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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg
Autoren: Dave Luckett
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aus. Er hatte seit drei Monaten angestrengt die Sprache der Unterirdischen studiert, angeleitet von Arienne. Auch Asta. Je eher wir ein Korps von Dolmetschern hatten, desto besser. Aber das bedeutete, dass mehr Leute mit dem Talent gefunden werden mussten.
    Wir trugen beide Rüstungen und Übergewänder mit unseren Wappen. Über diesen hatten wir die unauffälligen grünbraunen Umhänge der Hilfstruppen des Ordens angelegt. Arienne stand hinter dem Stuhl der Priorin, angetan mit einem seegrünen Seidengewand und Juwelen. Ich hatte mir selbst diesen Anblick versprochen – und ein Ritter hält seine Versprechen. Trotz ihrer beängstigenden Verantwortlichkeiten zeigte sie mir ein Lächeln.
    Die letzten Würdenträger trafen ein und wurden zu ihren Plätzen geführt. Die Priorin gab dem Kammerherrn mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfnicken das Zeichen.
    Es folgte eine Pause, in der es allmählich still wurde. Dann stieß der Herold neben der großen Flügeltür seinen Stab auf den Marmorboden, dreimal hintereinander. Die Türflügel schwangen auf.
    Er füllte seine Lungen mit Luft – und den großen Saal mit seiner Stimme: »Hochgeehrte Priorin, Schwestern des Konklaves, erlauchte und hochwohlgeborene Herren und Damen, ehrenwerte Bürger der Stadt, Exzellenzen der Ältesten aus dem Ort der Jüngsten Steine.«
    Nur zwei der Ältesten waren anwesend. Einer war auf dem Feld vor der Sperrfeste geblieben und noch nicht ersetzt worden, denn die Unterirdischen trauern lange um einen Ältesten. Hinter ihnen ging ein Dritter mit gebeugtem Kopf. Sie schritten durch die Tür, die Stufen hinunter und den Gang entlang, der in der Mitte des Saales freigehalten war. Hälse reckten und Köpfe drehten sich, sie zu sehen.
    Die Priorin erhob sich von ihrem Platz, und ihre Schwestern mit ihr. Nach kurzem Zögern auch alle anderen.
    Priorin Winterridge trat drei Schritte vor, um sie zu begrüßen. Es gab keine leeren Stühle für sie, noch wurden welche gebraucht. Die Unterirdischen stehen oder kauern auf ihren Fersen; hier würden sie stehen, wie es die Würde des Anlasses gebot. Jeder von ihnen wurde als Gleichgestellter begrüßt, dann kehrte die Priorin zu ihrem Platz zurück und blieb einen Augenblick davor stehen. Dann gab sie ein Zeichen, das Konklave setzte sich, dann die übrigen Anwesenden, und die Sitzung des Konklaves begann.
    Priorin Winterridge nahm das Wort und sagte: »Ich rufe den Unterirdischen Kleinschmied und Arienne Brook auf, die seine Worte dolmetschen wird.«
    Arienne erhob sich und kam nach vorn. Ihre Stimme war kühl und ruhig und im ganzen Ballsaal klar zu verstehen. »Ich schwöre bei der Göttin und meiner Hoffnung auf Ihren Garten, dass ich die Worte des Unterirdischen Kleinschmied wahrheitsgemäß wiedergeben werde, ohne etwas hinzuzufügen, wegzulassen oder zu verändern.«
    Stille. Sie starrte ihn an. Mit sichtlicher Anstrengung hob er den Blick zu ihr.
    Nach einer Pause sagte sie: »Er erklärt, dass er nur die Wahrheit und die ganze Wahrheit sagen wird, und dass die Steine ihn zerschmettern sollen, wenn er lügt.«
    Die Priorin nickte. »Erfragen Sie seinen Namen.«
    »Er hat keinen angenommen. In seinem Beruf ist er der Kleinste von mehreren Herstellern von Stahlfedern. Die passendste Übertragung lautet ›Kleinschmied‹.«
    »Wie hat er die letzten acht Jahre verbracht?«
    »Er teilt sie nach kalten und warmen Zeiten ein, Schwester Priorin: Sommer und Winter. Acht Winter, sieben Sommer. Er verbrachte die Zeit in Gruben und in steinernen Räumen, eingeschlossen und an Wände gekettet. Als Gefangener des Fürsten Nathan trug er eine geschlossene Ledermaske auf dem Gesicht und eine Kapuze über dem Kopf.«
    Ein Murmeln ging durch den Saal, das rasch verstummte.
    »Wie kam er zu diesem Schicksal?«
    »Er wurde nach der Schlacht von Hoppelin Moor gefangengenommen.«
    Leichte Unruhe machte sich bemerkbar, das Gemurmel nahm zu. Dieser Kobold war ein Feind gewesen. In der Schlacht von Hoppelin Moor hatten die Ritter und Fußsoldaten des Stromlandes gegen ein Heer des Dunkels gekämpft, das sich kurz nach dem Tode von Nathans Vater erhoben hatte, zur gleichen Zeit, als die Städte des Stromlandes sich in einem Aufstand verbündet hatten, um sich von den drückenden Abgabenlasten zu befreien. Aber das Dunkel musste zuerst bekämpft werden – das war ein unbestreitbarer Grundsatz. Die Schlacht war lang und blutig gewesen und hätte beinahe mit einer Niederlage geendet. Nathan und sein Kontingent waren gerade
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