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The Tsar of Moscow (German Edition)

The Tsar of Moscow (German Edition)

Titel: The Tsar of Moscow (German Edition)
Autoren: Sandra Busch
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Manieren beizubringen, der Phillip bloß schief ansehen würde. Aus welchem Grund er die zweifelhafte Ehre von Fraser Schutz genoss, erschloss sich ihm nicht. Allerdings war er insgeheim froh darüber, denn Bhreacs vampirisches Gefolge war anders als alles, was er sich bis dahin ausgemalt hatte. Allmählich dämmerte es ihm, was Songlian mit dem ständigen Ausspruch Vampire sind Raubtiere meinte.
    Nach und nach deckte Bhreac ihn mit Arbeit ein. Zuerst musste er unspektakuläre Einkäufe erledigen und die tägliche Post wegbringen. Bei diesen kurzen Ausflügen lernte er wenigstens Moskau Stück für Stück kennen. Die Nachmittage verbrachte er mit einem Privatlehrer, der ihm Russisch beibringen sollte. An einem Tag hatte es Phillip gewagt, den öden Unterricht und das mühsame Pauken von Vokabeln und Grammatik zu schwänzen und sich stattdessen in einem von Bhreacs Clubs herumzutreiben. Er würde es nie wieder tun. Bhreac hatte ihn bei seiner Rückkehr an der Haustür abgefangen und ihm wortlos zwei so gewaltige Ohrfeigen verpasst, dass sein Gesicht einen ganzen Tag zum Abschwellen benötigte.
    Sobald er die ersten holprigen Sätze auf Russisch beherrschte, durfte er mit Fraser als Schutz an seiner Seite Geldkassetten zur Bank bringen und wichtige Geschäftsbriefe und Einladungen zustellen. Sein jugendlicher Charme gefiel den reichen Geschäftsleuten, die sich daraufhin bei ihren Treffen mit Bhreac neugierig über ihn informierten.
    Bhreac lobte ihn nie. Er zeigte sein Wohlwollen, indem er Phillip zunehmendes Vertrauen schenkte und die Aufgaben anspruchsvoller werden ließ. Zum ersten Mal in seinem Leben strengte sich Phillip an. Bhreac sollte stolz auf ihn sein können. Er wollte die Anerkennung des mächtigen Vampirs und … seine Zuneigung, seine Liebe gewinnen. Allerdings hatte es zu seinem Leidwesen keine neuerlichen gemeinsamen Nächte gegeben. Nicht, dass er es nicht versucht hätte, Bhreac hatte ihn nur ständig abgeblockt.
    Da er keineswegs kapitulieren wollte, huschte er lediglich mit einem T-Shirt und einer Boxer bekleidet die Treppe hinunter und den Flur entlang, bis er vor der Tür zu Bhreacs Suite stand. Leise öffnete er sie einen Spalt und schlüpfte in den dahinter liegenden Raum. Bhreac schien bereits zu schlafen, denn er befand sich nicht in seinem Wohnbereich. Phillip durchquerte den Raum, bis er an der halb geöffneten Schlafzimmertür verharrte. Angestrengt lauschte er, vernahm aber keinen Laut. War Bhreac überhaupt daheim? Egal. Dann würde er eben in seinem Bett auf ihn warten. Er glitt auch durch diese Tür, doch bevor er zwei weitere Schritte getan hatte, wurde er grob an der Gurgel gepackt und gegen eine Wand gepresst.
    „Was schleichst du hier wie ein Dieb in der Nacht herum?“
    Er brachte kein Wort heraus. Bhreacs eisenharte Finger umklammerten seinen Hals wie eine Schraubzwinge, trotzdem wagte er keinen Versuch, den unbarmherzigen Griff zu lösen. Fünf bange Herzschläge vergingen, bevor ihn Bhreac abrupt frei gab, um das Licht einzuschalten. Gierig sog Phillip Luft in seine brennenden Lungen.
    „Nun rede endlich. Was hast du in meiner Suite zu suchen? Und hör auf zu zittern. Ich lege dich schon nicht übers Knie.“
    „Denkst du etwa, ich hätte Angst vor dir?“
    „Das brauche ich mir nicht denken, das kann ich problemlos riechen.“ Bhreac nahm auf der Bettkante Platz und blickte ihn mit einer Mischung aus Belustigung und Ärger an.
    „Also? Warum schleichst du in meinem Zimmer herum?“
    „Ich hatte keine Ahnung, dass ich Stubenarrest habe.“ Im gleichen Moment hätte sich Phillip auf die Zunge beißen mögen. Er war zu patzig, dabei wollte er das eigentlich gar nicht. Die Belustigung schwand tatsächlich aus Bhreacs Gesicht, allein der Ärger blieb.
    „Entschuldige.“ Phillip trat einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu. „Das war nicht so gemeint. Du hast mich wirklich erschreckt. Dabei wollte ich dich aufsuchen, weil ich Sehnsucht nach dir habe.“
    Bhreac verzog keine Miene, trotzdem wagte sich Phillip noch einen Schritt vor.
    „Seit Wochen behandelst du mich wie einen Angestellten, obwohl du allein der Grund warst, aus dem ich nach Moskau gekommen bin.“
    „Du bist wegen deiner dummen Einbildung hier, ich würde mich beim Anblick eines eingebildeten, vorlauten Jungen unsterblich verlieben.“
    Phillip stand wie betäubt da und schaute in die kühlen, kastanienfarbenen Augen.
    „Bitte“, flüsterte er. „Ich habe mir solche Mühe gegeben. Die Russischstunden habe
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