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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
Autoren: Megan Hart
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mir hängst.“
    „Ich dachte du magst es, wenn ich an dir hänge.“ Ihr trauriger Versuch, einen Witz zu machen, brachte ihr kein Lächeln von ihm ein. Ihr Magen zog sich schmerzlich zusammen.
    „Tja“, sagte Nick. „Hab ich eine andere Wahl?“
    Sie erkannte den Blick, mit dem er sie betrachtete. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, vor langer Zeit. Zu wissen, dass er sie absichtlich von sich stieß, machte es nicht einfacher zu ertragen. Sie befeuchtete ihre Lippen, und das erste Mal blitzte es beim Anblick ihrer Zunge nicht in seinen Augen auf.
    Der Wind wehte ihm die Haare aus der Stirn. Er brachte den Klang des Meeres mit sich, aber nur Bess wandte ihr Gesicht dem Wasser zu.
    „Dann geh, wenn du willst“, sagte sie. „Lass dich von mir nicht aufhalten.“
    Mit einer angewiderten Geste drehte er sich um und ging. Bess schaute ihm nach, folgte ihm aber nicht.

42. KAPITEL
    Damals
    Es war nicht die letzte Party des Sommers, aber die letzte, die Bess besuchen würde. Sie hatte bereits ihr Auto gepackt. Das Strandhaus war gründlich geputzt worden und stand nun schweigend da, ohne den steten Strom an Sommergästen, die ihre Ferien hier verbracht hatten. Morgen würde Bess zurück in Pennsylvania sein, in dem kleinen, hässlichen Apartment, das sie sich gemietet hatte, weil sie nicht im Wohnheim hatte wohnen wollen. Morgen wäre alles, was hier passiert war, endlich vorbei.
    Eddie, der nie auf Partys ging, aber sie gebeten hatte, zu dieser zu kommen, folgte ihr wie ein Schatten. Er war nicht so mutig zu versuchen, ihre Hand zu nehmen, aber wenn er es getan hätte, hätte Bess ihn gelassen. Sie hatte nicht vergessen, welchen Trost sein Arm ihr gegeben hatte, oder wie er ihr schweigend übers Haar gestrichen hatte, als Stille genau das war, was sie gebraucht hatte.
    Auch Brians Wohnung war schon beinahe komplett leer geräumt, da auch er den Ort morgen verlassen würde. Deshalb gab er heute auch noch einmal eine Party. Es konnte nichts kaputt gehen oder Flecken bekommen, hatte er ihr früher am Tag gesagt. Und da jeder zwei Dollar Eintritt zahlen musste, verdiente er vielleicht sogar genügend Geld, um das Benzin für die Heimfahrt bezahlen zu können. Bess bewunderte seinen Einfallsreichtum.
    Sie hatte ein Bier in der Hand, als Missy durch ihr Blickfeld stolzierte, und, das musste man Bess zugutehalten, sie warf es nicht nach ihr. Missy tat so, als würde sie Bess nicht sehen, und das war ihr gerade recht. Bess war nicht hier, um sich zu streiten.
    Sie war sich überhaupt nicht sicher, warum sie hier war, bis sie Nick sah. Er lehnte an der entferntesten Wand in Brians winzigem Apartment und hatte die Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen. Er sah beinahe genauso aus wie beim ersten Mal.
    Sie wollte immer noch für ihn auf die Knie fallen, wollte ihn so sehr, dass es sie zittern ließ. Jetzt noch mehr als beim ersten Mal, als sie ihn gesehen hatte, weil sie jetzt wusste, wie gut es wäre. Wie ein Junkie wollte sie ihn, auch wenn sie wusste, dass er nicht gut für sie war. Es schien, dass sie für diese wenigen Augenblicke der Lust alles riskieren würde.
    „Geht es dir gut?“ Eddie berührte ihren Ellenbogen und folgte ihrem Blick. „Willst du gehen?“
    „Nein. Außer du willst schon los.“ Bess lächelte ihn an und bemerkte dankbar, dass er weder zurückzuckte noch so errötete, wie er es bisher immer getan hatte.
    Eddie schüttelte den Kopf. Sein Blick blieb ruhig. „Nein. Aber wenn du gehen willst, sag mir einfach Bescheid.“
    Er beschützte sie, und Bess hätte ihn dafür am liebsten umarmt, auch wenn sie nicht das Gefühl hatte, beschützt werden zu müssen. „Mir geht es gut, Eddie. Wirklich.“
    Er nickte feierlich. „Okay.“
    Die Party wurde voller, die Musik lauter. Das Bier floss. Eddie verschwand in der Menge, um Bess ein neues Getränk zu holen, und kam nicht gleich wieder. Bess sah ihn inmitten einer Gruppe Mädchen in der Küche stehen. Jüngere Mädchen, zu jung, um schon zu trinken, und zu betrunken, um sich darum zu scheren. Auf sie musste Eddie wie ein guter Fang wirken – eine Einschätzung, der Bess nicht länger widersprechen würde, und als er nach fünf Minuten immer noch nicht zurück war, nahm sie es selbst in die Hand, sich ein Bier zu holen.
    Sie hasste den Geschmack und den Geruch, trank es aber trotzdem. Es hinterließ ein pelziges Gefühl auf ihrer Zunge und in ihrer Kehle und weckte in ihr den Wunsch nach einem großen Glas Wasser. Aber sich ein Glas Wasser zu holen
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