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The Hunter - Die komplette erste Staffel

The Hunter - Die komplette erste Staffel

Titel: The Hunter - Die komplette erste Staffel
Autoren: Katja Piel
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schon blau angelaufen“, stellte er ruhig fest, holte eine Flasche aus seinem Schreibtisch, zwei Gläser und schenkte ihr ein. „Trink!“
    Medina schleuderte ihm das Glas aus der Hand, stand auf und stellte sich breitbeinig vor ihn. „Das ist dein Sohn, du Monster! Dein Sohn ist bei mir und er ist so geschockt, dass er mich mit seinen Gefühlen einfriert. Kapierst du das?“ Rasch nahm sie das andere Glas aus seiner Hand, entriss ihm die Flasche und schenkte sich ein. Mit einem hastigen Schluck trank sie es leer. Dreimal füllte sie das Glas, ließ die Flüssigkeit ihren Verstand beruhigen. „Med? Was soll das hier? Ist das wahr? Ist das wirklich wahr?“ Weinerlich drang Ross’ Stimme zu ihr und zum ersten Mal, seit sie ihn wieder gefunden hatte, trauerte sie um ihn und spürte auch seinen Kummer, fühlte plötzlich, dass er nur ein zwölfjähriger kleiner Junge war, der sich betrogen fühlte. Betrogen vom Leben. „Ja Ross. Ja es ist wahr. Das ist dein Dad. Und du bist mein Halbbruder.“ Und plötzlich flossen ihr die Tränen. Wie Bäche rannen sie Medinas Gesicht hinab, raubten ihr den Atem, engten ihre Brust ein. Nach einigen Minuten spürte sie zwei Arme, die sie hielten, und legte den Kopf auf die starken Schultern, schluchzte hysterisch, bekam Schluckauf und zog den Rotz nach oben. Lange stand sie so da, ließ sich halten, weinte ihren Schmerz hinaus, biss in Scotts Hemd, bis die Tränen versiegt waren.
    „Nun setz dich erst mal wieder hin. Ich werde dir alle deine Fragen beantworten.“ Wieder diese Ruhe, die von ihm ausging. Ohne zu zögern, setzte sie sich, lehnte sich zurück, putzte sich mit dem Taschentuch, das er ihr reichte, die Nase, und rieb sich über die Augen.
    „Deine Großmutter war meine große Liebe. Obwohl wir beide Jäger waren und ich damals schon der Ranghöchste des Orden, hatte ich mich in sie verliebt, als ich sie das erste Mal sah. Doch der Orden duldete die Liebschaft zu einem Orakel nicht…“
    Orakel? Orden?
    „… und so mussten wir uns trennen. Mary-Beth hat mir nicht gesagt, dass sie ein Kind erwartete. Unser Kind. Sie war schon immer sehr pflichtbewusst, deine Gran. Ich ging nach New York und sie blieb in San Bernardino. Doch wir hielten Kontakt. Vier Jahre, nachdem Ross auf die Welt gekommen war, erhielt ich einen Anruf von ihr. Sie war völlig panisch. Ich flog sofort zu ihr und versuchte, sie zu beruhigen, obwohl ich sah, was mit ihr passiert war.“ Er strich sich durch die Haare. Eine Geste, die sie immer an Alex bewundert hatte. Alex! Jetzt dachte sie an ihn. War sie völlig übergeschnappt? Hektisch schenkte sie sich noch ein Glas ein, trank es in einem Zug leer. „Was ist mit ihr passiert?“ Angst kroch ihr die Glieder hinauf.
    „Sie war schwanger. Mit dir.“ In Medinas Magen rumorte es. „Von einem Vampir!“ Ihr Mageninhalt schoss nach oben, sie öffnete den Mund und kotzte auf den Boden. Zitternd und schweißgebadet saß sie auf der Couch. Ihre Augen brannten. Scott setzte sich zu ihr, legte ihr eine Hand auf die Schulter, doch sie stieß ihn zurück, drehte sich weg und hielt sich den Bauch. Sie war ein Vampir? Hitze stieg in ihr auf und plötzlich entrang sich ihr ein hysterisches Lachen. Jetzt verstand sie die Worte des Vampirs, den sie damals nicht besiegt hatten.
    „Mary-Beth hat es dir nicht gesagt? Dass ich ihre große Liebe war?“
    Ihr wurde schwindelig und der Alkohol tat sein Übriges.
    „Das ist deine Bestimmung, Medina. Du und deine besonderen Fähigkeiten müssen geschützt werden. Durch uns. Zum Wohle der Menschheit.“
    Wieder musste Medina glucksen. „Ich bin auch ein Mensch, schon vergessen? Und ich habe ein Recht, mein Leben zu bestimmen.“ Scott nahm ihre Hand, sah sie ernst an. „Ich verstehe, dass du außer dir bist. Geschockt von allem, was du gehört hast. Von allem, was dir passiert ist.“
    Wieder schüttelte sie seine Hand ab und stand auf. Ging unruhig in dem Büro hin und her. Die einzige Genugtuung, die sie im Moment verspürte, war, dass sie seinen teuren Teppich vollgekotzt hatte. „Was ist ein Orakel? Wieso wussten die Jäger, dass ich komme? Warum sind sie hinter mir her, die Dämonen? Warum hat Gran… Mom… mich angelogen? Warum hat sie es mir nicht gesagt?“
    Scott atmete tief ein. „Das Orakel steht mit allen Jägern des Landes in telepathischer Verbindung. Es weiß alles, kann die Schicksalsfäden sehen und Maßnahmen ergreifen. So wie deine Mutter. Sie wusste genau, wann sie mit Ross sterben würde. Sie
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