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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman
Autoren: Matias Faldbakken
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geht.
    – Sieht ja fast aus wie in deiner Wohnung hier.

    PapaHans nickt in den Raum und betrachtet die Wände. Das hier ist nicht gerade ein Bankettsaal, aber so übel findet PapaHans es nicht. Trotz allem. Simpel schaut PapaHans an und findet, für einen, der 61 Jahre alt ist, sieht er gut aus. PapaHans hat Falten, aber gesunde, starke Haut. Und er hat noch viele Haare auf dem Kopf. Seine Hände sind kräftig. Na, scheiß drauf, denkt Simpel und unterdrückt ein Gähnen. Weder Wärter noch andere Beamte sind mit im Raum, also redet PapaHans ungeniert weiter mit Simpel, der ihm gegenübersitzt.

    – Eisenmann hat gestern was entdeckt …
    – Was? Simpel schaut ihn neugierig an. PapaHans merkt, dass er ein bisschen aufwacht. Die Gefängniskluft sieht anders aus, als PapaHans sie sich vorgestellt hat.
    – Ich hab ihn geschickt, dass er alle warnt, und rate mal, wen er in Speedos Wohnung getroffen hat?

    Simpel legt die Stirn auf den Tisch und rollt schwer atmend den Kopf hin und her. PapaHans hört, wie er »Scheißescheißescheißescheißescheißescheiße …« vor sich hinsagt. Schon ein merkwürdiger Anblick, wenn ein erwachsener Mann von vierzig Jahren sich so aufführt. PapaHans wartet ein bisschen, bevor er weiterspricht, verliert aber schnell die Geduld.

    – Na, was ist los, Simpel? Wenn’s dich nicht interessiert, kann ich gern wieder gehen, verflucht. Willst du’s wissen, ja oder nein?
    – Ich weiß verdammt nicht, ob ich wissen will, was der BESCHISSENE IDIOT VON SPEEDO angerichtet hat … Scheiße. Ich halt’s nicht aus … los, Hans, gib’s mir. Viel schlimmer kann’s ja nicht mehr werden … los, erzähl … erzähl … Simpel hebt den Kopf und schaut PapaHans mit verhangenem Blick an.
    – Eisenmann ist hoch zu Speedo, um ihm zu erzählen, was los ist, und da war eine Frau, die er irgendwie kannte, aber ihm ist erst draußen wieder eingefallen, woher. Er hat dich doch mal zur Elternsprechstunde begleitet …
    – Oh Scheiße (lange Pause). Oooooh Scheiße (lange Pause). Das darf nicht wahr sein. Oooh Scheiße. Wir Idioten.

    Simpels Kopf plumpst wieder auf die Tischplatte. PapaHans schaut ihm auf den Kopf. Die Kopfhaut wird rot. Die Mistkerle, die den Laden hier führen, haben es noch nicht geschafft, ihm was zur Beruhigung zu geben. So langsam spürt Simpel, dass ihm etwas ernstlich fehlt. Er kann sich verdammt nicht erinnern, wann er zum letzten Mal vier Tage ohne Xanax überstanden hat. Dass er immer aggressiver wird, macht die Arbeit in der Zelle immer zäher. Aggression ist zwar die Triebkraft hinter seinen Projekten, aber wenn er keine ruhige Stunde hat, kann er die Aggressionen nicht richtig zu Papier bringen. Heute Nacht hat er hingeschrieben ONE GROWS TIRED OF THE COMMONPLACE – aber das war auch schon die ganze Produktion.

    – Verursacht ist die ganze Misere eindeutig durch dein Projekt, fängt PapaHans an.
    – KOMM MIR NICHT DAMIT! Die ganze Bande hat das verbockt, Hans, versuch ja nicht, mich zum Sündenbock zu machen …
    – Ist ja schon gut … PapaHans lässt die Anklage fallen.
    – Ich nutze sogar die Zeit hier drin und mache mir Gedanken, wie wir … oder wie ich uns noch irgendwie retten kann …
    – Aha?
    – Der Typ, der die Fotos gemacht hat, also die in der Zeitung waren, das ist der Vater von einem Mädchen aus Lonyls Klasse, und der will mir einen Auftritt in einer Fernsehshow vermitteln. Mit freier Redemöglichkeit … hab ich selber von ihm verlangt. Ich hab gedacht, wenn jetzt alles zum Teufel geht und ihr die meisten Spuren und Existenzbeweise von DESIREVOLUTION vernichten müsst, dann ist es für alle, die sich engagiert haben, gut, wenn …
    – … wenn man alles öffentlich macht?
    – Ja. Findest du nicht? Simpel versucht, nett auszusehen, es klappt aber nicht.
    – Na ja … Ich meine … Wenn du glaubst, ich habe die Firma betrieben, um eines schönen Tages alles über das ganze Projekt zu veröffentlichen, dann ist das kein Beispiel von geglückter Kommunikation, fürchte ich …
    – DANN LASS DIR GESAGT SEIN, DASS ICH AUF geglückte Kommunikation SCHEISSE SCHEISSE SCHEISSE! WENN ICH EINS HASSE, DANN IST DAS geglückte Kommunikationspseudoscheiße !

    Simpel haut auf den Tisch, beherrscht sich aber, bevor die Wärter reagieren. PapaHans schüttelt den Kopf.

    – Nun bleib mal auf dem Teppich, Simpel, das ist nicht nötig, ich sag ja gar nichts gegen deine Pläne, ich habe nie was gegen deine Pläne gesagt, egal wie wenig die getaugt haben. Ich kann
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