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Taylor Jackson 03 - Judasmord

Taylor Jackson 03 - Judasmord

Titel: Taylor Jackson 03 - Judasmord
Autoren: J.T. Ellison
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zart knospenden Hartriegelstrauchs spie sie sich die Seele aus dem Leib.

2. KAPITEL
    Ein freier Vormittag.
    Anstatt im Bett zu bleiben, die gestärkten Laken zu genießen und sich vom Tennessean verärgern zu lassen, musterte Lieutenant Taylor Jackson von der Mordkommission der Metro Nashville Police aus zusammengekniffenen Augen die Decke in ihrem Esszimmer. Ein kleiner Anfall von Panik flatterte in ihrer Brust.
    „Baldwin?“, rief sie und trat näher an den Kamin heran. „Baldwin!“ „Was denn?“ Eine Stimme, in der leichte Ungeduld mitschwang, erklang im Obergeschoss.
    „Das musst du dir ansehen. Ich glaube, die Decke ist feucht.“
    Das Trampeln von Schritten auf der Treppe versicherte Taylor, dass ihr Verlobter sich schnellstmöglich vom Schlafzimmer im ersten Stock zu ihr in das direkt darunterliegende Zimmer begab. Er stellte sich neben sie und schaute ebenfalls zur Decke. Ein dunkelgrauer Fleck, der eine dünne, feuchte Spur hinter sich herzog, zeigte sich in der Ecke. Während sie ihn anstarrten, bildete sich ein kleiner Tropfen Wasser in der Verfärbung. Keiner von ihnen rührte sich, als der Tropfen größer und größer wurde, sich schließlich löste und mit einem gedämpften Plopp auf Baldwins Schulter landete.
    Nun brachen sie in hektische Aktivität aus. Es bedurfte keinerlei Worte. Baldwin rannte zurück nach oben, um das Wasser im Badezimmer abzustellen. Taylor ging in die Küche und kam mit einem großen Topf wieder zurück. Sie stellte sich unter das Rinnsal und fing die Tropfen auf, die durch die Trockenbaudecke sickerten und zu Boden fielen.
    Großer Gott, was käme wohl als Nächstes?
    Baldwin kam mit einer Trittleiter in der Hand zurück ins Esszimmer. „Ich schwöre, dass dieses Haus auf einem alten Indianerfriedhof erbaut wurde, Taylor. Ich habe das Wasser abgestellt. Wir können den Topf hier draufstellen, so bleibt wenigstens der Teppich trocken.“ Er stellte die Leiter unter das Leck und nahm Taylor den Topf ab, den er auf die oberste Stufe stellte. Seine Anstrengungen wurden von einem fröhlichen Pling, Pling belohnt.
    Sie lachten erschöpft auf. In dem Monat, den sie nun aus ihren Pseudo-Flitterwochen zurück waren, war alles, was in ihrem relativ neuen Haus schiefgehen konnte, auch schiefgegangen. Eine passendeMetapher für ihr Leben. Egal, was sie planten, wie sehr sie sich bemühten, sie schienen es nicht zu schaffen, ihre Beziehung offiziell zu machen. Taylor war zufrieden damit, unverheiratet zu bleiben, und langsam schloss auch Baldwin sich ihrer Denkweise an.
    „Wen soll ich anrufen? Die Versicherung?“ Er ging in Richtung Küche.
    „Ja, die Nummer ist in der Mappe. Sie müssen uns sofort einen Klempner schicken. Wir können nicht länger warten.“
    Er öffnete die betreffende Schublade in der Küche und holte eine übervolle Mappe heraus. „Okay. Ich rufe an. Aber dann muss ich weiterpacken. Mein Flug geht um halb elf.“
    Taylor warf einen letzten bösen Blick zur Decke, dann gesellte sie sich zu Baldwin.
    „Hier, lass mich das machen. Ich rufe da an, und du packst zu Ende. Außerdem hebt das Flugzeug erst ab, wenn du es sagst, Direktor.“
    Er warf ihr einen Blick zu. „Ich bin nicht der Direktor. Ich bin der geschäftsführende Direktor, solange Garrett durch seine blöde Operation verhindert ist. Das bedeutet lediglich, dass ich die Stifte auf seinem Schreibtisch herumschiebe und zwei Wochen lang so tun darf, als wäre ich wichtig. Ehrlich, ich würde lieber hierbleiben und mit dem Klempner streiten.“
    Garrett Woods, Direktor der Behavioral Science Unit, kurz BSU, des FBI und somit Baldwins Chef, hatte am Vorabend angerufen. Nach seinem jährlichen Routinecheck beim Arzt war er direkt ins Krankenhaus eingewiesen worden, wo ihm ein dreifacher Bypass gelegt werden sollte. Er brauchte jemanden, dem er vertraute, um für ihn die Stellung zu halten. Baldwin war seine erste Wahl gewesen. Taylor hoffte, dass es sich nicht um einen Trick handelte, um Baldwin zurückzuholen, damit er die verhaltenswissenschaftliche Abteilung leitete. Während Taylor und Baldwin in Italien waren und das genossen, was eigentlich ihre Flitterwochen hätten sein sollen, hatte es in der BSU einige dramatische Veränderungen gegeben. Stuart Evans, der Leiter, war gefeuert worden, nachdem seine persönlichen Probleme Schlagzeilen gemacht hatten. Das FBI war nicht scharf darauf, schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit zu waschen, und so hatte Garrett Woods die Stelle wieder übernommen.
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