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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition)
Autoren: Linda Robertson
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die Treppe herunterkamen, wurden lauter. Das Licht aus dem oberen Stock warf einen Schatten durch die Türöffnung. Ich wusste, wer es war, noch bevor ich ihn sah. Ich spürte ihn als Hitze im Inneren meiner Wirbelsäule. »Nein«, sagte ich.
    Menessos trat vor uns. »Doch.«
    »Wo sind Nana und Beverley?«
    Er kam auf uns zu und grinste bösartig.
    »Mistkerl!« Ich versuchte an Johnny vorbeizukommen. Obwohl ich nicht die Kraft eines Wærwolfs besaß, war ich doch verzweifelt genug, sodass ich mich beinahe befreit hätte. »Wenn du ihnen etwas angetan hast, wenn du ihnen auch nur ein Haar gekrümmt hast, dann –«
    Menessos’ Lachen unterbrach mich, doch ich war noch nicht fertig. »Du hast einen Bluteid geleistet! Hier, auf meiner Veranda! War der etwa nur vierundzwanzig Stunden gültig?«
    »Er ist dann nicht mehr gültig, wenn die Eidpartnerin ihren Teil nicht erfüllt!«
    »Aber ich habe Samson doch den Pflock gegeben!«
    Menessos hielt inne. Er stand weit genug entfernt, dass ich mich nicht auf ihn stürzen konnte. Selbst wenn ich eine Waffe gehabt hätte, wären zwei Schritte nötig gewesen, um ihn zu erreichen, aber es hätte nicht mehr als einen gebraucht, damit er gewarnt gewesen wäre. »Wo ist er?« Er sprach mit sanfter, aber vor Erregung zitternder Stimme. Wenn er mich glauben machen wollte, dass er kurz davor war, die Fassung zu verlieren, dann war ihm das gelungen.
    »Wo ist wer?«
    Johnny riss mich zurück. »Sie weiß von nichts.«
    Ich konnte mich nicht rühren. Mein Magen fühlte sich an, als hätte ich einen 0,75-Liter-Becher geeiste Limonade getrunken. Über die Schulter fragte ich zurück: »Wovon weiß ich nichts?«
    Johnny stellte sich vor mich. »Ich war es«, sagte er.
    Panik stieg in mir auf. »Was warst du? Was hast du getan?«
    »Ich habe Vivians Pflock gegen einen anderen getauscht.«
    »Aber wie?«
    »Du hattest zu tun, Red. Also habe ich nach einem ähnlichen Pflock gesucht, ihn ein bisschen zurechtgeschnitzt und dann in Matsch gewälzt. Ich dachte, die Täuschung könnte klappen. Ich fand, der echte Pflock sollte in deiner Nähe bleiben, um dich schützen zu können, nachdem du Menessos schon hereingebeten hattest.«
    »Oh, Johnny!« Waren Nana und Beverley jetzt etwa wegen ihm – ?
    »Samson sollte ihn nur zerstören. Niemand hätte je davon erfahren!«
    Menessos gab einen höhnischen Laut von sich. »Ein wunderbarer Plan … für eine Promenadenmischung wie dich. Hast du dir das alles allein ausgedacht?«
    Johnny warf sich auf ihn, kampfbereit. Blitzartig schoss Menessos vor, schlug Johnny ins Gesicht und schubste ihn dann so heftig, dass er mit den Armen rudernd um sein Gleichgewicht kämpfte. Er grollte und knurrte, und ich konnte das Knacken von Knochen hören. Ich senkte den Blick und sah, dass seine Hand sich veränderte. Sie wurde dunkler, und aus ihren Fingerspitzen wuchsen Krallen.
    Meine Kinnlade klappte hinunter. Konnte Johnny sich wandeln, wann er wollte ?
    »Ich rate dir, dich von der Hoffnung zu verabschieden, dass du in deiner animalischen Form erfolgreicher sein wirst als in deiner menschlichen.« Menessos lachte herablassend. »Und wenn du schon mal dabei bist, solltest du vielleicht das Offensichtliche akzeptieren: Sie trägt mein Zeichen. Allein der Besitz des Pflocks bereitet ihr Schmerzen.«
    Auf einmal ergab alles ein großes Ganzes: Der Betrachter auf dem Motorrad, der fragte, wie lange der Schmerz andauern würde, und der dumpfe Schmerz, den ich fühlte, seitdem Menessos mich stigmatisiert hatte. »Daher kommt also der Schmerz, den ich schon den ganzen Morgen über fühle?«
    »Natürlich.«
    »Und deswegen hast du mich gezeichnet! Um sicherzustellen, dass ich den Pflock nicht behalten kann, selbst wenn ich es wollte!«
    Der Vampir lächelte auf eine selbstsichere und sehr aufreizende Art. Sein Gesicht war wie gemacht für eine solche Miene. »Ehrlich gesagt war das nicht der Hauptgrund, aber ein angenehmer Nebeneffekt.«
    »Du Bastard!«
    »Meine Herkunft soll nicht deine Sorge sein, meine Liebe. Und jetzt, Hundchen«, er deutete auf die Tür, »hol den Pflock, während ich«, sein Blick richtete sich wieder auf mich, »die Dame unterhalte .«
    Das versprach, ungefähr so amüsant zu werden wie ein Ritt auf einem gesplitterten Besen, nackt und durch einen Hurrikan.
    »Nein«, sagte Johnny entschlossen.
    »Dann werden die alte Frau und das Mädchen sterben.«
    »Johnny«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    Er drehte sich zu mir um. Dort, wo
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