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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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werde dich retten, so, wie ich nun versuchen will, dich davor zu retten, dir die Schuld für alles zu geben. Hör auf zu glauben, du hättest das Massaker verhindern können. Versuche nicht, eine Erklärung zu finden, die es nicht gibt.
    Wenn du jemandem die Schuld geben willst, so gib sie mir, denn ich wusste, was geschehen würde, und konnte doch nichts tun, dich zu warnen.
    Wenn du das liest, wird vielleicht noch ein Rest Gefühl in dir sein. Wenn dies so ist, dann bitte ich dich, hasse mich nicht! Vergib mir, es nicht verhindert zu haben.
    Bewahre dir das Gefühl des Glücks, denn es wird für so unendlich lange Zeit das letzte sein, was dir vergönnt sein wird. Ja, ich weiß von dem Fluch – und habe es nicht verhindert –, habe nicht den Mut aufgebracht, das Schicksal herauszufordern. Wie konnte ich das tun? Ich konnte es einfach nicht riskieren, dir niemals zu begegnen. Ich hätte es nicht ertragen, ein Leben zu führen, in dem ich nichts von deiner Existenz geahnt und nie deine Liebe gespürt hätte. Und egoistisch, wie ich sein muss, um dies alles geschehen zu lassen, fordere ich nun auch noch deine Vergebung. Ich bitte dich, mich über alle Zeit zu lieben. Mich nicht zu vergessen, wenn dein Herz zu Stein und deine Seele in die Dunkelheit gezogen wird.
    Payton, mo luaidh, ich werde dich retten und dann für immer an deiner Seite sein.
    Sam
    Mit zitternden Fingern hielt Kyle das Blatt fest, überflog wieder und wieder die Worte und versuchte, den Sinn dahinter zu verstehen.
    „Sie hat das Zweite Gesicht. Sie hat Visionen. Sagt, dass das Schicksal sie geschickt hat, um mir das Leben zu retten“, erinnerte er sich an Paytons Worte.Sein Bruder hatte ihr vertraut, selbst als sie ihm ein Unheil vorhergesagt hatte. „Aye, Bruder, ich glaube ihr.“
    Fest und ohne jeden Zweifel hatte Payton ihm dies zur Antwort gegeben. Darum würde er ebenfalls keinen Zweifel zulassen. Payton musste diese Zeilen lesen, und zwar schnell.
    Gänsehaut überzog Kyles Arme, und er faltete das Blatt zusammen, schob es zu dem Päckchen in seine Tasche. Sie hatte von einem Massaker geschrieben. Wenn dies die Wahrheit war, würde er nicht tatenlos zusehen, wie seine Brüder in ihr Verderben – oder einen Fluch, wie sie schrieb – rannten. Er musste das verhindern.
    Erst als er im Stall ankam, stellte er fest, dass er das Päckchen für Sam noch immer in seiner Felltasche mit sich trug. Er würde zwar nicht zu Samantha reiten, sondern so schnell er konnte hinter den anderen her. Dann konnte er es Payton zurückgeben. Er steckte alles in die Satteltasche und griff nach seinen Waffen, als der Stallbursche ihm auch schon die Zügel reichte. Mit einem letzten Blick in den Himmel, der so aussah, als braute sich ein Unwetter zusammen, trieb er sein Pferd zum Tor hinaus.
     

Kapitel 33
     
     
    Mein Fuß blutete. Ich war in einen spitzen Stock getreten, der sich durch die Sohlen meiner Sandalen gebohrt hatte. Jeder Schritt schmerzte, und ich hatte kaum mehr die Kraft weiterzugehen. Seit dem Morgen war ich unterwegs, hatte nicht gedacht, dass der Weg so weit sein würde. Aber inzwischen war die Nacht hereingebrochen, und ich musste aufpassen, dass ich die Richtung beibehielt. Ich hatte Castle Coulin erblickt, als ich endlich den Bergkamm erreicht hatte, den ich nun gerade wieder hinunterstieg. Ich durfte jetzt nur nicht auf dem letzten Stück die Orientierung verlieren.
    Ich presste mir die Hand in die Seite, um das Seitenstechen zu mildern, aber es nützte nichts. Ich musste eine kurze Verschnaufpause einlegen.
    „Verdammtes Hochland!“, rief ich und schlug mir auf die Wange, als ich dort den Biss einer Midge spürte. Die elendigen, winzigen Plagegeister verfolgten mich schon den ganzen Tag, und ich musste hundertfach gebissen worden sein.
    Das Ziel war nun so nahe, dass ich nicht aufgeben wollte, also setzte ich einfach einen Fuß vor den anderen und versuchte, den Schmerz, den Juckreiz der Mückenbisse und meine Erschöpfung zu unterdrücken, um rechtzeitig anzukommen.
    Ein Geräusch ganz in meiner Nähe ließ mich herumfahren und den Dolch zücken.
    „Scheiße!“, flüsterte ich und erinnerte mich an die Wegelagerer. Ich duckte mich und versuchte, kein Geräusch zu machen, während ich die Gegend absuchte. In der Dunkelheit sah für mich alles entweder wie ein Busch oder wie ein Felsen aus.
    Dann erkannte ich den schwarzen Umriss und duckte mich noch tiefer. Ich verkniff mir einen weiteren Fluch, auch wenn mir etliche auf der Zunge
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