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Taylor Jackson 03 - Judasmord

Taylor Jackson 03 - Judasmord

Titel: Taylor Jackson 03 - Judasmord
Autoren: J.T. Ellison
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verschreibungspflichtiger Tabletten zurück. „Sie hat das Lorazepam genommen, das Corinne verschrieben worden ist. Ich weiß allerdings nicht, wie viel noch in dem Fläschchen war. Laut Etikett ist es heute Nachtmittag nachgefüllt worden, und jetzt ist es leer. Sie meint es ernst.“
    Die Rettungssanitäter hämmerten gegen die Haustür. Baldwin ließ sie ein und erzählte, was er wusste.
    „Wird sie es überleben?“, fragte Taylor.
    „Ich weiß es nicht. Alkohol und Lorazepam kann eine tödliche Mischung sein, aber vielleicht haben wir es noch gerade rechtzeitig bemerkt. Es steht auf Messers Schneide.“
    Seine Stimme klang kühl. Sie standen nebeneinander und sahen zu, wie die Rettungssanitäter sich an Michelle zu schaffen machten. Ihre Rettungsversuche hatten beinahe etwas Verzweifeltes an sich. Sie mussten ihr einen Beatmungsschlauch in den Rachen schieben und eine Herzmassage geben. Ein paar Minuten später rasten die Sanitäter mit Michelle auf der Trage aus dem Haus und fuhren mit kreischenden Sirenen in Richtung Baptist Hospital. Auf keinen Fall würden sie zulassen, dass die Frau während ihrer Schicht starb.
    Taylor stand in der Tür und sah ihnen nach. Sie verschränkte die Arme und funkelte Baldwin anklagend an.
    „Du wusstest es“, sagte sie.
    Er nickte.
    „Wir hätten eher Hilfe rufen können.“
    „Das hätten wir. Aber jetzt wissen wir die Wahrheit. Wenn sie nicht geglaubt hätte zu sterben, hätte sie es uns nicht erzählt.“
    Erschöpft rief Taylor die Kriminaltechniker an, damit sie sich das Haus vornahmen. Sie wollte kein Risiko eingehen.
    Sie fühlte sich, als würde sie durch Schlamm waten. Es war Mitternacht, als sie und Baldwin wieder in ihr Auto stiegen. Der Anruf kam auf dem Nachhauseweg. Michelle Harris war um 23:56 Uhr gestorben.

41. KAPITEL
    Die Geschichte mit den versteckten Kameras war für die Presse ein gefundenes Fressen.
    Nationale und lokale Nachrichtenreporter zerlegten die Geschichte der vergangenen Woche genüsslich in alle Einzelheiten. Die Zeitungsund Onlinejournalisten gruben ein paar besonders saftige Leckerbissen aus. Es fühlte sich an, als wenn die ganze Welt die Augen auf Nashville gerichtet hätte.
    Taylor beendete gerade ihren Bericht über die Befragung von Michelle Harris, als sie einen Anruf erhielt. Sie sollte sich sofort im Office of Professional Accountability melden. Die Oompa verlangte nach ihr.
    Taylor hatte keine Ahnung, was das Problem sein könnte. Sie wartete gute zehn Minuten, bevor sie schließlich das Licht in ihrem Büro löschte und sich auf den Weg zu den Büros der OPA im dritten Stock machte.
    Die Tür von Delores Norris’ Büro stand offen.
    „Kommen Sie herein“, befahl sie. Ihre Stimme enthielt nicht den geringsten Hauch von Freundlichkeit. Zum dritten Mal in einer Woche betrat Taylor dieses Büro und wünschte sich, dass sie woanders wäre. Gott, wie sie diese Frau hasste.
    Delores sah aus wie ein zufriedener Schakal, der den vorherigen Tag und die ganze Nacht damit zugebracht hatte, sich an den Überresten einer Antilope gütlich zu tun. Offensichtlich aufgeregt kam sie ohne Vorrede gleich zum Thema.
    „Wir haben ein Problem , Lieutenant.“
    Taylor zog sich einen Stuhl heran, doch Delores hielt sie mit einem Schnalzen davon ab, sich zu setzen. Taylor schaute sie nur unter erhobenen Augenbrauen an und setzte sich ungerührt und mit verschränkten Armen hin. Die Oompa musste trotzdem noch zu ihr aufsehen. In ihren Augen blitzte es hämisch auf. Machthungrige Ziege, dachte Taylor.
    „Und was für ein Problem wäre das?“
    „Ich habe mir die Berichte von dem Harris-Selbstmord angesehen. Gemäß dem Bericht der Rettungssanitäter über Michelle Harris hätte eine Chance bestanden, sie zu retten. Stattdessen haben Sie und Ihr Freund die Verdächtige verhört und ihr erlaubt, weiter zutrinken. Stimmt das?“
    „Lassen Sie mich überlegen. Ja, wir haben sie verhört. Das nennt man einen Fall lösen. Und zu der Frage, ob sie hätte überleben können oder nicht – ich denke, die kann nur Gott beantworten.“
    „Also sind Sie jetzt von der Macht Gottes erfüllt ?“
    „Captain Norris, was wollen Sie? Ich bin müde. Die Fälle sind geschlossen. Und zwar zur Zufriedenheit aller Beteiligten, wenn ich das hinzufügen darf.“
    „Ich habe eine Entscheidung zu treffen, Lieutenant. Da es nun schon wieder  eine Beschwerde gegen Sie gibt, könnte ich Sie suspendieren , bis die Untersuchung Ihrer  Aktivitäten abgeschlossen
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