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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes
Autoren: Thea Harrison
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besonderer
Freund?«
    Er fuhr herum, starrte sie mit glühendem Blick und eisiger Miene an und knurrte: »Ich habe das Gesetz gemacht, und ich werde mich daran halten. So wie es jeder andere Wyr in meinem Reich tun wird. Und wie auch du es tun wirst, weil ich dich sonst nämlich hier und jetzt unangespitzt in den Boden ramme, und zwar so, dass du mehr als eine Woche zum Heilen brauchst.«
    Sie starrten einander an. Aryal hatte die Hände zu Fäusten geballt, ihre Kiefermuskeln zuckten unter der wütenden Anspannung. Wenn Dragos sie außer Gefecht setzte, konnte sie nicht kämpfen und würde für die Spiele disqualifiziert werden – und das hieße, dass sie am Ende nicht zu den Sieben gehören würde.
    Dragos wartete einen Herzschlag lang ab, ehe er sanft sagte: »Wenn du dann also fertig bist, geh mir verdammt noch mal aus den Augen.«
    Aryal balancierte noch einen Augenblick länger am Rand des Abgrunds, als jedes andere Lebewesen es gewagt hätte. Zu ihrer speziellen Marke von Wahnsinn gehörte auch ein irrsinniger Mut, das musste er ihr lassen.
    Dragos legte den Kopf schief. Er ließ die Finger einer Hand spielen.
    Sie senkte den Blick. Obwohl sie aussah, als ob sie jeden Augenblick explodieren würde, machte sie wortlos auf dem Absatz kehrt und stürmte aus der Suite.
    Es war gar nicht verkehrt, sie mit ihrer Unbesonnenheit zu konfrontieren, wenn Grym nicht in der Nähe war, um ihr in letzter Sekunde den Arsch zu retten. Zwischen den beiden Wächtern hatte sich eine seltsame Beziehung entwickelt, eine platonische Freundschaft, in der Grym die Aufgabe übernahm, Aryal aus jedem Schlamassel zu helfen, in das sie sich mit ihrem stürmischen Naturell hineinmanövrierte. Aber während der Spiele würde Grym nicht für sie da sein.
    Letztendlich galt in der Arena, was auch vor dem Drachen galt: Jeder war auf sich allein gestellt.
    »Sir, es ist so weit«, sagte Kristoff leise hinter ihm.
    Er hob den Kopf. »Sag ihnen, ich bin unterwegs.«
    Er fuhr mit dem Aufzug nach unten, passierte das Sicherheitspersonal und trat durch den Eingangstunnel in die Hauptarena. Der Leiter der Spiele war ein Grauwolf-Wyr namens Sebastian Ortiz, ein ehemaliger Soldat. Wie bei den meisten älteren Grauwölfen waren seine Haare von weißen Strähnen durchzogen. Sein Gesicht war von Falten gezeichnet, er hatte scharfe gelbe Augen und einen sehnigen, starken Körperbau, der verriet, dass der alte Wolf noch immer gefährlich werden konnte. Direkt hinter dem Tunneleingang wurde Dragos von Ortiz, Talia und einigen Sicherheitsleuten erwartet.
    Alle Wettkämpfer standen bereits in der Arena aufgereiht. Talia reichte Dragos ein Mikrofon. Er nickte ihr zu, gab Ortiz ein Zeichen und trat in die Arena. Der Leiter der Spiele folgte ihm.
    Als er die Fläche überquerte und die ersten Spuren im makellos geharkten Sand hinterließ, erhoben sich Rufe aus der Menge. Der Lärm nahm zu, bis er in Dragos’ Ohren dröhnte. Irgendwo entstand ein Rhythmus, der sich in der Arena ausbreitete und zu einem Sprechchor wurde: »Dragos – Dragos – Dragos.« Und: »Wyr – Wyr – Wyr.«
    Dann stieg Dragos der Hauch eines altvertrauten Geruchs in die Nase, ein einzelner Identitätsstrang in einem Gemisch aus über zwanzigtausend anderen Gerüchen, und das kam so unerwartet, dass er abrupt verharrte. Fast augenblicklich hatte er sich wieder in der Gewalt und ging weiter, bis er im Mittelpunkt der Arena stand. Er drehte sich auf dem Absatz um und atmete tief ein, während er den Blick über die Menge wandern ließ. Seinen scharfen Raubvogelblick, mit dem er selbst kleine Beutetiere auf drei Kilometer Entfernung erspähte, konnte das heiße, grelle Scheinwerferlicht nicht irritieren.
    Er ließ sich Zeit bei der Suche. Das donnernde Tosen der Menge dauerte noch einige Minuten an und erstarb dann allmählich. Eine schwere Vorahnung legte sich auf seine Sinne.
    Da.
    Er sah genauer hin und presste die Kiefer aufeinander, um ein Knurren zu unterdrücken.
    Hoch oben auf der Tribüne saß in aller Ruhe sein ehemaliger Erster Wächter Rune mit seiner Gefährtin. Rune hatte sich vorgebeugt, die Ellbogen auf die Knie gestützt und das Kinn auf die verschränkten Hände gelegt, seine Miene war ruhig und ernst. Seine Gefährtin Carling hatte sich in ihrem Sitz zurückgelehnt, auch ihre Miene war ernst, und ihre Hand lag auf Runes Rücken.
    Seit einem unseligen Handygespräch vor sechs Monaten hatten Rune und Dragos nicht mehr privat miteinander gesprochen. Damals waren sie im
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