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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition)
Autoren: Linda Robertson
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jetzt nicht rächte, na ja … so etwas konnte Geister wahnsinnig werden lassen. Lorries Seele könnte sich weigern, aufzusteigen und in ihrer Frustration als Geist wiederkehren. Ich musste das Unrecht wiedergutmachen.
    Und dann war da noch Beverley. Wie sollte ich es ertragen, wenn ihr etwas passierte und ich die Gelegenheit nicht genutzt hätte, sie vor weiterem Leid zu bewahren?
    »Ich kümmere mich darum.« Ich war froh, als sich meine Stimme zuversichtlich anhörte.
    Vivian lächelte. »Gut.«
    »Ich muss wissen, wo ich anfangen soll. Und ich brauche eine Nummer, unter der ich Sie kontaktieren kann. Egal zu welcher Uhrzeit.« Ich gab ihr meine Visitenkarte und einen Stift, sie schrieb ihre Handynummer auf die Rückseite.
    »Sein Name ist Goliath Kline«, sagte sie, als sie mir die Karte zurückgab.
    Ich wiederholte die beiden Worte im Geiste mehrere Male, obwohl ich bezweifelte, dass ich den Namen je wieder vergessen würde. »Ihre ›Spende‹ erwarte ich dann in bar.«
    »Eine Hälfte bei Vertragsabschluss, die andere danach.«
    »Einverstanden.« Ich ließ die Visitenkarte in meine Handtasche fallen. »Morgen um vier bei Ihnen im Coffeeshop.«
    Das Glänzen in Vivians Augen irritierte mich. Waren in dem Café vielleicht Sicherheitskameras installiert? Ich beschloss, jemanden zu schicken, der das Geld abholen würde. Jemanden, der eine Falle riechen würde, falls Vivian mir eine stellen wollte. »Ein Freund von mir wird morgen an meiner Stelle kommen. Und – Vivian?«
    »Ja?«, fragte sie mit einem herablassenden Lächeln. Erfreut bemerkte ich, dass ein wenig Lippenstift an ihren Zähnen klebte.
    »Was das Treffen mit dem Jugendamt wegen Beverley betrifft: Das sind ein paar ziemlich große elterliche Fußstapfen, in die Sie da treten müssen. Ich werde Sie im Auge behalten.«
    Ihr Lächeln erstarb. Sie hatte die Drohung verstanden. Sie blinzelte und wechselte das Thema. »Wie erkenne ich Ihren Kopfgeldeintreiber?«
    »Vertrauen Sie mir. Wenn er morgen um vier Uhr durch Ihre Tür spaziert, werden Sie wissen, warum er gekommen ist.« Ich hoffte, dass Johnny morgen am Nachmittag noch nichts vorhatte. Er war der Einzige, dem ich so einen Auftrag zutraute, ohne dass er mir erst eine Million Fragen stellte.

4
    Ich saß in meinem silbernen Avalon, einem Auto, das ich mehr wegen des namentlichen Bezugs auf Artus als wegen seiner Sparsamkeit gekauft hatte, und schlug meinen Schädel leicht gegen die hintere Kopfstütze. Was tust du da? Und schadet es keinem, Hexe! Und schadet es keinem!
    Hexen und Heiden befolgten nicht nur die Gesetze der Weisung, sie glaubten auch, dass alles, was sie taten, dreifach auf sie zurückfiel. Wer einen Ladendiebstahl beging und damit einem Geschäft finanziell schadete, der wurde von den Schicksalsgöttinnen mit einem dreifach so hohen Schaden bestraft. Wer sich hingegen freundlich und gut verhielt, der bekam es dreifach mit Gleichem vergolten. »Gute Taten zahlen sich aus«, das war keine sonderlich neue Idee.
    Ich stöhnte auf. Ich war erledigt.
    Hatte ich wirklich gerade zugestimmt, jemanden für Geld umzubringen? Dafür würde ich noch in meinem nächsten Leben büßen. So etwas nannte man einen karmischen Suizid.
    Mit zitternden Händen ließ ich den Motor an und öffnete die Fenster einen Spalt breit. Die Frische half mir normalerweise beim Denken, aber die Stadtluft stank wie ein Reifenladen. Ich stellte das Radio an und fuhr, bis die Luft sauberer wurde. Ein paar tiefe Atemzüge ließen mich ruhiger werden. Ich war schon halb zu Hause und hatte während der Fahrt – wieder einmal – über das »Wærwolf-Problem« nachgedacht.
    Die Verschwörungstheoretiker hatten vermutlich recht – ein paar topgeheime Militärexperimente, mit denen Wær- DNA -Supersoldaten hätten kreiert werden sollen, waren schiefgelaufen – , aber niemand hatte dies bisher auch nur annähernd beweisen können. Ich bezweifelte, dass es je gelingen würde. Die Regierung würde niemals die Verantwortung für das Chaos übernehmen, das dann folgen würde.
    Für die Hexen sah es hingegen nicht so düster aus. Außer für ein paar religiöse Fanatiker und in Märchen galten wir gewöhnlich – und völlig zu recht – als Menschen, die über besonderes Wissen verfügten und zudem die Fähigkeit besaßen, es zu nutzen. Vieles von dem, was wir taten, machten die normalen Menschen ebenso – meditieren zum Beispiel.
    Die frische Luft sorgte bei mir wieder für einen klaren Kopf. Da ich alle Parks der Gegend
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