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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman
Autoren: Matias Faldbakken
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ihm diesmal zuvorzukommen, aber nix), ich bekam gar nicht ganz mit, was er erzählte, bis er mit bleichem Gesicht und zu meiner großen Überraschung und Freude den Zwangsalkoholikervertrag aus der Tasche zog. Er reichte ihn mir rüber, und aus seinem Ärmel wehte mich süßsaurer Stressgeruch an. Es läuft weiter.

MITTWOCH, 9. DEZEMBER
(Zwei Tage vor dem Infomeeting)
    Das BOSCH düdelt einen type-british -Klingelton, und Simpel schaut den Apparat aus rot unterlaufenen Augen an, sein jüngst erstandenes Handy DUAL-COM 738, ein wenig verärgert angesichts der Tatsache, dass die neueste Technologie, wenn man sich endlich aufrafft und sie sich leistet, schon nach ein paar Tagen traktormäßig altmodisch aussieht. Die reine sophisticated-technics- Aura, die das BOSCH umwehte, hat genau zwei Tage angehalten, nachdem Simpel es stolz samt der in Plastik eingeschlagenen Kleinteile (Gürtelklip etc.) aus der Styroporform gehoben hatte. Jetzt wirkt nur noch die Gebrauchsanweiung neu und unbenutzt, und Simpel kann keinen Zusammenhang mehr zwischen diesem Heftchen und seinem Telefon erkennen. Kaum dass ihm die Abbildung auf der Titelseite noch was sagt. Auf den ersten elf Seiten wird erklärt, wie man das Ding zusammenbaut und den Akku lädt, und dass man auf »Annehmen« drücken soll, wenn es klingelt. Weiterzulesen hat Simpel nicht über sich gebracht, also hat er seitdem nicht wieder reingeschaut, denn es ist ihm ganz unvorstellbar, die Gebrauchsanleitung eines Geräts zu lesen (schlimmer noch, sie weiterzulesen), das schon länger in Gebrauch ist. Obgleich also sein BOSCH DUAL- COM 738 tadellos funktioniert, empfindet Simpel es als quälend, dass eine in seinen Augen so veraltete Apparatur so einen fancy Namen hat. Was zum Geier soll bloß diese bescheuerte Nummer bedeuten, fragt er sich. Ihm ist klar, dass die Zeit schon längst über dieses Telefondingens hinweggegangen ist und der Name DUAL-COM 738 eher veraltet und schwachsinnig klingt als irgendwie fresh – der Verkäufer im Telefonladen hat sich fast geweigert, Simpel das Modell zu verkaufen, weil es so alt und out ist, aber der Preis – in Zahlen: 0,00 Kronen – war Simpel so sympathisch, dass er es sich nicht hat ausreden lassen. Wie auch immer, Simpels Handy, das er tagaus, tagein hektisch aus seiner Jackentasche fischt, ist nicht mehr im engeren Sinne taufrisch. Das DUAL-COM 738 liegt morgens in Kaffeelachen und Brotkrümeln und abends auf versiffter Auslegeware und angesengten TV-Tischchen herum. Das Mobiltelefon als solches erinnert Simpel an ein Paar neu gekaufter Socken: Neu sind die auch nur beim ersten Mal. Er nimmt ab:

    – Simpel.
    – Casco.
    – Was ist denn schon wieder, Scheiße nochmal?
    – Tut mir Leid. Ich hab vergessen, wo dieser Film läuft.
    – Im FILMPALAST, Casco, im FILMPALAST, du weißt doch, gleich neben der Passage … diesem Galeriedings … komm schon, Casco, so viele Kinos gibt es in dieser Stadt nicht … denk nach, Casco, DENK NACH! An der Ecke ist ein HiFi-Shop, und … fuck, Casco … und ein paar Paki-Läden mit Schildern davor, wo HEIBE WURTSCHEN draufsteht statt HEISSE WÜRSTCHEN … Cascoooooo … WACH AUF, CASCO-OOOO!
    – Jajaja, ich weiß schon …
    – Halb acht (klick).

DONNERSTAG, 10. DEZEMBER, 19.30 H VORM FILMPALAST
(Ein Tag vor dem Infomeeting)
    Simpel blickt Casco an. Er hält ihm eine Einladung hin und sagt, er soll das mal lesen. Casco liest.

    ADVENTSFEIER!

    Liebe Kinder und Eltern der Klasse 2a,
    wie ihr alle wisst, haben wir unsere Adventsfeier letztes Jahr im Filmsaal unserer Schule begangen. Wir haben gedacht, dieses Jahr machen wir mal was anderes und treffen uns am Mittwoch, dem 16. Dezember, um 17.00 Uhr bei Pauline zu Hause, ein Stückchen die Straße hinunter, und zwar in der President Harbitzgate 16. Möglicherweise müssen wir ein bisschen zusammenrücken, damit Platz genug ist, falls alle kommen, was wir natürlich hoffen, aber genug Raum für Spiele, Gespräche und Weihnachtslieder wird sicherlich sein – und vielleicht gibt es ja auch noch eine kleine Überraschung für die Kinder …? Also, um 17.00 Uhr geht’s los; es gibt einen Imbiss, Limo, Kaffee und Kuchen.
    Herzlich willkommen!

    Freundliche Grüße,
Guri Foss
Klassenelternsprecherin

    Damit wir wissen, auf wie viele Teilnehmer wir uns einstellen dürfen, bitten wir um Anmeldung bis Mittwoch, den 9. Dezember. Ein Unkostenbeitrag von 20,00 Kronen /Person wird am Eingang erhoben.

    Wir kommen!

    Name des Kindes……LONYL ………
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