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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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Buntglasfenster, welche die Tür bei Tage erleuchten sollten, funkelten selbst bei Nacht, die Farben glänzten im Licht der Gaslaternen wie Juwelen. Eine riesige imposante Treppe führte zum nächsten Stockwerk hinauf, deren Balustrade aus ganzen Stämmen geschnitzt zu sein schien. In meinem menschlichen Leben hatte ich den Wunsch gehabt, Architektur zu studieren; dieses Haus hätte ich mit Freuden stundenlang betrachten können.
    Aber noch bevor ich den Eingangsbereich vollständig bewundert hatte, führte der Mann mich durch einen Flur in einen behaglichen Salon. Meine Aufmerksamkeit wurde durch ein flackerndes orangefarbenes Feuer auf die gegenüberliegende Wand gelenkt. Die Wände waren kiefergrün tapeziert, der Raum war mit vereinzelten hohen Sesseln mit Seidenkissen ausgestattet. Hinter einem Sofa waren diskret verschiedene Queues platziert und die hohen Flügelfenster wurden von Schränken voller Bücher, Globen und verschiedener Kuriositäten umrahmt. Mein Vater, ein Sammler von Büchern und schönen Gegenständen, hätte diesen Raum geliebt, und meine Brust schnürte sich zusammen
bei der Erkenntnis, dass ich meinen eigenen Vater an Lebenserfahrung übertreffen würde.
    »Zigarre?«, fragte der Mann und zog eine Schachtel hervor.
    »Nein, vielen Dank, Sir«, sagte ich. Die Zigarren waren von feinster Qualität, gerollt aus dem Tabak meines Heimatstaates. Früher einmal wäre ich mehr als glücklich über dieses Angebot gewesen. Aber da selbst der Klang eines Vogelschnabels, der über einen Baumstamm kratzte, meine geschärften Sinne beinahe überwältigte, war allein schon der Gedanke unerträglich, Wolken schwarzen Rauchs in mich hineinzusaugen.
    »Hmmm. Er raucht nicht.« Der Mann zog zweifelnd eine seiner markanten Augenbrauen hoch. »Sie werden doch hoffentlich nicht auch Alkohol ablehnen?«
    »Nein, Sir. Vielen Dank, Sir.«
    Die angemessenen Worte verließen meinen Mund, noch während ich auf und ab ging.
    »Braver Junge.« Er bereitete meinen Drink zu, eine apricotfarbene Flüssigkeit aus einer Kristallkaraffe.
    »Sie haben meine Tochter also im Park gefunden«, sagte er und bot mir den Brandy an. Ich konnte nicht anders – ich musste das funkelnde Glas einfach ins Licht halten. Selbst ohne meine vampirisch geschärften Sinne wäre es wunderschön gewesen, zerstreute es doch jeden Lichtstrahl wie schillernde Libellen.
    Ich nickte meinem Gastgeber zu, nahm einen kleinen Schluck und setzte mich, als er auf einen Ledersessel
deutete. Der warme, süße Alkohol glitt über meine Zunge; er erfüllte mich mit Trost und gleichzeitig einem seltsamen Unbehagen. Gerade noch hatte ich im Park gelebt, und jetzt nippte ich im Haus eines sehr wohlhabenden Mannes an feinem Brandy. Und während ich mich danach sehnte, zurück in die Dunkelheit zu stürzen, flehte mich die Einsamkeit an zu bleiben. Die Einsamkeit, die mein ganzes Sein durchdrang. Seit zwei Wochen hatte ich mit niemandem mehr gesprochen, und nun saß ich hier, eingeladen in einen wahrhaften Palast menschlichen Lebens. Neben den beiden Hunden in der Küche spürte ich allein in den wenigen Räumen, die in der Nähe lagen, mindestens ein Dutzend Diener und Familienangehörige, deren berauschenden Duft niemand außer mir bemerkte.
    Mein Gönner musterte mich mit seltsamer Miene, und ich versuchte, mich zu konzentrieren.
    »Ja, Sir. Ich habe sie auf einer Lichtung in der Nähe von Seneca Village gefunden, oder dem, was davon übrig ist.«
    »Was haben Sie so spät in der Nacht noch im Park getan?«, fragte er, während sein Blick mich fixierte.
    »Ich bin spazieren gegangen«, antwortete ich gelassen.
    Ich wappnete mich gegen das, was als Nächstes kommen würde, die zahlreichen unangenehmen Fragen, die meine gesellschaftliche Stellung beleuchten sollten, auf die meine zerrissenen Kleider sicher einen gewissen
Hinweis gaben. Ich an seiner Stelle hätte mir ein paar Dollar in die Hand gedrückt und mich zur Tür begleitet. Schließlich herrschte in New York nicht gerade Mangel an Raubtieren, und obwohl er es nicht wissen konnte, es sich vermutlich nicht einmal vorstellen konnte, gehörte ich zur schlimmsten Sorte.
    Doch seine nächste Frage überraschte mich. »Pech gehabt, mein Sohn?«, fragte er, und seine Miene wurde weicher. »Was war es – hat man Sie aus dem Haus Ihres Vaters geworfen? Ein Skandal? Ein Duell? Hat man Sie im Krieg auf der falschen Seite erwischt?«
    Mein Unterkiefer klappte herunter. Woher wusste er, dass ich kein Vagabund war?
    Er
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