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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead
Autoren: Kevin Brooks
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sah aus dem Fenster und erlaubte mir ein verstohlenes Lächeln.
     
    Das Polizeirevier Breton Cross war ein fünfstöckiges Gebäude, das aussah, als ob es in Scheiße getaucht worden wäre. Weiß der Teufel, was für eine Farbe das sein sollte. Es war das, was herauskommt, wenn man alle Farben eines Malkastens zusammenmischt. Scheißfarben eben.
    Cole bezahlte den Taxifahrer, wir gingen ein paar Stufen hinauf und traten durch eine Reihe von Türen in den Empfangsbereich. Es war nicht viel los. Eine betrunkene Frau mit strähnigen Haaren, die einen langen Nylonmantel trug, saß auf einem Stuhl, doch von ihr abgesehen war alles leer.
    Ich folgte Cole zu dem glasverkleideten Auskunftsschalter. Der Mann dahinter – ein fetter Alter in dünnem weißem Hemd – tat sehr beschäftigt. Er schrieb etwas schrecklich Wichtiges in eine |41| schrecklich wichtig aussehende Registrierkladde. Es war derart wichtig, dass er nicht mal Zeit hatte, uns zur Kenntnis zu nehmen. Mich störte das nicht, aber ich wusste, Cole ertrug so etwas nur eine gewisse Zeit, also war ich nicht überrascht, als er nach ungefähr dreißig Sekunden die Hand hob und der Glasverkleidung einen plötzlichen harten Schlag versetzte.
    Der fette Alte fuhr zusammen und sah wütend auf. »Was zum Teufel –?«
    »Entschuldigung«, sagte Cole. »Ich hab gedacht, Sie wären tot.«
    Der fette Alte schaute finster.
    »Wir wollen zu DCI Pomeroy«, erklärte ihm Cole.
    »Sie wollen was?«
    »DCI Pomeroy. Zu dem wollen wir.«
    »Sie können aber nicht einfach   –«
    »Ist er da?«
    »Ich weiß nicht   …«
    »Dann finden Sie’s raus.«
    Die Hand des fetten Alten griff nach dem Telefon, doch plötzlich merkte er, was er da gerade tat – Befehle von einem schmuddelig wirkenden Jugendlichen entgegennehmen, den er nicht einmal kannte   –, und er schaute wieder finster und brach die Bewegung ab. Er wandte sich zurück an Cole und wollte etwas sagen, aber Cole kam ihm zuvor.
    »Sagen Sie ihm, es geht um Rachel Ford«, meinte er. »Sagen Sie, ihre Brüder sind hier.«
    Der fette Alte starrte Cole einen Augenblick an, dann nahm er widerwillig den Hörer ab.
     
    Pomeroys Büro roch nach Magic Tree und Juicy-Fruit-Kaugummi. |42| Es war ein nichtssagender Raum   – Schreibtisch, Stühle, Aktenschrank, Fenster. Nicht gerade viel, echt nicht. Und DCI Pomeroy passte dazu. Er war ein Mann, der nicht das kleinste bisschen Raum auszufüllen schien. Er war weder groß noch klein, er war überhaupt nichts. Einfach nur irgendein Gesicht, Haarschnitt, Anzug, paar Gliedmaßen, Stimme.
    »Bitte, setzen Sie sich«, sagte er und deutete zu den Stühlen auf der anderen Seite seines Schreibtischs.
    Wir setzten uns.
    Pomeroy lächelte uns an. Es war kein richtiges Lächeln, sondern wirkte eher so, als hätte ihm jemand mit einem winzigen Taschenmesser ins Gesicht geschnitten. »Ich fürchte, ich muss Sie beide bitten, sich irgendwie auszuweisen«, sagte er. »Ich weiß, das klingt ein bisschen paranoid, aber Sie wären erstaunt, was sich die Leute heutzutage alles einfallen lassen, um an Informationen zu kommen.«
    Cole zog seine Brieftasche hervor und reichte ihm seinen Führerschein. Pomeroy nahm ihn und prüfte ihn flüchtig. Falls er sah, dass es eine Fälschung war, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Er nickte Cole zu und gab ihn zurück, dann sah er mich an.
    »Ich hab meinen Führerschein zu Hause gelassen«, sagte ich.
    Er lächelte wieder, ohne etwas zu sagen.
    »Ich bin vierzehn«, sagte ich. »Das Einzige, wo mein Name draufsteht, ist der Mitgliedsausweis vom Beano Club. Sie wissen, diese Kinder-Website, aber den hab ich wohl verloren. Vielleicht können Sie ja beim Beano Club anrufen, wenn Sie’s nachprüfen wollen. Ich glaube, die sitzen irgendwo in Dundee   …«
    Der Ausdruck auf seinem Gesicht sagte mir: Halt die Klappe.
    |43| »Gib ihm deinen Ausweis von der Bücherei«, sagte Cole.
    Ich fasste in meine Gesäßtasche und reichte meinen Büchereiausweis rüber. Keine Ahnung, warum ich das nicht gleich getan hatte. Anscheinend hatte ich keine Lust drauf gehabt. Pomeroy warf einen Blick auf die Büchereikarte, gab sie mir wieder und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Also«, sagte er und lächelte Cole an, »was kann ich für Sie tun?«
    Cole betrachtete ihn einen Moment und überlegte, wie er vorgehen sollte. Ich überlegte das Gleiche für mich. Pomeroy hatte bisher noch kein Wort über Rachel verloren. Keine Beileidsbekundungen, kein aufrichtiges
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