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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs
Autoren: Jason Dark
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das Gegenteil war der Fall. Vor mir stand eine junge Frau mit gebräunter Samthaut, sehr großen, dunklen Augen, lockigen, schwarzen Haaren und einerglänzenden Lederhose, die so eng saß, daß sie jede Körperfalte nachzeichnete. Als Oberteil trug sie einen rostroten Pullover, der bis zu den Hüften fiel und um die Taille von einem Goldlackgürtel gehalten wurde.
    »Sie sind Sari?« fragte ich.
    »Sicher. Überrascht?«
    »Ja, ich hatte eine andere Person erwartet. Zumindest jemand, der anders gekleidet ist.«
    Sie lächelte knapp. »Man paßt sich eben an.«
    Sari hatte sich gut in der Gewalt. Wenn ich jedoch genauer hinschaute, sah ich schon die Trauer in ihren Augen. Der Tod ihres Freundes mußte ihr sehr nahe gegangen sein. »Kommen Sie ins Zimmer.«
    Eine schmale Tür passierte ich noch, dann hatte ich den Flur mit den bunten Bildern an den Wänden verlassen und wurde in einen Raum geführt, der quadratische Maße hatte, zwei Fenster aufwies und mit normalen, hellen Möbeln eingerichtet war.
    Zwischen den beiden Fenstern stand ein Schreibtisch. Davor ein Korbstuhl, der von einem Haken an der Decke hing und leicht schaukelte. »Da hat er immer gesessen«, sagte Sari. Ich drehte mich um. Sie stand nahe an einer Bogenlampe und wurde vom weichen Lichtschein umschmeichelt.
    »Wegen Malcolm bin ich gekommen.«
    »Natürlich.« Sie deutete auf die hohen Kissen, die sich als hellgraue Polster vom dunklen Boden abhoben.
    Ich setzte mich und schob meine Beine an dem flachen Holztisch vorbei.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Mr. Sinclair?«
    »Einen Schluck Mineralwasser.«
    »Gern.« Erst jetzt sah ich die Faltwand, die sie zur Seite schob. Dahinter befand sich eine winzige Küche.
    Ich wartete mit einem unguten Gefühl der Bedrückung. Mit jemandem über den Tod eines ihm nahestehenden Menschen zu sprechen, ist nicht leicht. Und gerade in einem solchen Fall, wo jemand so radikal aus dem Leben gerissen wurde.
    Sari kam zurück. Als sie das Glas Wasser vor mir absetzte, zitterten ihre Hände.
    »Danke.« Ich nahm das Glas und trank einen Schluck. Das Wasser war kühl, es erfrischte.
    »Ich… ich habe bereits erfahren, wie Mal ums Leben gekommen ist«, berichtete sie mit stockender Stimme. »Es… es muß furchtbar gewesen sein.«
    »Da kann ich Ihnen nur beipflichten, Sari.«
    »Und Sie wollen den Mord aufklären.«
    »So ist es.«
    Sie schaute mich an. In ihren Augen las ich die Frage schon vorher.
    »Sind Sie etwas Besonderes beim Yard?«
    Ich hob die Schultern. »So direkt will ich das nicht sagen. Ich beschäftige mich mit außergewöhnlichen Fällen.«
    »Wie mit diesem Mord.«
    »Ja.«
    »Und Sie vermuten mehr dahinter?«
    »Ja.« Ich lehnte mich zurück. »Möglicherweise hat es nichts mit der Arbeit Ihres Freundes zu tun gehabt. Er war ebenfalls ein besonderer Polizist, ein Undcr covcr Agent, wie Sie bestimmt wissen, aber in der Rauschgift-Szene möchte ich seinen Mörder nicht unbedingt suchen.«
    »In welcher dann?«
    »Das, Sari, würde ich gern von Ihnen erfahren, wenn es möglich ist.«
    Ihr Lachen klang mir bitter entgegen. »Das ist leichter gesagt als getan. Mal durfte mit niemandem über seine Fälle sprechen, auch nicht mit mir.«
    »Hat er wirklich nie etwas erzählt?«
    »Selten.«
    »Also doch.«
    »Nur allgemeine Dinge, er wolte mich nicht in Gefahr bringen. Seine Angst um mich war sowieso sehr groß. Er sagte immer: Wenn sie mich einmal kriegen, werden sie auch dich nicht verschonen. Deshalb haben wir uns hier praktisch verkrochen, wo viel Trubel herrscht.«
    »Das ist vernünftig«, gab ich zu und wechselte sofort das Thema. »Sie sind Inderin?«
    »Natürlich.«
    »Klar, die Frage war etwas dumm. Ich meine es anders. Sie stammen aus Indien?«
    »Ja, ich habe Malcolm dort kennengelernt und bin ihm nach London gefolgt. Das war vor gut einem halben Jahr.«
    »War es eine zufällige oder eine rein berufliche Begegnung? Er war schließlich dienstlich dort.«
    »Sowohl als auch.«
    »Bitte, erzählen Sie.«
    »Meinen Sie denn, Mr. Sinclair, daß es etwas mit dem Mord an Malcolm zu tun hat?«
    »Ich muß jeder Spur nachgehen.«
    »Das müssen Sie sicherlich.« Sie nickte versonnen. »So ähnlich hätte auch Mal sprechen können.«
    »Er hat also Spuren verfolgt, damals in Indien?«
    »Natürlich. Er war einer internationalen Rauschgift-Gang auf den Fersen.«
    »Ging es da nur um Rauschgift?«
    Auf Saris Stirn bildete sich eine Falte. »Ich verstehe Sie nicht so recht, Mr. Sinclair.«
    »Ich
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