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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte
Autoren: Jasper Fforde
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machen können. Bitte denken Sie daran, dass ich so bald wie möglich einen Bericht brauche. Verstanden?«
    Jack beobachtete verdrossen, wie sich Briggs auf den Weg machte.
    »Sie sind also Mary Jones«, sagte er schließlich fröstelnd.
    »Ja, Sir.«
    »Was haben Sie bisher herausgefunden?«
    Sie suchte in ihrer Tasche nach dem Notizbuch, konnte es aber nicht finden und zählte deshalb die einzelnen Punkte mit den Fingern ab.
    »Der Name des Verstorbenen ist Sonny De-Fablio.«
    Es entstand eine Pause. Jack sagte nichts, und deshalb blieb der leicht verwirrten Mary Jones nichts anderes übrig, als so zu tun, als hätte er etwas gesagt.
    »Der Zeitpunkt des Todes konnte bisher noch nicht genauer bestimmt werden. Vermutlich zwischen zwei und vier Uhr letzte Nacht. Die genaue Todesursache und das Kaliber der Waffe werden wir erfahren, sobald Dr. Singh mit der Leiche fertig ist...«
    »Jack? Ist alles in Ordnung?«
    Er hatte sich müde auf die kleine Mauer gesetzt und hielt seinen Kopf in den Händen.
    Ich sah mich nach den anderen um, aber Dr. Singh, ihr Assistent, die Leute von der Spurensicherung und die übrigen Polizisten waren völlig mit ihren Rollen beschäftigt und schienen sich mit Jacks plötzlichem Schwächeanfall nicht befassen zu wollen. Vielleicht war es ihnen auch einfach nur peinlich.
    »Ich kann so nicht weitermachen«, murmelte Jack.
    »Sir«, versuchte ich zu improvisieren, »wollen Sie sich die Leiche ansehen oder kann sie in die Pathologie gebracht werden?«
    »Ist doch sowieso alles egal«, schluchzte der gebrochene Protagonist. »Es liest uns doch sowieso keiner.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Ich habe ja
versucht
, es irgendwie interessanter zu machen«, jammerte er, »aber nichts funktioniert. Meine Frau spricht nicht mehr mit mir, meinen Job bin ich bald los, Reading wird mit Drogen überschwemmt, und wenn es mir nicht gelingt, die Geschichte irgendwie lesbar zu machen, werden wir alle verschrottet. Alles, was bleibt, ist ein leerer Platz auf dem Bücherregal und die schwache Erinnerung an ein gescheitertes Projekt im Kopf des Autors.«
    »Ihre Frau hat Sie doch bloß verlassen, weil
alle
eigenwilligen Detektive Einzelgänger sind und Probleme mit dem häuslichen Glück haben«, sagte ich. »In Wirklichkeit liebt Ihre Frau Sie bestimmt.«
    »Nein, tut sie nicht«, schluchzte er. »Es ist alles vorbei. Verstehen Sie nicht? Üblicherweise fahren Detektive irgendwelche außergewöhnlichen Autos, und ich hatte einen wunderbaren Delage-Talbot Supersport. Aber dann wurde die Idee gestohlen, und ich kriegte diesen schrecklichen Austin Allegro. Wenn jetzt noch irgendwelche Szenen gestrichen werden, sind wir erledigt.«
    Er unterbrach sich und sah mich an. »Wie heißen Sie noch mal?«
    »Thursday Next.«
    Er richtete sich plötzlich auf. »Sie meinen
die
Thursday Next? Die Jurisfiktion-Agentin, die bei Miss Havisham in die Lehre geht?«
    Ich nickte. Nachrichten reisen schnell im Brunnen der Manuskripte.
    Seine Augen begannen zu glänzen. »Ich habe im
Word
einen Artikel über Sie gelesen. Sagen Sie, haben Sie eine Möglichkeit herauszukriegen, wann die Prüfungskommission unseren Roman liest? Ich habe sieben dreidimensionale Freiberufler der Klasse B-2 organisiert, die unsere Geschichte eine Stunde lang ganz schön aufpeppen könnten. Auf diese Weise könnten wir vielleicht noch etwas weitermachen; ich müsste nur wissen, wann die Kommission kommt.«
    »Tut mir leid, Mr Spratt«, sagte ich. »Das alles ist mir noch ziemlich neu. Was genau ist denn der Gattungs-Rat?«
    »Der Gattungs-Rat ist für Erzählkonventionen, die Gesetze der Dramaturgie und Ähnliches zuständig. Und mit Hilfe ihrer Prüfungskommissionen entscheiden die Mitglieder des Gattungs-Rats, ob ein unveröffentlichtes Manuskript verschrottet oder weiter aufbewahrt wird.«
    »Oh«, sagte ich. »Da kann ich leider nicht helfen.«
    »Und wie steht's mit Text-G rand-Central? Kennen Sie da jemanden?«
    Von der Textzentrale hatte ich schon gehört. Ich wusste, dass sie die Bücher in der Großen Bibliothek überwachte und etwaige Probleme an die Jurisfiktion übergab, aber mehr wusste ich auch nicht. Wieder schüttelte ich den Kopf.
    »Verdammt!« sagte er. »Ich habe schon drei verschiedene Überarbeitungen beantragt -
cross-over, hardboiled, all age -
, aber die sind ja so stur. Da könnte man gleich verlangen, den Großen Pandjarum persönlich zu sprechen.«
    »Warum versucht ihr nicht, das Buch
von innen
zu
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