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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Sonja Ullrich
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Polizisten!«
    »Sie sind kein Polizist. Sie sind ein korrupter Drecksack.« Wahrscheinlich bekam mein Gehirn durch die Anstrengungen nicht mehr genügend Sauerstoff, dass mir eine solche Äußerung über die Lippen ging. Es konnte auch an der Knarre in der Tasche liegen, mit welcher ich mich tatsächlich ein wenig sicherer fühlte.
    Ansmann fuhr hoch und umklammerte mit beiden Händen meinen Hals. Das Gefühl der Ohnmacht war intensiver als seinerzeit bei dem Buffalo-Banditen und ich merkte, wie mir wesentlich schneller die Luft ausging.
    »Wie hast du mich genannt?«, zischte er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen.
    Ich konnte nicht antworten. Zum einen, weil mir die Luft ausging. Zum anderen fehlten mir die Signale aus dem Hirn, die durch die verengten Adern nicht mehr zu meinem Kehlkopf fließen konnten. Ich hielt mich an Ansmanns Handgelenken fest, doch ich hatte kaum mehr Macht über sie. Ein greller Schein floss über meine Augen und ich blinzelte. Dann, als ich den Schatten der Ohnmacht an mich herannahen sah und den Schmerz in der Kehle nicht mehr spürte, ließ er los.
    Ich fiel auf die Knie und röchelte mir die Seele aus dem Leib. Es war bestimmt eine erbärmliche Vorstellung, aber für mich war das im Moment eher nebensächlich. Ich schaute auf und sah Thorsten mit einem anderen Uniformierten neben Ansmann stehen, die ihn daran hinderten, mir ins Genick zu springen.
    »Geile Show«, sagte Thorsten nur und Ansmann wandte sich ihm um.
    »Noch einen Ton, Funke, und ich werde empfehlen, Sie vom Dienst zu suspendieren.«
    Thorsten zog den Kopf ein.
    Ansmann beugte sich über mich. »Ist mir scheißegal, was in Ihrer Birne vorgeht. Ich will die beschissene Parkettfliese, die Sie mir versprochen haben. Und gnade Ihnen Gott, Sie haben gelogen.«
    Ich ließ mich auf den Rücken rollen und streckte mich auf dem Asphalt nieder. Meine Augen vergrub ich in meinen Händen und meine Ellenbogen winkten der matt scheinenden Sonne zu. Es war zum Lachen. Meine Arme zitterten.
    »Lachen Sie etwa?«
    Ich lachte nicht. Ich heulte. Ich wusste selbst nicht, warum ich das tat. Es war alles so peinlich.
    »Ich habe Sie verwechselt. Sorry«, schniefte ich und fühlte, wie zwei Hände mich an den Handgelenken packten und hochzogen. Flugs stand ich Ansmann nur ein paar Zentimeter entfernt gegenüber.
    »Mit wem? Mit dem korrupten Drecksack?«
    »Genau«, stieß ich leise hervor. »Sie kriegen Ihre Parkettfliese. Sie liegt in meinem Twingo.«
    Er nickte. »Holen Sie sie.« Er sah Thorsten an. »Bring sie hin. Und wenn sie noch mehr solche schrägen Sachen macht: Erschieß sie. Sag einfach, es war Notwehr.«
    Dann zog er mit dem anderen Kollegen ab. Er humpelte ein wenig.
    »Geile Show«, wiederholte Thorsten.
    Erneut schlug ich die Hände vors Gesicht. »Es gibt ein kleines Problem«, sagte ich zu Thorsten. »Der Twingo steht vor Metins Detektei. Und wenn er dort einen Polizisten sieht, macht er mich kalt.«
    Thorsten glotzte mich an und grinste scheel.
    »Park den Streifenwagen einfach ein paar Meter außer Sichtweite. Ich hole die Fliese.«
    »Mach es, wie du meinst. Aber mach es nicht so, dass ich dich erschießen muss.«
     
    Thorsten fuhr durch die Bochumer Innenstadt nach Wattenscheid. Selbst ein Polizist mit Blaulicht und Sirene mied zur Feierabendzeit die Autobahn. Wie abgemacht parkte Thorsten den Streifenwagen in einer Einbiegung gute 20 Meter von der Detektei entfernt. Als ich die Beifahrertür öffnete und relativ umständlich über die Innenleisten stolperte, sah ich im Augenwinkel, dass Thorsten an seinem Halfter herumfummelte. Er schien die Anordnung von Ansmann ziemlich ernst zu nehmen.
    Der Schmerz in meiner eingegipsten Ferse war mittlerweile sehr ausgeprägt. Er strahlte bis zur Wade und dem großen Zeh und ich dachte darüber nach, mir wieder die Krücken unter die Achseln zu stapeln. Ich schleifte meinen Fuß zum Twingo, der glücklicherweise ein paar Meter abseits der Detektei, aber immer noch halb auf dem Radweg stand. Mittlerweile pappten zwei Knöllchen an meiner Scheibe. Flink schloss ich die Tür auf, angelte die Fliese aus dem Fußraum und knallte die Tür zu.
    Prompt saß mir Metin im Nacken. »Sag mir, dass du die Treppen heruntergefallen bist.« Er stierte auf meine aufgeplatzte Lippe.
    »Ich bin die Treppe heruntergefallen«, sagte ich.
    Er runzelte die Stirn und die Falten ragten bis in seine Geheimratsecken. »Was ist das?« Er zeigte auf die Fliese.
    »Parkett.«
    »Wofür brauchst du
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