Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)
Autoren: Susanne Winnacker
Vom Netzwerk:
sigen Walmart-Schriftzug erkennen. Dad verließ den Highway. Dieser Teil der Stadt war offenbar bom bar diert worden. Viele Häuser waren eingestürzt, und Holzbretter und große Betontrümmer lagen auf der Straße.
    Irgendjemand hatte Straße der Verdammnis in großen schwarzen Buchstaben auf die Fassade eines Gebäudes gesprayt. Der einzige Hinweis auf menschliches Leben.
    »Wo sind alle hin? Millionen von Menschen können doch nicht einfach so verschwinden, oder?« Ich sah Dad an.
    Er konzentrierte sich auf die Straße vor uns. Dann warf er mir einen kurzen Blick zu. »Vielleicht verstecken sie sich. Vielleicht sind Los Angeles und das Umland zum Sperrgebiet erklärt worden.«
    »Aber wieso hat uns dann niemand Bescheid gesagt? Vielleicht sind alle schon längst weg? Oder tot?« Meine Stimme überschlug sich. Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Dad wollte schon etwas sagen, doch dann schloss er den Mund wieder und runzelte die Stirn, als müsse er sich seine Antwort genau überlegen. Schließlich seufzte er. »Ich glaube nicht, dass wir von Los Angeles auf den Rest des Landes schließen dürfen. Als wir in den Bunker gegangen sind, waren nur der Südwesten und Teile von Kanada von der Tollwut betroffen. Das Militär hat das Virus bestimmt vernichtet, bevor es sich weiter ausbreiten konnte.«
    »Und wenn nicht? Was, wenn die ganze Welt infiziert ist?«
    Dad schüttelte den Kopf. »Nein.« Er dachte nach. »Nein, das ist unmöglich.« Das klang nicht besonders überzeugt und trug auch nicht gerade dazu bei, meine Sorgen zu zerstreuen: Eine Tonbandaufzeichnung, die jahrelang dieselbe Warnung wiederholt, verlassene Straßen, keine Lebenszeichen. Ich spürte Panik in mir aufsteigen.
    »Woher willst du das wissen? Vielleicht sind alle tot!« Meine Stimme bekam einen hysterischen Ton.
    Dad bog in den Parkplatz des Walmart ein und stellte den Motor ab, bevor er sich mir zuwandte. Er legte eine Hand auf meine Schulter und drückte sie sanft. »Sherry, es gibt ... es gab sieben Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Die sind nicht alle tot. Es sieht nur so aus, als ob wir die einzigen Überlebenden wären, weil Los Angeles zerstört wurde. Wir suchen nach Essen und dann schauen wir mal, ob wir rausfinden können, was passiert ist und wo die anderen hin sind.« Er lächelte. »Okay?« Seine Hand zitterte, als er den Zündschlüssel abzog.
    Ich atmete tief durch. »Okay.«
    Nichts war okay, das wussten wir beide.
    »Prima.« Er ließ meine Schulter los, öffnete die Fahrertür, sah sich um und stieg mit der Schrotflinte im Anschlag aus.
    Ich folgte ihm und ließ meinen Blick über den verlassenen Parkplatz schweifen. Zumindest war der Supermarkt nicht bombardiert worden. Vielleicht würden wir dort ja wirklich etwas zu essen finden. Neben der Eingangstür bemerkte ich einen verlassenen Wagen – einen alten silbernen Lincoln.
    Dad hatte mitten auf dem Parkplatz angehalten, ziem lich weit vom Supermarkt entfernt. Jeder in der Umge bung konnte uns beobachten. Offenbar bemerkte Dad meine Besorgnis.
    »Ich wollte mir einen Überblick verschaffen, damit wir nicht in einen Hinterhalt geraten.« Dad klang wie jemand von einem militärischen Spezialkommando.
    Ein Hinterhalt?
    Unsere Schritte hallten durch die Stille, als wir uns den großen Glastüren näherten. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Wir waren mitten auf dem Präsentier teller. Ich warf einen Blick auf den Lincoln, dann blieb ich stehen. Langsam drehte ich mich um und sah den Wagen genauer an.
    »Sherry?«
    Der Lincoln war sauber – oder zumindest nicht mit Ruß bedeckt. Ich blickte zum Walmart hinüber. Eine dicke schwarze Schmutzschicht bedeckte die Fenster, so dass man nicht hineinsehen konnte. Warum war das Auto dann nicht genauso dreckig? Das ergab keinen Sinn.
    »Sherry?« Dads Schritte näherten sich. Er blieb neben mir stehen und folgte meinem Blick.
    »Irgendjemand ist mit diesem Auto gefahren, nachdem ...« Ich schluckte schwer. »... nachdem sie die Bomben geworfen haben.«
    Dad sah sich um, als würde er den Besitzer des Autos irgendwo in der Nähe vermuten. Doch außer dem Gurren von ein paar Tauben auf dem Dach war nichts zu hören. Meine Haut kribbelte, als würden Millionen Ameisen darüber marschieren.
    »Sehen wir mal nach, ob wir irgendwie hineingelangen können«, sagte Dad und nickte in Richtung der schmutzigen Glastüren.
    Als wir direkt davor standen, wischte ich ein Loch in die Rußschicht und spähte hindurch. Es dauerte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher