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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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angeheuert, als Leibwache.«
    »Das heißt, du bist nur ein Söldner? Na ja, dann gibt es für dich ja keinen Grund, mir dazwischenzufunken, oder?«
    »Du willst das Bestrahlungsgerät für dich, oder?«, fragte ich. In diesem Moment begann eine rote Diode auf dem Pult zwischen meinen Händen zu blinken.
    »Genau. Das ist eine anständige Bezahlung für die Rettung der Stadt. Also hör zu.« Karabans Ton hatte sich verändert. Er klang immer noch energisch, aber seine Fröhlichkeit war wie weggeblasen. Jetzt wirkte er sachlich und hart. »Wir fliegen jetzt noch einmal um die Stadt, immer entlang der Nekrosengrenze. Dann kehren wir um. Ein Luftschiff ist schon auf dem Weg zu einem vereinbarten Ort. Wir landen dort, und du gehst deiner Wege. Nach Arsamas oder wohin du willst. Schließlich verbindet uns nichts …«
    »Nein«, unterbrach ich ihn. »Ohne Waffe geht das nicht. Außerdem muss ich im Interesse meines Auftraggebers handeln.«
    »Was ist das denn für ein Gerede? ›Im Interesse meines Auftraggebers‹ – ein Oberklugscheißer, was? Außerdem hat sie dich nicht angeheuert, damit du das Gerät beschaffst.« Karaban überlegte eine Weile, dann fuhr er fort. »Na gut. Was sagst du zu meiner Howdah? Ich geb sie dir. Eine ordentliche Waffe, die eine Stange wert ist. Aber, Junge, ich warne dich: Ich habe hier noch einen Revolver im Halfter. Außerdem einen Dolch und einen elektrischen Schlagstock. Und noch habe ich sie dir nicht gegeben. Im Moment bist du ohne Waffe und außerdem verletzt, während ich gesund und bewaffnet bin. Was meinst du dazu?«
    »Gib mir noch was von deinem Gebräu«, sagte ich, während ich den Blick auf die blinkende rote Diode gerichtet hielt.
    Wir schafften noch drei Runden um die Stadt, immer entlang der Nekrosengrenze, zweimal flogen wir in die Senke in Richtung Ural hinaus und bestrahlten dabei eine Fläche von mehreren Dutzenden Quadratkilometern. Dann hörte die rote Diode auf einmal zu blinken auf, und vom Rumpf der Aviette stieg Rauch auf.

25.

    Auf der Kuppe des Hügels brachte ich den Jeep zum Stehen, griff nach der Howdah, dem Flachmann und der silbernen Tabakdose und stieg aus. Auf dem Deckel der Dose waren zwei gekreuzte Dolche eingraviert, ihre Klingen verliefen wie Blitze im Zickzack.
    Ich zog mir die Kapuze meines Mantels aus Manishaut über den Kopf und setzte mich auf die hohe Motorhaube. Die Howdah legte ich neben mich, streckte die Beine aus und ließ mich gegen die Panzerung fallen, die einen Großteil der Windschutzscheibe verdeckte. Nachdem ich mir eine Zigarette gedreht und sie mit einem Benzinfeuerzeug angezündet hatte, nahm ich einen tiefen Zug und blies den Rauch langsam wieder aus.
    Die Sonne war nicht zu sehen, die Luft war still und klar, und der hohe hellgraue Himmel strahlte in kaltem Licht. Das Rascheln des Regens war kaum zu hören, die Tropfen waren winzig, schwerelos, fielen nicht, sondern schwebten langsam, ganz langsam zur Erde. Sie trafen auf dem Jeep auf, liefen über das unebene Metall, über die buckelige Karosserie, die von allen Seiten mit Panzerplatten verstärkt war, über die vergitterten runden Scheinwerfer, die Türen und die riesigen Reifen mit dem tiefen Profil.
    Ich lehnte den Kopf gegen die Panzerplatte hinter mir, schloss die Augen und nahm wieder einen tiefen Zug. Der Mechanikermeister und Werkstattleiter des Forts nannte dieses Fahrzeug einen Sender – also ein Gefährt, das zur Fahrt durch das sandige Gelände des Ödlands geeignet war –, aber für mich war es nach alter Gewohnheit ein Jeep. Der Mann hatte fast geweint, als er sich davon hatte trennen müssen, vermutlich war es seine beste Kiste. Aber es half nichts, Befehl vom Oberhaupt der Korporation.
    Ich schraubte den Verschluss von dem Flachmann und nahm einen großen Schluck Preiselbeerschnaps, dann wischte ich mir den Mund mit dem Ärmel ab. Vor mir erstreckte sich eine für diese Gegend und diese Saison typische Landschaft: von Regen aufgequollenes, ödes Brachland. Zwischen Steppengras und dichtem Unkraut zeichneten sich Überreste von Betonplatten ab, ebenso kaputte Eisenteile, die zu rostig waren, als dass sich noch irgendein Trödler dafür interessiert hätte, und die Ruinen von vereinzelten Gebäuden. Nicht weit entfernt vom Hügel erhob sich ein schiefer Hochspannungsmast. Rund um ihn herum war die Erde aufgewühlt, als ob Motorräder oder Autos stundenlang darum herumgefahren wären, und am Boden saß, gegen eine dicke Stütze des Masts gelehnt, eine Leiche in
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