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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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als nur ein Nebel zu sein.
    An der Achtundsechzigsten Straße versteckte ich mich hinter einem feuchten Busch, als ein Betrunkener auf uns zustolperte. In der Enge des Gestrüpps gab es nichts, was mich von dem süßen Duft des Mädchenblutes ablenken konnte. Ich bemühte mich, nicht einzuatmen, und verfluchte das Verlangen, ihr die Kehle aufzureißen. Als der Betrunkene vorbeigegangen war, lief ich in nördlicher Richtung zur Neunundsechzigsten Straße und betete, dass niemand mich anhalten und Fragen nach dem bewusstlosen Mädchen in meinen Armen stellen würde. Aber in meiner Hast trat ich gegen
einen Stein, der lauter als ein Pistolenschuss die gepflasterte Straße hinunter knallte.
    Der Betrunkene fuhr herum. »Halloo?«, lallte er.
    Ich presste mich an die Kalksteinmauer eines Herrenhauses und sprach ein stummes Stoßgebet, dass er weitergehen möge. Der Mann zögerte und schaute sich mit trüben Augen um, bevor er mit einem lauten Schnarchen auf das Pflaster kippte.
    Die junge Frau stöhnte erneut auf und bewegte sich in meinen Armen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie erwachte und begriff – zweifellos begleitet von einem lauten Schrei –, dass sie sich in den Armen eines fremden Mannes befand. Ich sammelte mich und zählte bis zehn. Dann rannte ich los, als seien alle Dämonen der Hölle hinter mir her, ohne mir überhaupt noch die Mühe zu machen, meine Schutzbefohlene sanft festzuhalten. Neunundsechzigste Straße, Siebzigste … Ein Tropfen ihres Blutes spritzte auf meine Wange. Hinter mir hallte ein Schritt. In der Ferne wieherte ein Pferd.
    Bald hatten wir die Zweiundsiebzigste Straße erreicht. Nur noch einen Häuserblock bis zum Ziel. Ich würde sie auf der Türschwelle absetzen und zurückrennen zu …
    Aber das Haus Dreiundsiebzigste Straße Ost Nummer eins ließ mich zögern.
    Mein Elternhaus war riesig gewesen, erbaut von dem Geld, das mein Vater nach seiner Auswanderung aus
Italien hier in diesem Land verdient hatte. Es hatte drei Stockwerke und eine breite, sonnige Veranda, die um das ganze Gebäude herum lief. Bis hinauf in den ersten Stock wurde es von schmalen Säulen flankiert und war mit allem nur erdenklichen Luxus ausgestattet.
    Aber dieses Haus – oder vielmehr dieses Herrenhaus  – war gigantisch. Es war ein Château aus knochenweißem Kalkstein, das fast den gesamten Häuserblock ausmachte. Jedes Stockwerk wurde, wachsamen Augen gleich, von dicht beieinander liegenden Fenstern gesäumt sowie von schmiedeeisernen Balkonen, ähnlich denen im Französischen Viertel von New Orleans. Trockene braune Ranken klammerten sich an die metallenen Schnörkel. Es gab sogar spitz zulaufende, nach europäischem Vorbild gebaute Türmchen, an denen gemeißelte Wasserspeier in Form von kleinen Ungeheuern prangten.
    Wie passend, dass das Haus, dem ich mich nähern musste, von Ungeheuern bewacht wurde.
    Ich ging zu der riesigen Eingangstür aus dunklem Holz, legte das Mädchen sanft auf die Schwelle, hob den Messingring des Türklopfers und klopfte drei Mal. Gerade als ich auf dem Absatz kehrtmachen und in den Park zurücklaufen wollte, flog die gewaltige Tür leicht wie ein Gartentor auf.
    Ein Dienstbote stand stramm. Er war groß und spindeldürr und trug einen schlichten schwarzen Anzug. Einen Moment lang starrten wir einander schweigend an,
bevor unsere Blicke zu dem Mädchen auf der Schwelle wanderten.
    »Sir …«, rief der Butler einer unsichtbaren Gestalt hinter sich zu. Seine Stimme war überraschend ruhig. »Es ist Miss Sutherland …«
    Rufe und schlurfende Schritte ertönten. Im nächsten Augenblick drängten sich viel zu viele Personen im Eingang, und alle wirkten besorgt.
    »Ich habe sie im Park gefunden …«, begann ich.
    Weiter kam ich nicht.
    Unterröcke und schwere Seide raschelten, während ein halbes Dutzend – so schien es mir – schreiende Frauen, Diener und Männer herausstürzten und sich wie ein Schwarm in Panik geratener Gänse um das Mädchen scharten. Der Geruch von menschlichem Blut war stark und machte mich benommen. Eine kostbar gekleidete ältere Frau – die Mutter, vermutete ich – legte sofort eine Hand an den Hals ihrer Tochter, um nach dem Puls zu tasten.
    »Henry! Bringen Sie Bridget hinein!«, befahl sie.
    Der Butler hob das Mädchen sanft auf und zuckte mit keiner Wimper, als das Blut in seine cremefarbene Weste sickerte. Eine Haushälterin folgte ihm und nahm die Befehle der Mutter entgegen, die den Bediensteten verschiedene Aufgaben
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