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The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen

The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen

Titel: The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
Autoren: Random House
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mehr. Doch hier lag die Sache anders. Als ich mein Vertrauen in die therapeutische Praxis, so wie ich sie gelernt hatte, verloren hatte, gab es nichts mehr zu trainieren. Es war, als hätte mir jemand den Ball weggenommen.
    Meine Supervisoren waren kluge, engagierte Therapeuten, und sie führten meine Zweifel auf meine Unerfahrenheit zurück. Junge Therapeuten hätten oft Selbstzweifel, meinten sie. Mit der Zeit lernten sie, dass jede Therapie ihre Grenzen habe. Nur wenn sie dies akzeptierten, fühlten sie sich nicht mehr so unwohl in ihrer Haut.
    Das war für mich inakzeptabel.
    Ich würde mich erst zufriedengeben, wenn ich Klienten das bieten konnte, worum sie baten: den Mut und die Möglichkeit, sich selbst zu helfen. Ich beschloss, danach zu suchen, wohin mich diese Suche auch führen mochte. Wenn ich jetzt zurückblicke, wird mir klar, dass dies der nächste Schritt war auf einem Weg, den ich eingeschlagen hatte, als ich neun Jahre alt war.
    Das war das Jahr, in dem mein Bruder mit drei Jahren an einer seltenen Art von Krebs starb. Meine Eltern, deren emotionale Ressourcen begrenzt waren, erholten sich nie davon. Eine dunkle Wolke begleitete sie fortan. Damit veränderte sich meine Rolle in der Familie. Alle Hoffnungen konzentrierten sich nun auf mich, als hätte ich eine besondere Macht, das Unheil abzuwenden. Abend für Abend kam mein Vater nach Hause, setzte sich in seinen Schaukelstuhl und hing seinen trüben Gedanken nach.
    Und zwar laut.
    Ich saß neben seinem Stuhl auf dem Fußboden, während er mir warnend ankündigte, sein Geschäft könnte jeden Tag pleitegehen (er sagte immer »hochgehen«), und mich Sachen fragte wie: »Könntest du mit einem einzigen Paar Hosen auskommen?« Oder: »Was wäre, wenn wir alle in einem einzigen Zimmer leben müssten?« Keine seiner Ängste war realistisch. Sie zeigten nur seine unverhohlene Furcht, der Tod würde uns erneut heimsuchen. Mir wurde in den folgenden Jahren klar, dass es meine Aufgabe war, ihn zu beruhigen. Ich wurde der Therapeut meines Vaters.
    Da war ich zwölf Jahre alt.
    Nicht dass ich damals so darüber gedacht hätte. Ich dachte überhaupt nicht. Instinktiv trieb mich die Angst an, dass das Unheil über uns hereinbrechen würde, wenn ich diese Rolle nicht annahm. So unrealistisch das auch war, für mich war es damals absolut real. Als Kind einem solchen Druck ausgesetzt zu sein gab mir als Erwachsenem die Kraft, mich wirklich um Klienten zu kümmern. Im Gegensatz zu vielen meiner Berufskollegen ließ ich mich von ihnen und ihren Forderungen nicht einschüchtern. Ich hatte mich fast zwanzig Jahre auf diese Rolle vorbereitet.
    Aber ihren Schmerz lindern zu wollen hieß noch nicht, dass ich auch wusste, wie. Eins nur wusste ich sicher: Ich war auf mich allein gestellt. Es gab keine Bücher zum Thema, die ich hätte lesen können, keine Kollegen, mit denen ich mich hätte austauschen können, keine Ausbildungsprogramme, für die ich mich hätte anmelden können. Ich konnte nur meinen Instinkten folgen. Ich konnte nicht ahnen, dass sie mich zu einer völlig neuen Informationsquelle führen würden.
    Sie führten mich in die Gegenwart. Meine Klienten litten in der Gegenwart. Sie in ihre Vergangenheit zurückzuführen lenkte bloß vom Kern der Sache ab, und ich wollte nicht noch weitere Dramen wie bei Tony erleben. Die Vergangenheit hält Erinnerungen, Emotionen und Einsichten bereit, die alle ihren Wert haben. Aber ich suchte etwas, das die Macht besaß, den Menschen sofort zu helfen. Um es zu finden, musste ich in der Gegenwart bleiben.
    Ich hatte nur eine Vorgabe: Jedes Mal, wenn mich ein Klient anflehte, ihn zu erlösen – von verletzten Gefühlen, Blockaden, Frustration oder etwas anderem –, musste ich im Hier und Jetzt reagieren. Ich musste sofort etwas anbieten. Ich gewöhnte mir an, spontan laut auszusprechen, was mir gerade in den Sinn kam und dem Klienten vielleicht helfen mochte. Es war so etwas wie Freuds freies Assoziieren, nur mit vertauschten Rollen, denn statt des Klienten assoziierte jetzt der Therapeut. Ich bin nicht sicher, ob Freud damit einverstanden gewesen wäre.
    Irgendwann schließlich konnte ich reden, ohne zu wissen, was ich als Nächstes sagen würde. Es fühlte sich so an, als spräche eine fremde Macht durch mich. Nach und nach traten die Tools aus diesem Buch (und die Philosophie dahinter) zutage. Die einzige Bedingung, die sie erfüllen mussten, war die, dass sie funktionierten.
    Da ich meine Suche erst als beendet
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