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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
Autoren: Melissa de la Cruz
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vergessen. Das Gemälde stellte den Tag dar, an dem sie sich kennengelernt hatten – den Tag, an dem Allegra beim Feldhockey von einem Ball am Kopf getroffen und in die Schulklinik eingeliefert worden war. Sie und Ben hatten sich das Krankenzimmer und den Fernseher dort geteilt. Er hatte sich das Bein gebrochen und die Feldhockeymannschaft – ihr Team – auf seinem Gips unterschreiben lassen. Die Bilder trafen sie wie ein Blitzschlag, als wäre das alles erst gestern gewesen.
    »Wie lange sind Sie noch in der Stadt?«, fragte die Verkäuferin, während sie die Kreditkarte durch das Lesegerät zog.
    »Wir reisen morgen ab.«
    »Das ist zu schade. Am Samstag steigt eine Dinnerparty für den Künstler, und er liebt es, die Käufer seiner Bilder kennenzulernen.«
    Allegras Gedanken überschlugen sich. Sie könnte Charles bitten, noch ein paar Tage länger zu bleiben. Er hatte erwähnt, dass er die Eröffnung der neuen Olmeken-Ausstellung im de Young Museum besuchen wollte. Natürlich würde er sich wünschen, dass sie ihn begleitete. Aber sie könnte irgendeine Ausrede finden und sich stattdessen zu der Dinnerparty verdrücken.
    »Mein Terminplan ist flexibel«, erklärte sie der Verkäuferin. »Und ich würde ihm gern für dieses Bild danken …«
    Die Verkäuferin schrieb die Adresse auf den Kaufbeleg. »Großartig! Er wird begeistert sein!«
    Allegra war sich nicht ganz sicher, ob »begeistert« das richtige Wort war. Sie erinnerte sich noch gut an die letzte Begegnung mit Ben. Damals hatte sie zum ersten Mal von seinem Blut getrunken und ihn damit zu ihrem Vertrauten, ihrem Eigentum gemacht. Dann war sie wie vom Erdboden verschwunden.
    Sie hätte niemals gedacht, dass sie ihn einmal wiedersehen würde. Falsch – sie hatte gehofft , dass sie ihn niemals wiedersehen würde. Vor allem nach der schrecklichen Vision, die sie von ihrer Zukunft gehabt hatte. Einer Zukunft, vor der sie in den letzten fünf Jahren geflohen war.
    Jede Faser ihres Körpers und ihre unsterbliche Seele rieten ihr, in das nächste Flugzeug zu steigen und die Stadt zu verlassen. Es war gefährlich, Ben wiederzubegegnen. Damals hatte sie sich in ihn verliebt, doch inzwischen hatte sie ihr Herz wieder unter Kontrolle. Sie liebte Charles und sie würden ihren Bund erneuern, wie sie es seit Anbeginn der Zeit getan hatten – seit sie aus dem Himmelsreich herabgestiegen waren, um den gefallenen Engeln Hoffnung zu bringen. Ihr Herz hatte versprochen, ihren Zwillingsbruder zu lieben, und doch war es genau dasselbe sture Herz, das sie nun zum Bleiben überredete und sie nicht gehen lassen würde.
    Sie war sich sicher, dass sie Ben am Samstagabend wiedersehen würde. Wenn es so etwas wie Schicksal gab, dann zog es sie in eine ganz neue Richtung, das spürte Allegra. Sie würde von ihrem geplanten Lebensweg abweichen, sich von der Gemeinschaft der Vampire und von dem Engel entfernen, den sie seit einer Ewigkeit liebte.
    Allegra erwartete, von Angst und Schuldgefühlen geplagt zu werden. Doch stattdessen verließ sie die Galerie mit einem seltsamen Gefühl – einem Gefühl, das sie seit langer Zeit nicht mehr gehabt hatte: Sie war glücklich.

4
Ein Messer blitzt auf
    D ie Sambesi-Raststätte war anders als alle Rastplätze, die Skyler je gesehen hatte. Auf der weitläufigen Anlage befanden sich nicht nur Restaurants und Parks, in denen Großfamilien picknickten und den Nachmittag genossen, man konnte dort auch eine echte Safari-Tour machen.
    Das freundliche Personal erklärte ihnen, dass Zoos an vielen Raststätten, wo Pendler bewirtet wurden, die zwischen Ägyptens Großstädten hin und her reisten, üblich waren.
    Der Besitzer hatte diesen hier der afrikanischen Steppe nachempfunden, mit Zebras und Löwen und allem, was dazugehörte.
    »Jeden Freitagnachmittag findet hier eine Löwenjagd statt«, sagte Jack, der den Prospekt las. »Sie lassen ein Schwein in das Löwengehege und die Löwen …«
    »Stopp!«, rief Skyler und versuchte, nicht zu lachen. »Das ist ja schrecklich.«
    Sie lächelten und hielten Händchen über dem Tisch, wobei sie darauf achteten, weitere öffentliche Liebesbekundungen zu vermeiden. Durch Skylers Fähigkeit, ihre Gesichtszüge zu verändern, und durch ihre Kleidung, zu der auch ein schwarzes Seidentuch gehörte, mit dem sie ihr Haar bedeckte, konnte sie ihr Äußeres problemlos ihrer Umgebung anpassen.
    Während ihres Aufenthalts in Ägypten hatte sie festgestellt, dass sich nicht jedes Mädchen verschleierte, obwohl es
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