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The Tsar of Moscow (German Edition)

The Tsar of Moscow (German Edition)

Titel: The Tsar of Moscow (German Edition)
Autoren: Sandra Busch
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nichts zu hören war. Bequem eingerichtet war es auch.
    „Deine Schwärmerei in allen Ehren, Phillip, aber mir wäre wohler zumute, wenn du heimfliegen würdest.“ Bhreac setzte sich auf ein Sofa und legte die Arme gemütlich auf die Rückenpolster. „Songlian hat bereits nach dir gefragt.“
    Er wollte keinen Songlian, er wollte Bhreac. War das so schwer zu verstehen? Außerdem würde er nach New York laufen müssen. Finanziell war er nämlich am Ende. Und bis Manhattan war es ein verdammt langer Marsch.
    „Und was hast du ihm gesagt?“
    „Dass er seine kleinen Jungs lieber bei sich behalten soll.“
    Er war kein kleiner Junge!
    „Jetzt habe ich dich verärgert, hm?“
    Phillip schüttelte den Kopf, obwohl er sich wirklich ärgerte. Wahrscheinlich wirkten in Bhreacs Augen alle wie Säuglinge. Immerhin zählte er über vierhundert Jahre.
    „Ist es für dich so furchtbar, dass dich jemand mag?“, wollte Phillip wissen. Bhreac schien tatsächlich über diese Frage nachdenken zu müssen.
    „Nein“, antwortete er schließlich. „Nicht, solange es der Richtige ist.“
    „Ich bin der Richtige.“
    Bhreac grinste. Wenigstens lachte er nicht gleich los, denn Phillip war es verdammt ernst.
    „Sollte ich das nicht entscheiden?“, fragte Bhreac überraschend sanft.
    „Wie willst du eine Entscheidung treffen, wenn du mich meidest?“
    „Touché! Und wie gedenkst du mich zu überzeugen?“
    Phillip hockte sich auf seinen Schoß, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn.
    „Ich hätte da eine Idee“, flüsterte er an Bhreacs Lippen.
     
     
    Er lag an Bhreacs nacktem Körper geschmiegt auf dem Sofa und fühlte sich angenehm schläfrig. Sie hatten mehrere Stunden mit leidenschaftlichen Sex und Gesprächen verbracht. Na ja, eigentlich hatte er Bhreac mit Fragen über sein Leben gelöchert. Plötzlich fiel ihm auf, dass Bhreac gar nichts über ihn selbst hatte wissen wollen. Aber was hatte er mit seinen zwanzig Jahren groß erlebt? Und bestimmt war dieser Moment nicht der Geeignete, um ihm sofort auf die Nase zu binden, wen genau er für Songlian ausspioniert hatte. Für solche Geständnisse war sicherlich in den nächsten Tagen noch genügend Zeit.
    „Phillip?“
    „Ja?“, murmelte er bereits im Halbschlaf.
    „Zieh dich an.“
    Phillip blinzelte verblüfft. „Warum?“
    „Weil du jetzt gehst.“
    Diese Worte waren wie ein eiskalter Guss.
    „In deine Villa?“ Bestimmt hatte er Bhreac bloß falsch verstanden.
    „Es wäre mir neu, dass du dort wohnst.“
    Doch nicht falsch verstanden. Bhreac warf ihn raus. Nun schon zum zweiten Mal. Er biss die Zähne zusammen, klammerte sich an seinen letzten Rest Stolz und erhob sich. Mit steifen Bewegungen sammelte er die Kleidung vom Boden auf und zog sich an, während Bhreac ihn vom Sofa aus beobachtete.
    „Hat es dir überhaupt nichts bedeutet?“ Die Frage konnte er sich nicht verkneifen.
    „Der Sex?“ Bhreac stützte sich auf einen Ellenbogen. „Der Sex war ganz nett, Phillip. Aber netten Sex kann ich auch mit anderen haben.“
    Das tat weh! War dieser Schmerz Liebeskummer? Dann konnte er diejenigen verstehen, die aus Liebe Selbstmord begingen. Wie sollte man ohne sein Herz überleben?
    „15.00 Uhr an der Kathedrale“, sagte er, als er an der Tür stand und bemühte sich krampfhaft um einen gelassenen Ton. „Jeden Tag um dieselbe Zeit.“
    „Einen angenehmen Heimflug, Phillip“, lautete die Antwort.
     
    ~ 7 ~
     
    Zitternd stand Phillip vor der Basilius-Kathedrale. Er hatte sich in den öffentlichen Toiletten der Metrostation so gut es ging gewaschen und vor den Augen eines breit grinsenden Russen sogar rasiert. Er wollte nicht verlottert wirken, falls er erneut auf Bhreac traf. Bis 16.30 Uhr stand er sich die Beine in den Bauch, ehe er es sich eingestand: Bhreac würde wieder nicht kommen. Vielleicht sollte er es endlich einsehen, dass er sich überschätzt hatte und diesem mächtigen Vampir einfach egal war. Nach drei Wochen endlosem Warten sollte er wohl besser zur Vernunft kommen.
    Plötzlich krampfte er sich zusammen. Der Hunger tobte mittlerweile schmerzhaft in ihm. Ein Passant musterte ihn angewidert im Vorbeigehen. Sicherlich hielt er ihn für einen Junkie, der fiebernd auf seinen Dealer wartete. Schweren Schrittes schleppte sich Phillip zur Metro, wo er in den Tunneln einen Unterschlupf in einem der Wartungsräume gefunden hatte. Der verführerische Geruch von den ihn umgebenden Menschen ließ die Fangzähne hervorbrechen und voller Scham
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