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The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)
Autoren: Susanne Winnacker
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vom Rest des Landes. Von hier aus gesehen ist der nächste Zaunabschnitt südlich von Las Vegas. Man kann ihn mit dem Auto in sechs Stunden erreichen.«
    Joshua und ich tauschten Blicke aus. Wir waren beide fest entschlossen, den Zaun mit eigenen Augen zu sehen.
    Tyler sah uns mit großen, flehenden Augen an, als hätte er unsere Gedanken gelesen. »Da dürft ihr nicht hin. Sie werden euch erwischen. Das ist euer Ende. Ihr werdet sterben. Genau wie mein Bruder.«
    »Dein Bruder?« Mir blieb die Spucke weg. Jetzt kam gleich die nächste Horrorgeschichte, die sich unauslöschlich und für alle Zeit in mein Gedächtnis einbrennen würde.
    Tyler fuhr mit den Fingern das Tattoo seines Namens auf seinem Handgelenk nach. »Mein Zwillingsbruder. Tyler. Er ist im Labor gestorben. Er hat es nicht geschafft.«
    Karen war die Erste, die den lähmenden Schrecken überwand, der uns alle gepackt hatte. »Das tut mir leid. Aber wenn Tyler dein Zwillingsbruder war, wie ist dann dein Name?«
    Tyler richtete sich auf und klopfte den Staub von sich ab. Jetzt schien er sich wieder vor uns zu verschlie ßen. »Egal. Den gibt’s nicht mehr. Nennt mich einfach Tyler.«
    Er ging ins Haus und ließ uns mit der Gewissheit zurück, dass alles noch viel schlimmer war, als wir gedacht hatten.

Obwohl ich heftig protestierte, schaltete Dad das Licht aus. Izzy kicherte. Kerzenschein erfüllte den Raum. Orange und Gelb. Die Flammen warfen flackernde Schatten an die Wände.
    Ein »Happy Birthday« ertönte um mich herum. Bobby sang absichtlich falsch, und Izzy versuchte, ihn zu übertönen, indem sie aus vollem Halse schrie.
    Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten. Ich grinste breit. Alle meine Freunde waren gekommen. Alle bis auf Abi. Sie war nun schon seit ein paar Tagen krank. Ein Virus, hieß es. Niemand durfte sie im Krankenhaus besuchen.
    Mom stellte die Geburtstagstorte auf den Tisch. Sie war rosa, blau und weiß. »Wünsch dir was.«
    Dreizehn Kerzen blendeten mich mit ihrem Schein.
    Ein Wunsch.
    Die rosa Chucks.
    Oder dass Brittany schlimme Akne kriegte.
    Oder …
    Ich dachte an braune Augen und spürte, wie mein Gesicht ganz heiß wurde.
    Ich wünsche mir, dass mich Alex so gerne mochte wie ich ihn.
    Ich schloss die Augen und blies die Kerzen aus. Als mir der Rauch in die Nase stieg, wurde mein Grinsen noch breiter.

Sechzehn
    Am nächsten Tag warteten Karen und Larry in der Küche auf Joshua und mich. Als ich Mom und Dad heute Morgen im Krankenzimmer des Cottage besucht hatte, wusste ich plötzlich, dass etwas nicht stimmte. Sie vermieden es, mir in die Augen zu sehen, als würden sie sich wegen irgendetwas schuldig fühlen.
    »Wir müssen über Safe-haven reden«, sagte Karen.
    Seit uns Tyler die Wahrheit gesagt hatte, war mir klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis wir diese Unterhaltung führen würden. Alles hatte sich geändert, und wir mussten einsehen, das Safe-haven noch viel unsicherer war, als wir gedacht hatten.
    Joshua warf mir einen besorgten Blick zu, ehe er sich an Karen wandte. »Was ist mit Safe-haven?«
    Larry legte einen Arm um Karen. »Wir glauben, dass es besser wäre, wenn wir das Weingut verlassen und eine neue Bleibe suchen.«
    »Wir?«, fragte Joshua.
    »Wir Erwachsenen haben gestern darüber diskutiert«, sagte Larry.
    Joshuas Miene verfinsterte sich. Es gefiel ihm gar nicht, dass uns niemand gefragt hatte. Mir gefiel es auch nicht.
    Karen legte eine Hand auf seine Schulter, aber er schüttelte sie ab. »Wir haben uns entschieden. Wir werden weiterziehen.«
    »Aber warum?«, platzte ich heraus. Die Vorstellung, unser Heim zu verlassen, machte mir Angst.
    »Hier ist es zu gefährlich. Tylers Geschichte hat uns die Augen geöffnet. Die Weepers wissen, wo wir sind, und das Militär weiß es jetzt auch. Ich wette, dass sie uns vom Hubschrauber aus gefilmt haben. Vielleicht finden wir ja auch weitere Überlebende, wenn wir nach einem neuen Zufluchtsort suchen. Wir könnten uns mit ihnen zusammentun. Dann wären wir stärker«, sagte Larry.
    Offensichtlich war die Entscheidung bereits gefallen.
    »Aber es muss doch eine andere Möglichkeit geben. Safe-haven ist unser Zuhause.«
    Larry schüttelte den Kopf. »Wir müssen an die Zukunft denken. Safe-Haven ist nicht mehr sicher.«
    Sie hatten recht – ob mir das nun gefiel oder nicht.
    Das Militär, die Regierung oder wer auch immer hinter diesem Zaun steckte, wusste, wo wir lebten. Sie hatten uns unserem Schicksal ausgeliefert und würden nicht zögern,
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