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The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)
Autoren: Susanne Winnacker
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kratzten über den Boden. Teller klirrten, wenn jemand mit dem Ellbogen dagegen stieß. Es war ein seltsames Gefühl, dass Grandma nicht mehr bei uns war. Ich setzte mich neben Joshua. Er griff unter dem Tisch nach meiner Hand, und die Andeutung eines Lächelns huschte über sein Gesicht. Ich lächelte zurück. Wenn ich mit ihm zusammen war, musste ich ständig unwillkürlich lächeln.
    Vor 8 Tagen hatten wir Rachel und Dad aus den Klauen der Weepers gerettet. Jetzt waren sie in so guter Verfassung, dass wir unsere Abreise nicht mehr länger hinauszögern mussten. Dies war unser erstes gemeinsames Essen und gleichzeitig das letzte, das wir an diesem Tisch einnehmen würden. Doch daran wollte ich nicht denken.
    Ich war zwischen Joshua und Bobby eingezwängt, aber das machte mir nichts aus. Es war wie ein großes Familientreffen. Chaotisch, aber wunderschön. Der Duft nach Nudeln und Tomatensoße erfüllte die Küche und mein Magen begann zu knurren. Mann, war ich hungrig. Joshua lachte und zwinkerte mir zu. Ich gab ihm unter dem Tisch einen Klaps auf das Bein und sah ihn böse an. Er versuchte, ernst zu bleiben, was ihm gründlich misslang. Ich verdrehte die Augen und sah weg.
    Dad redete leise mit Larry. Sie kamen gut miteinander aus. Schön, dass Dad jemanden hatte, der ihn von seiner Krankheit ablenkte. Ich musste ständig darüber nachdenken. Selbst jetzt war an dem Schweißfilm auf seiner Stirn deutlich zu erkennen, dass er Fieber hatte. Karen sah mich mit einem mitfühlenden Lächeln an. Vielleicht wartete sie nur auf den richtigen Augenblick, um uns die Wahrheit zu sagen?
    So sehr ich mich auch bemühte, nicht an die Weepers und Dads Fieber zu denken, verbrachte ich doch schlaflose Nächte deswegen. Zumindest jetzt versuchte ich, mich zurückzulehnen und die Atmosphäre zu genießen. Als mein Blick auf Rachel fiel, musste ich lächeln.
    Sie saß neben Tyler und redete lebhaft auf ihn ein. Er antwortete nur selten. Seitdem er uns von dem Zaun erzählt hatte, hatte er nur noch wenig gesprochen. Aber er schien ihr zuzuhören. Sie sah jetzt sehr viel besser aus als an dem Tag, an dem wir sie gefunden hatten. Trotzdem schrie sie nachts oft so laut, dass wir davon aufwachten. Jeder aus unserer Gruppe wurde von schrecklichen Erinnerungen heimgesucht, aber wir redeten nicht darüber. Die Zukunft war schon furchteinflößend genug, da mussten wir uns nicht auch noch mit der Vergangenheit belasten.
    Endlich trottete Geoffrey mit hängendem Kopf in die Küche und setzte sich. Joshua beobachtete ihn mit finsterer Miene. Wo war Geoffrey nur so lange gewesen?
    Karen nahm neben Larry Platz und küsste ihn mit einem sanften Lächeln auf die Wange. Marie stellte den Topf auf den Tisch und ließ sich in den letzten freien Stuhl fallen. Sie nahm Emma auf den Schoß und klatschte in die Hände. »Guten Appetit!«
    Alle füllten ihre Teller und fingen an zu essen. Das Klirren des Bestecks erfüllte den Raum. In solchen Augenblicken fiel es leicht, nicht an das zu denken, was hinter den Mauern von Safe-haven lauerte. Ich bemerkte, dass Joshua Geoffrey nicht aus den Augen ließ, der noch kein einziges Mal vom Tisch aufgesehen hatte. Ich fragte mich, was in ihm vorging.
    Nach dem Essen gingen die meisten Mitglieder unserer Patchwork-Familie nach oben auf ihre Zimmer. Dad musste sich auf Mom stützen, als sie die Küche verließen.
    Ich sah ihnen nach. Außer mir waren nur noch Geoffrey und Joshua sitzengeblieben.
    »Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen«, sagte Joshua.
    »Er hat immer noch Fieber. Manchmal bezweifle ich, dass er jemals wieder gesund wird.«
    »Karen sagt, dass es an der Entzündung liegt. Da ist sie sich ziemlich sicher«, sagte Joshua, nahm wieder meine Hand und drückte sie.
    Ich lächelte ihn kurz an und wandte mich dann Geoffrey zu. »Was hältst du davon? Du weißt wahrscheinlich mehr über die Tollwut als sonst jemand hier.«
    Geoffrey faltete die Hände auf dem Tisch; sie zitterten. »Dein Vater weist keine weiteren Symptome auf, und das Fieber ist sogar etwas zurückgegangen. Die anderen Überlebenden der Tollwut hatten großen Durst und wurden immer aggressiver. Dafür gibt es bei deinem Vater keine Anzeichen. Die Schweißausbrüche machen mir Sorgen, aber ich glaube nicht, dass er die Tollwut hat. Wahrscheinlich verheilt sein Bein so schlecht, weil er immer noch so schwach ist.«
    Er vermied es, mir in die Augen zu sehen. Mein Magen verkrampfte sich. Bevor ich etwas erwidern konnte, beugte sich
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