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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge
Autoren: Emilia Jones
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nicht mehr so laut, sondern eher schwach und gebrochen. Sie leistete keinen Widerstand, als Luzifer sie von dem Seil befreite und ihr den Todesstoß versetzte, durch Versagen sämtlicher innerer Organe.

26.
    Marafella hörte einen Knall, der selbst die Sterne der Milchstraße zum Erzittern brachte. Ihr flauschiger, gelber Putzlappen rutschte ihr aus der Hand und fiel hinab ins Nichts. Nun hatte sie nur noch die Flasche mit der Hochglanzpolitur. Ohne Lappen konnte sie die aber nicht auf den Sternen verteilen. Also würde sie zu Gondolfus gehen müssen, um sich einen neuen zu besorgen. Sie verdrehte die Augen bei dem Gedanken an diesen unfreundlichen Engel.
    Aber was war das überhaupt für ein Knall gewesen? Für gewöhnlich herrschte hier Ruhe in der Milchstraße.
    Sie breitete ihre Flügel aus und schwebte im langsamen Senkflug hinab zur Wolkendecke unterhalb der Milchstraße. Zurück ins Himmelreich und zu Gondolfus gelangte sie über eine goldene Treppe, die am Tor zum Sternenzelt ihren Anfang nahm. Als sie hinab stieg, stellte sie fest, dass die unteren Stufen eigenartiger Weise von einem tiefen Schwarz überzogen waren und verkohlt rochen. Sie fragte sich, ob sie jemals davon gehört hatte, dass es im Himmel so etwas wie Feuer gab. Kopfschüttelnd verneinte sie dies.
    Um nicht mit den nackten Füßen in den Dreck zu treten, überflog sie das restliche Stück der Treppe und setzte unten angekommen wieder auf den Wolken auf.
    »Da bist du ja«, hörte sie eine Stimme rufen, die ihr Inneres zum Schwingen brachte.
    Sie wirbelte herum, suchte jedoch vergebens nach dem Sprecher. Vielleicht bildete sie sich das nur ein, aber wie schön wäre es, die Stimme noch einmal zu hören.
    »Ich bin hier«, sprach es. »Kannst du mich denn nicht sehen?«
    Verdutzt wandte sich Marafella um und blickte zwischen den Stufen der Treppe hindurch. Von dort schien die Frage zu kommen.
    Sie entdeckte eine rußüberzogene Gestalt, die ganz offensichtlich Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten. Sie kam schwankend auf Marafella zu, und erst, als s ie beide einander dicht gegenüber standen, erkannte sie seine Augen.
    »Ben.« Sie seufzte und fühlte Freude, Erleichterung und noch dazu ein eigenartiges Kribbeln in der Magengegend. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, schlang sie die Arme um seinen Hals, presste sich an ihn und küsste ihn. Er schmeckte nach Rauch. Das war unangenehm. Trotzdem hörte sie nicht auf. Sie wollte spüren, wie ihre Zungenspitzen aneinander rieben.
    Seine Hände erkundeten ihren Körper und sie schämte sich nicht dafür, dass sie beinahe sofort feucht wurde und ihn am liebsten auf den Wolkenboden geworfen hätte, um über ihn herzufallen. »Ich habe dich so sehr vermisst«, wisperte sie, als ihre Lippen sich für einen Moment trennten.
    »Ich wäre am liebsten gestorben ohne dich«, sagte er. »Aber Teufel können leider nicht sterben.«
    »Genauso wenig wie Engel.« Sie betrachtete sein schmuddeliges Gesicht, streichelte ihm über die Wange und war erfüllt von Glückseligkeit, weil sie endlich wieder vereint waren. Darüber, dass der Ruß nun auch an ihr und ihrem Engelshemd haftete, musste sie lachen. »Gondolfus wird gar nicht erfreut sein, dass ich mich während der Putzarbeit so dreckig gemacht habe.«
    »Wer ist Gondolfus?«, fragte Ben.
    »Ich bin Gondolfus!«, dröhnte es plötzlich hinter ihnen. Vor Schreck sprang Marafella aus Bens Armen und stellte sich kerzengerade neben ihn hin. Als ob sie verbergen könnte, was sie gerade getan hatte! Die dunklen Flecken auf ihrer Kleidung und ihrem Körper waren eindeutig.
    Gondolfus näherte sich mit rasanten Schritten. Er war ein großer Engel mit einem muskelbepackten Oberkörper und wirkte daher recht eindrucksvoll, als er sich vor Marafella und Ben aufbaute. Mit halb zusammen gekniffenen Augen starrte er sie an. Einen gewöhnlichen Mensch hätte er mit diesem Blick sicherlich getötet.
    »Was geht hier vor sich?«
    »Ähm … Gar … nichts …«, stotterte Marafella, wobei ihre Worte eher wie eine Frage als eine Feststellung klangen.
    »Ihr habt unsere Sternentreppe zerstört«, klagte er an.
    »Nicht zerstört«, widersprach Ben, »nur ein wenig beschmutzt. Das kriegen wir wieder hin.«
    »Ja«, beeilte sich Marafella zu sagen. »Ich muss mir nur schnell einen neuen Putzlappen holen. Dann haben wir das in Nullkommanichts erledigt.«
    »Ihr werdet dafür büßen in Nullkommasonstwas, das könnte ihr mir glauben!« Das Gesicht von Gondolfus blähte
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