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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos
Autoren: Larissa Ione
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versuchte, Logan wehzutun.
    Gott, zu was für einer ausgeflippten Familie sie jetzt gehörte. Aber es war eine Familie, und es war die ihre.
    »Oh, hey«, sagte Wraith. »Wie viele hast du denn von der Sorte? Mein Sohn will einen Hund haben. Oder einen Bär.«
    Bald drehte sich die Unterhaltung um Höllenhundwelpen und Kinder, und Regan zog sich zurück, da sie unbedingt noch mit Kynan reden wollte, ehe er ging.
    Der stand ganz allein neben dem Bierfass. Er wachte über alle, aber sein Blick wanderte doch immer wieder in heißem Besitzerstolz zu seiner Frau Gem zurück, die den Kopf mit ihrer Zwillingsschwester Tayla zusammensteckte. Als er Regan sah, stieß er sich von der Wand ab und umarmte sie.
    »So gut wie heute hast du noch nie ausgesehen«, sagte er. »Offenbar bekommen dir deine Reiter.«
    »Seltsam, oder?« Sie warf einen verstohlenen Blick auf Than, was nur fair war, da er ihr den Atem raubte. Heute Nacht würde sie auf jeden Fall Sex haben. »Ky? Ich möchte dabei sein und helfen, wenn ihr die Aegis wiedervereinigt und aufbaut.«
    Kynan lächelte traurig. »Die Aegis ist Vergangenheit, Regan. Das war wohl zu erwarten gewesen, seit dem Tag, an dem Tayla Sex mit dem Oberarzt vom
Underworld General
hatte. Was sie in Gang gesetzt hat, hat den Kurs der Aegis verändert, und diese Spaltung war schon seit Langem absehbar.«
    »Was willst du damit sagen? Dass wir die Aegis einfach Lance und den anderen überlassen, damit die damit machen, was sie wollen? Das ist doch totaler Mist.« Außerdem hatte sie mit diesen Arschlöchern noch ein Hühnchen zu rupfen. Jedenfalls wenn Thanatos ihr nicht zuvorkam.
    Jetzt strahlte Kynan sie mit breitem Grinsen an. »Das ist wirklich totaler Mist. Ich würde sagen, lass uns retten, was zu retten ist – Wissen, Gegenstände, die Wächter, die unsere Philosophie teilen –, und wir gründen unsere eigene Organisation. Neuer Name, neue Leitlinien. Die Aegis ist rückwärtsgewandt, aber ich sage,
wir
sehen nach vorn.«
    Schon die Vorstellung war erschreckend. Der Gedanke, alles loszulassen, womit sie aufgewachsen war, und neu anzufangen, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Doch erstaunlicherweise verspürte sie nicht den verrückten Drang, das Zimmer aufzuräumen oder sich mit Essen vollzustopfen, bis sie fast platzte, um dann alles wieder auszukotzen.
    Wow. Okay, also, das war neu. Und es fühlte sich verdammt gut an. Sie wartete auf den Drang, zu zählen oder einen Lichtschalter dreimal an- und auszuschalten oder irgend so etwas, aber von wegen – nichts passierte.
    Als ihr klar wurde, dass sich trotz Stress keinerlei Symptome ihrer Krankheit zeigten, brannten Tränen in ihren Augen. Irgendwo zwischen ihrer Entführung und ihrem Tod hatte es einen Wendepunkt gegeben. War es nicht komisch, wie das ultimative Trauma alles andere trivial erscheinen ließ?
    Sie bezweifelte nicht, dass ihre Erkrankung noch nicht vollständig überwunden war, aber Thanatos und Logan hatten ihr die dringend benötigte Stabilität gegeben, und der Tod hatte für die dringend benötigte Perspektive gesorgt. Sie konnte nicht alles kontrollieren, und das musste sie auch gar nicht. Das Leben war chaotisch und unvorhersehbar, und zu lernen, die Dinge zu nehmen, wie sie kamen, war ein Teil des Überlebens.
    Sie nickte. »Und ich sage, du hast recht.« Ihre Finger fanden das Babyfon, das sie in die Tasche gesteckt hatte. »Gibt es in dieser neuen Organisation auch so etwas wie Mutterschaftsurlaub? Weil ich meinen Kleinen nämlich noch eine ganze Weile nicht aus den Augen lassen möchte.«
    Ky beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. »Aber klar doch, Kleine. Ruf mich nächste Woche an, und dann setzen wir uns mit Decker, Arik, Tayla und Val zusammen. Wir werden das Kind schon schaukeln.«
    »Ky?«
    »Ja?«
    Sie kaute eine Sekunde lang auf ihrer Unterlippe herum, unsicher, ob sie dieses Thema ansprechen sollte. Doch schließlich platzte es aus ihr heraus: »Ich habe meine Seelensaugerfähigkeit verloren. Willst du mich immer noch, auch wenn –«
    »Hey.« Er packte sie an den Schultern und neigte den Kopf, um ihr seinen superernsten Kynan-Blick angedeihen zu lassen. »Du warst immer ein wertvolles Mitglied der Aegis, ganz unabhängig von irgendwelchen besonderen Fähigkeiten. Mir war nicht klar, wie tief die Feindseligkeit einiger Mitglieder gegen dich reichte, sonst wäre ich eingeschritten, und ich werde es mir niemals vergeben, dass ich nicht besser aufgepasst habe. Sie waren einfach nur
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