 1.000 Meter Tiefe beginnen. Marinebiologen wiederum sprechen beim Kontinentalhang unterhalb der Schelfkante, also bei rund 500 bis 1.000 Meter Wassertiefe, vom Beginn der Tiefsee.
    Man sieht also – nicht nur, dass der Großteil der Weltmeere unerforscht ist, nicht einmal der Begriff Tiefsee ist hinreichend erforscht.
Wie ist die Tiefsee aufgebaut?

    Die Weltmeere ( Pazifik, Atlantik und Indischer Ozean) bilden zusammen rund 71% der Erdoberfläche. An und für sich schon eine mehr als beeindruckende Zahl. Erwähnt
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