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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog
Autoren: Clive Cussler
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verkehrsreichsten Hafen Südamerikas, eine Ladung gestohlener Pkw aus Europa zu löschen. Ihr Schiff, die Oregon, stand in dem Ruf, ein Trampfrachter mit keiner festen Route und einer Mannschaft zu sein, die nur wenige Fragen stellte. Es wäre ein großer Zufall, wenn die brasilianische Polizei während der nächsten Monate eine Reihe von Tipps über den Verbleib der Wagen erhielte. Während der Überfahrt hatte Cabrillo veranlasst, dass sein Techniker-Team GPS-Peilsender in den für den grauen Markt bestimmten Automobilen versteckte. Es war nicht allzu wahrscheinlich, dass die Wagen ihren ursprünglichen Eigentümern zurückgegeben würden, doch der Schmugglerring würde auf jeden Fall auffliegen und auseinanderbrechen.
    Eine Diebesorganisation darzustellen gehörte zum Job der Corporation, sich tatsächlich an einem kriminellen Unternehmen zu beteiligen, jedoch nicht.
    Der Ausleger des mittleren vorderen Derrickkrans schwenkte ein letztes Mal über den Laderaum. Im Lichtschein der wenigen Lampen auf dem Pier, die in diesem wenig benutzten Teil des Hafens noch funktionierten, schimmerte eine Reihe exotischer Wagen wie seltene Juwelen. Ferraris, Maseratis und Audi R8 standen bereit, um auf drei Sattelschlepper verladen zu werden, die bereits mit laufenden Motoren warteten. Ein Zollbeamter stand in der Nähe, die Tasche ein wenig ausgebeult von dem Briefumschlag voller Fünfhunderteuroscheine.
    Auf ein Zeichen von Mannschaftsmitgliedern hin spannte der Motor des Krans im Laderaum das Seil, und ein hellorangefarbener Lamborghini Gallardo tauchte auf. Er sah so schnittig aus, als sei er bereits mit Autobahngeschwindigkeit unterwegs. Cabrillo wusste von seinem Kontaktmann in Rotterdam, wo die Fahrzeuge verladen worden waren, dass dieser besondere Wagen einem italienischen Grafen in der Nähe von Turin gestohlen worden war und der Graf ihn von einem betrügerischen Händler gekauft hatte, der später behauptete, er sei ihm aus seinem Ausstellungsraum gestohlen worden.
    Max Hanley knurrte beim Anblick des Lambos in dem matten Licht leise. »Ein wirklich schönes Stück, aber was soll diese grässliche Farbe?«
    »Über Geschmack lässt sich nicht streiten, mein Freund«, sagte Juan, führte mit einer Hand eine kreisende Bewegung über seinem Kopf aus, um dem Kranführer anzuzeigen, er könne nun den letzten Wagen auf den Pier herablassen. Ein Hafenlotse würde ihnen in Kürze beim Auslaufen behilflich sein.
    Der Luxuswagen wurde auf dem zerbröckelnden Zementpier abgesetzt. Angehörige der Schmugglerbande lösten das Krangeschirr und achteten darauf, dass die Stahlkabel nichts zerkratzten. Obwohl es, wie Juan zugeben musste, eine wirklich hässliche Lackwahl war.
    Der dritte Mann, der auf der Außenbrücke des alten Frachters stand, hatte sich als Angel vorgestellt. Er war Mitte zwanzig, bekleidet mit einer Hose aus einem Material, das wie Quecksilber glänzte, sowie einem weißen Oberhemd, das er nicht in die Hose gestopft hatte. Er war so dünn, dass die Umrisse einer automatischen Pistole, die auf dem Rücken in seinem Hosenbund steckte, deutlich zu sehen waren.
    Aber vielleicht war das auch gewollt.
    Andererseits machte sich Juan wegen eines möglichen Doppelspiels keine großen Sorgen. Die Schmuggelei war ein Gewerbe, das auf Vertrauen basierte, und nur eine einzige dumme Aktion Angels hätte garantiert zur Folge, dass er nie wieder ein solches Geschäft abschließen würde.
    »Okay, Capitão, das war’s«, sagte Angel und gab seinen Männern mit einem Pfiff ein Zeichen.
    Einer von ihnen holte eine Reisetasche aus dem Führerhaus einer Zugmaschine und kam damit zur Gangway, während seine Kumpane begannen, die gestohlenen Wagen auf die Sattelschlepper zu laden. Ein Mannschaftsangehöriger nahm den Schmuggler an der Reling in Empfang und geleitete ihn die beiden verrosteten Treppen zur Brücke hinauf. Juan kam mit den anderen von draußen herein. Die einzige Beleuchtung rührte von dem altmodischen Radarschirm her, der allem einen ungesunden grünen Schimmer verlieh.
    Cabrillo sorgte für ein wenig mehr Licht, während der Brasilianer die Tasche auf den Kartentisch stellte. Angels Haarpomade glänzte ebenso wie seine Hose.
    »Der vereinbarte Preis betrug zweihunderttausend Dollar«, sagte Angel, während er die zerschlissene Reisetasche öffnete. Dieser Betrag würde noch nicht einmal ausreichen, um einen einzigen Ferrari neu zu kaufen. »Es wäre mehr gewesen, wenn Sie sich bereit erklärt hätten, drei von den
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