Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Wes­halb sie von dem schwer­be­waff­ne­ten Fahr­zeug nicht Be­sitz er­grif­fen hat­te, son­dern mit den dar­in ge­la­ger­ten In­fan­te­rie­waf­fen ge­flüch­tet war, wur­de mir erst klar, als die drei Män­ner des Si­cher­heits­diens­tes atem­los bei mir an­ka­men.
    Ich hielt sie zu­rück. Die Fel­sen glüh­ten im­mer noch.
    »Wir ha­ben al­les be­ob­ach­tet und sie so­fort un­ter Feu­er ge­nom­men«, er­klär­te der Cap­tain atem­los. »Ich fuhr Strei­fe. Mein Glei­ter steht hin­ter dem Wald. Mir war klar, daß ich sie auf kei­nen Fall in den Pan­zer hin­ein­las­sen durf­te. Da­her ha­ben wir das Turm­luk be­schos­sen, aber sie konn­te aus dem Bei­fah­rer­luk noch die Waf­fen her­aus­rei­ßen.«
    »Und dann, Cap­tain?« frag­te ich scharf. »Warum ha­ben Sie die Frau in ei­ne gu­te De­ckung ent­kom­men las­sen? Wis­sen Sie, daß sie so­eben ei­ne ato­ma­re Ge­wehr­gra­na­te auf Sie und Ih­re Män­ner ab­feu­ern woll­te? Sie wä­re wie­der an den Pan­zer her­an­ge­kom­men. Warum ha­ben Sie nicht schnel­ler ge­schos­sen?«
    Er zö­ger­te mit der Ant­wort. Han­ni­bal ging in wei­tem Bo­gen um die hit­ze­glü­hen­den Fel­sen her­um. Hin­ter uns lan­de­ten vier Hub­schrau­ber. Uni­for­mier­te Män­ner spran­gen her­aus. Un­ter ih nen er­kann­te ich mei­nen höchs­ten Chef.
    Vier-Ster­ne-Ge­ne­ral Re­ling kam lang­sam auf mich zu. Zu­gleich er­klär­te der Cap­tain:
    »Sir, ich ha­be Spe­zi­al­be­feh­le er­hal­ten. Es tut mir leid. Wir woll­ten sie le­bend fas­sen.«
    Re­ling schau­te in un­se­ren zer­schos­se­nen Wa­gen. Beim An­blick des to­ten Leut­nants schluck­te der Al­te. Bläs­se über­zog sein ma­ha­go­ni­far­be­nes Nuß­knacker­ge­sicht.
    Der Psi-Dia­gno­s­ti­ker Dr. A. Besch­ter be­deck­te die Au­gen mit bei­den Hän­den. Die um­her­ste­hen­den Sol­da­ten und an­de­ren Wis­sen­schaft­ler schwie­gen be­drückt.
    Ich wur­de auf­merk­sam. Muß­te man sich der­art be­neh­men, wenn es im letz­ten Au­gen­blick ge­lun­gen war, einen ge­fähr­li­chen At­ten­tä­ter un­schäd­lich zu ma­chen?
    Re­ling blieb vor mir ste­hen. Er nick­te schwach.
    »Ich neh­me an, Sie ha­ben mit Ther­mo­ni­tal­ge­schos­sen feu­ern müs­sen, oder?«
    »Stimmt. Sie woll­te ei­ne ato­ma­re Ge­wehr­gra­na­te ab­schie­ßen. Was dann aus uns al­len ge­wor­den wä­re, kön­nen Sie sich vor­stel­len. Was ist hier ei­gent­lich los, Chef?«
    Ich schau­te ihn zwin­gend und viel­leicht auch et­was her­aus­for­dernd an. Er senk­te den Blick.
    »Mein Be­fehl war falsch«, sag­te er rauh. »Ich hät­te Sie auf­for­dern müs­sen, mit wa­chen Sin­nen auf­zu­pas­sen. Die­se – die­se Frau war kei­ne At­ten­tä­te­rin, auch kei­ne ein­ge­si­cker­te Spio­nin. Sie war krank! Und Besch­ter, die­ser ver­damm­te Narr, hat uns mit sei­nem Ex­pe­ri­ment die Sup­pe ein­ge­brockt. So sieht es aus, HC-9! Vier To­te im Pan­zer, ein to­ter Fah­rer und ei­ne ver­kohl­te Kran­ke, das ist Besch­ters Er­folg.«
    »Sie wa­ren für ih­re Si­cher­heit ver­ant­wort­lich, nicht ich!« brüll­te der Pa­ra-Wis­sen­schaft­ler un­be­herrscht. »Herr Ge­ne­ral, Sie sind ge­nau dar­über in­for­miert ge­we­sen, wie ge­fähr­lich es wer­den kann. Wie­so konn­te die Frau über­haupt das Ver­suchs­ge­län­de ver­las­sen? Wie­so? Wo wa­ren Ih­re un­fehl­ba­ren Si­cher­heits­kräf­te?«
    Re­ling wink­te ab. Nun wuß­te ich, daß auf Hen­der­won ei­ni­ge Din­ge ver­kehrt ge­lau­fen wa­ren.
    »Ich hät­te schie­ßen müs­sen, selbst wenn ich über den Zu­stand der Frau un­ter­rich­tet ge­we­sen wä­re«, be­ton­te ich. »Die neu­en Ge­wehr­gra­na­ten rei­chen zehn Ki­lo­me­ter weit und be­sit­zen ei­ne Spreng­kraft von tau­send Ton­nen TNT. Zwan­zig Stück da­von ha­ben zu­sam­men die Ge­walt der Hi­ros­hi­ma-Bom­be. Das ha­be ich nicht ris­kiert, mei­ne Her­ren.«
    »Wer will hier ei­gent­lich wen be­schul­di­gen oder sich selbst rein­wa­schen?« fiel Dr. Sa­my Ku­lot ein. »Sie ha­ben rich­tig ge­han­delt, wir ha­ben Feh­ler ge­macht. Mei­ne Her­ren, oh­ne HC-9 hät­ten wir hier jetzt ei­ne Atom­höl­le. Die Frau war auf Ver­nich­tung pro­gram­miert.«
    »Wer …
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher