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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
Autoren: Candace Bushnell
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Kummer, fällt prompt der Brief von der New School aus meinem Ringbuch. Jetzt reicht’s. Ich bücke mich schnell danach, marschiere zur Garage und stopfe ihn in die Mülltonne.
    Aber ohne ihn fühle ich mich sofort seltsam verloren, also fische ich ihn wieder heraus.
    »Hast du das gesehen?«, sagt mein Vater stolz. »Ich habe gerade diesen Kleinkriminellen vom Grundstück gejagt.« Er zeigt
mit dem Finger auf Dorrit. »Du – ab ins Haus mit dir! Und wehe, du denkst auch nur daran, ihn anzurufen!«
    »So schlimm ist Paulie gar nicht, Dad. Er ist ja fast noch ein Kind«, sage ich.
    »Ein kleiner S-C-H-E-I-S-S-E-R ist er«, buchstabiert mein Vater, der sich etwas darauf einbildet, keine Kraftausdrücke zu verwenden. »Ein Nichtsnutz. Hast du gewusst, dass er dabei erwischt wurde, wie er Bier gekauft hat?«
    »Paulie Martin hat Bier gekauft?«
    »Es stand sogar in der Zeitung«, ruft mein Vater. »Im Castlebury Citizen. Und jetzt versucht er auch noch, Dorrit auf die schiefe Bahn zu bringen.«
    Missy und ich sehen uns an. Wer Dorrit wirklich kennt, weiß, dass eher das Gegenteil der Fall ist.
    Dorrit war einmal das süßeste kleine Mädchen, das man sich vorstellen kann. Sie hat immer alle Geschichten geglaubt, die Missy und ich ihr aufgetischt haben – sogar, dass sie und unsere Katze in Wirklichkeit Zwillinge seien –, und hat anderen gern mit selbst gebastelten Karten und Fotocollagen oder gehäkelten Topflappen eine Freude gemacht. Und als sie irgendwann letztes Jahr beschlossen hatte, Tierärztin zu werden, verbrachte sie praktisch jede freie Minute nach der Schule in einer Tierarztpraxis und hielt die kranken Tiere im Arm, während sie ihre Spritze bekamen.
    Aber mittlerweile ist sie fast dreizehn und entwickelt sich mehr und mehr zu einem echten Problemkind. Entweder bricht sie wegen irgendwelcher Kleinigkeiten sofort in Tränen aus oder sie bekommt Wutanfälle und brüllt Missy und mich an. Mein Vater beharrt darauf, dass das bloß eine Phase ist, aus der sie wieder herauswächst, aber Missy und ich sind uns da nicht
so sicher. Dad ist ein bekannter Wissenschaftler, der irgendeine neuartige Metalllegierung entwickelt hat, die beim Bau der Apollo-Weltraumraketen verwendet wurde. Missy und ich machen gerne Witze darüber, dass Dad bestimmt alles über uns wüsste, wenn Menschen keine Individuen aus Fleisch und Blut, sondern mathematische Formeln wären.
    Aber Dorrit ist keine Formel. Und in letzter Zeit verschwinden ständig irgendwelche Sachen aus Missys oder meinem Zimmer – ein Ohrring hier, ein Lipgloss da –, Dinge, die man auch leicht selbst verlieren oder verlegen kann. Missy wollte sie schon mal zur Rede stellen, aber dann haben wir die meisten Sachen zwischen den Sofapolstern wiedergefunden. Missy ist allerdings nach wie vor davon überzeugt, dass Dorrit auf dem besten Weg ist, eine Kleptomanin zu werden, während mir vor allem ihr unglaubliches Aggressionspotenzial Sorgen macht. Missy und ich waren mit dreizehn selbst kleine Satansbraten, aber keine von uns kann sich daran erinnern, ständig so gereizt gewesen zu sein.
    Wie nicht anders zu erwarten, steht Dorrit ein paar Minuten später schmollend in meiner Tür.
    »Was hat Paulie Martin hier zu suchen gehabt?«, frage ich. »Du weißt doch ganz genau, Dad findet, dass du noch zu jung für einen Freund bist.«
    »Ich bin in der Achten«, sagt Dorrit bockig.
    »Eben. Du gehst ja noch nicht mal auf die Highschool. Mit den Jungs kannst du dir echt noch ein bisschen Zeit lassen.«
    »Aber alle anderen haben auch schon einen Freund.« Sie schabt den Nagellack von ihrem Daumennagel. »Nur ich darf mal wieder nicht.«
    Genau das ist der Grund, warum ich, ehrlich gesagt, niemals
Mutter werden will. »Nur weil alle anderen etwas machen, heißt das noch lange nicht, dass du es auch machen musst.« Die Stimme unseres Vaters imitierend, sage ich: »Du weißt doch, wir sind Bradshaws. Und die Bradshaws leben nach ihren eigenen Regeln.«
    »Lass mich bloß mit dem blöden Spruch in Ruhe. Der steht mir bis hier.« Sie hält sich die Hand unters Kinn. »Was soll überhaupt so toll daran sein, eine Bradshaw zu sein? Ich hab jedenfalls keine Lust, mir vorschreiben zu lassen, wann ich einen Freund haben darf. Du und Missy, ihr seid doch bloß neidisch, weil ihr keinen habt.« Sie funkelt mich wütend an, rauscht dann in ihr Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.
    Ich mache mich auf die Suche nach meinem Vater und finde ihn im Fernsehzimmer. Er nippt an einem Gin
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