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The Walking Dead: Roman (German Edition)

The Walking Dead: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead: Roman (German Edition)
Autoren: Jay Bonansinga , Robert Kirkman
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Magazin – die letzten sechs Kugeln, die er hat – und schiebt die Waffe hinten in den Gürtel. Das Magazin steckt er in eine Hosentasche.
    Dann stattet er seiner Zombie-Nichte einen Besuch ab.
    »Hallo, Kleines«, begrüßt er sie mit sanfter Stimme, als er die Waschküche betritt. Die kleine, mit Linoleum ausgelegte Kammer stinkt nach Tod. Brian bemerkt den üblen Geruch jedoch kaum, sondern geht sofort auf die Penny-Kreatur zu, die ihn anknurrt und an ihren Ketten reißt. Ihre Hautfarbe erinnert an Zement, und ihre Augen sind so glatt und ausdruckslos wie matt geschliffene Steine.
    Brian kniet sich vor sie hin und wagt einen Blick in den Eimer. Er ist leer.
    Dann schaut er sie an. »Du weißt, wie sehr ich dich liebe, oder?«
    Das Penny-Ding faucht ihn an.
    Brian streichelt ihre dünne, kleine Ferse. »Ich gehe jetzt fort, um etwas Proviant zu holen, Schatz, und bin gleich wieder da. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    Die kleine Untote legt den Kopf zur Seite und stößt ein Grunzen aus, das klingt, als ob Luft durch verrostete Rohre gepresst werden würde. Brian klopft ihr aufs Bein – stets darauf bedacht, außer Reichweite ihrer Zähne zu bleiben – und steht dann auf.
    »Bis bald, Süße.«
    In dem Augenblick, als Brian unbemerkt aus der Seitentür der Wohnung schleicht und sich mit gesenktem Kopf und den Händen in den Taschen durch die windgepeitschten Felder aufmacht, weiß er, dass etwas nicht stimmt. Die Pferderennbahn, die zum Autodrom umfunktioniert wurde, liegt still in der Ferne da. Einige der Ansässigen eilen an ihm vorbei, die Augen vor Panik weit aufgerissen. Die Luft trägt ihm den Gestank der Toten und Verwesenden zu. Links hinter der Barrikade aus Bussen und alleinstehenden Häusern wandern unzählige Untote an der Grenze entlang und suchen nach einem Loch, nach einem Weg nach drinnen. Vor sich sieht er schwarzen Rauch aus dem Schornstein des Krematoriums aufsteigen. Brian legt einen Zahn zu.
    Als er sich dem Marktplatz nähert, erkennt er in der Ferne, dass mit Gewehren und Ferngläsern ausgerüstete Männer auf dem hölzernen Wall am nördlichen Ende der Sicherheitszone stehen, wo der Zaun noch gebaut wird. Sie machen keinen glücklichen Eindruck. Brian eilt weiter. Sein Schmerz, die steifen Glieder, seine angebrochenen Rippen – all das verschwindet bei den Unmengen von Adrenalin, die jetzt durch seinen Körper pumpen.
    Die Lebensmittel von Woodbury werden in einem Lagerhaus aus Ziegeln dem Gerichtsgebäude gegenüber gehortet. Brian hält vor der Lagerhalle inne, als er die drei alten obdachlosen Männer vor dem Gebäude stehen sieht. Mehrere Leute warten auf den Stufen und ziehen nervös an ihren Zigaretten, während andere den Eingang versperren. Brian geht über die Straße und gesellt sich zu der Menge.
    »Was ist hier los?«, fragt er den alten Mann im Heilsarmeemantel.
    »Probleme in Gotham City, Kleiner«, erwidert der Alte und deutet mit einem verschrumpelten Daumen auf das Gerichtsgebäude. »Die halbe Stadt hat sich da drinnen versammelt und berät sich.«
    »Wieso? Ist etwas passiert?«
    »Gestern wurden drei weitere Anwohner gefunden. Im Wald. Fein säuberlich abgenagt bis auf die Knochen … Hier wimmelt es nur so von Beißern. Der Lärm des Rennens hat sie wahrscheinlich angelockt. Verdammte Verrückte! Warum haben sie nur so viel Krach gemacht?«
    Einen Moment lang überlegt Brian, wie es jetzt weitergehen soll. Er könnte sich einfach aus der Affäre ziehen, indem er seine Siebensachen nimmt und abhaut. Er könnte sich einfach ein Auto schnappen, alles aufladen, Penny in den Kofferraum stecken und losfahren.
    Hier schuldet er niemandem etwas. Am besten ist es, sich zu verdünnisieren und dem Kaff so schnell wie möglich den Rücken zuzudrehen. Das wäre eindeutig die beste Vorgehensweise. Aber etwas in Brian lässt ihn noch einmal darüber nachdenken. Was würde Philip tun?
    Brian starrt auf die aufgebrachte Menge, die sich vor dem Eingang zum Regierungsgebäude drängt.

Dreiundzwanzig
    W eiß denn überhaupt jemand, wie sie hießen?« Eine Frau Ende sechzig mit lockigen grauen Haaren steht im hintersten Teil des Versammlungsraums im Parterre des Gebäudes. Die Venen in ihrem Hals pulsieren vor Anspannung.
    Etwa dreißig Einwohner von Woodbury haben sich hier zusammengefunden – Stadträte, Familienoberhäupter, ehemalige Kaufleute und Passanten, die hier zufällig gestrandet sind. Sie sitzen unruhig in zerfetzten Klamotten und schmutzigen Schuhen da
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