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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg
Autoren: Dave Luckett
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über ihr, und die Reihe der Hellebarden hob sich mit dem Schlachtruf des Ordens. »Für die Göttin!«, antworteten wir, und die Reihen setzten sich in Bewegung, zuerst im Schritt, dann im Trott.
    Die Reihen der Pikeniere machten Halt. Wir sahen, wie Offiziere die Reihen verstärkten. Armbrustbolzen forderten auf beiden Seiten Opfer. Die Entfernung betrug noch hundert Schritte, als die Front der Pikeniere ins Wanken geriet. Bei fünfzig löste sie sich auf, und gelb und schwarz uniformierte Gestalten liefen zurück, während andere ihre Piken wegwarfen und sich in die hinteren Reihen wühlten. Und plötzlich löste sich die ganze Phalanx auf und lief auseinander, ehe es noch zum Zusammenstoß kommen konnte.
    Wer eine Möglichkeit sah, gab Fersengeld. Viele warfen ihre Waffen nieder und ergaben sich. Die Männer der Garde in der Mitte sahen sich nach wenigen Minuten von einer Übermacht eingekreist und kämpften tapfer bis zum Tode. Sie und Nathan.
    Er hätte sich ergeben können. Wir hieben uns durch die letzten Verteidiger, und da war er. Ich focht mit einem bärenstarken Gardisten und war davon voll in Anspruch genommen, aber ich weiß, dass Schwester Berichterstatterin ihm zurief, ihm werde Pardon gewährt. Er beachtete sie nicht.
    Ich wusste nicht genau wie es kam, aber er versetzte ihr einen Schwerthieb, den sie mit der Hellebarde parierte, und der Rest war eingeübte Routine. Sein Schwert durchschlug die Stange ihrer Hellebarde, und fast im gleichen Augenblick, bevor er zurückspringen und das Schwert wieder hochreißen konnte, tat ihre Nachbarin in der Reihe, was sie im täglichen Drill der Gefechtsübungen gelernt hatte.
    Sie schlug ihm mit der Hellebarde den Kopf ab.
ASTA
    Sie trugen mich hinunter, zögerten aber, als sie sich den prasselnden Flammen gegenüber sahen, und ich hörte hinter uns einen wilden, wortlosen Aufschrei.
    Teska. Er wütete und stöhnte vor Hass und Verzweiflung. Sein Gott hatte ihn verlassen und er hatte seine Seele verloren. Das Einzige, was ihm blieb, war sein Hass. Er stürzte uns nach, ohne auf die Flammen zu achten, und ließ einen Morgenstern, den er irgendwo aufgehoben hatte, wie einen Stock über seinem Kopf kreisen. Ein rasender Dämon, und wir flohen vor ihm. Wutschnaubend setzte er uns nach.
    Die Unterirdischen zerrten brennende Bündel mit bloßen Händen aus dem Weg, rannten über die Glut und stießen mich in den Gang. Es ging unsanft und überstürzt und schmutzig zu. Ich bekam heiße Asche in Mund und Augen, und der Schacht führte zuerst senkrecht abwärts, so dass ich gegen die Wände schlug und hart aufprallte. Die Dunkelheit, die ich sah, war nicht nur die des Untergrundes; sie kroch mir wieder in den Kopf. Ich wurde getragen und war eine Last für sie, aber die Unterirdischen bewegen sich in ihren Gängen schneller und sicherer als jeder Mensch es vermag. Wir rannten in die kühle, tröstliche Dunkelheit. Dennoch hörte ich Teska hinter uns keuchen und stolpern; er hatte sich in den Kopf gesetzt, mich zu töten, und war gern bereit, sein Leben zu opfern, wenn er mich nur mitnehmen konnte.
    Finsternis, vollkommene Schwärze. Sie trugen mich sanft und sicher dahin, und die Geräusche blieben zurück. Er war noch immer dort, tastete sich weiter durch die Dunkelheit. Ich würde ihn nie loswerden. Er würde mir für immer und ewig in der Dunkelheit folgen…
    Aber dann kam der metallische Schlag einer Eisentür, und die Geräusche brachen ab, bevor sie leiser als zuvor wieder anfingen. Es kratzte, ein Licht glomm auf, und ich befand mich in einem Gang, und die eiserne Tür war hinter mir geschlossen. Sie legten mich behutsam auf den Boden aus kühler, unebener Erde. Durch die Tür drang das Geräusch von Fingern, die nach einer Klinke oder einem Griff suchten, dann wuchtige Schläge mit dem Morgenstern. Wortloses Geheul und Flüche. Mich schauderte.
    In der Wand bei der Tür war ein Hebel, eine lange Metallstange. Die Unterirdischen blickten umher, dann ging einer von ihnen zum Hebel und zog ihn. Durch die unmenschlichen Geräusche hinter der Tür drang das gedämpfte Klirren von zersplitterndem Glas.
    Als wir die nächste Biegung erreichten, glühte die Tür in einem stumpfen, rauchigen Rot. Die Geräusche hatten aufgehört.

KAPITEL XVI
WILL
    Der Ballsaal im Palast zu Tenebra war ein seltsamer Ort für die Abhaltung eines Konklaves, aber die Priorin schien sich nicht viel daraus zu machen, ebenso wenig wie ihre hochrangigen Schwestern, die die weite Reise über die
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