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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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für Hunde, die nicht zum Zahnarzt gehen konnten.
    Michel räusperte sich. Bemüht, ernst zu bleiben, erklärte er Mama: »Allerdings muss ich Ihnen gestehen, dass Sie mit dem Verzehr des Vanillekipferls zum gesteigerten Stromverbrauch des hiesigen Backofens beigetragen haben.« Sein Grinsen wurde breiter, als er hinzufügte: »Nur anteilig selbstverständlich, aber immerhin. Hoffentlich können Sie angesichts dieser Umweltsünde noch heute Nacht schlafen?«
    Mama schluckte und fegte mit einer ungehaltenen Handbewegung einen Krümel von ihrem Mantel. McSniff schob schnaufend seine Nase über den Teppich, um den Krümel zu finden. Er sah aus wie ein lebender Staubsauger. Fast hätte ich lachen müssen, aber dann sah ich den Gesichtsausdruck meiner Mutter. Sie funkelte Michel an und stieß aufgebracht hervor: »Sie halten Umweltschutz für einen Witz. Das hätte ich mir bei jemandem, der das ganze Haus mit Lichterketten versieht, gleich denken können. Aber Umweltschutz ist kein Witz. Im Gegenteil, Energie einzusparen ist lebensnotwendig für uns alle, ob Sie es nun einsehen oder nicht. Auf Wiedersehen, Herr Morgen.« Mit diesen Worten drehte meine Mutter sich auf dem Absatz herum und ging zur Tür.
    McSniff wäre ihr sofort gefolgt, aber Michel rief den Hund mit einem kurzen Pfiff zurück. Winselnd sah der zottige Hütehund zu, wie meine Mutter durch den verschneiten Vorgarten lief, der im Schein der Weihnachtsbeleuchtung wie verzaubert glitzerte. Ich stolperte wie betäubt meiner Mutter hinterher. Auch Sina lief ihr in ihren Pantoffeln mit der Keksdose in der Hand bis unter das Vordach nach. »Antje, willst du nicht doch noch einen Keks?«, rief sie hoffnungsvoll durch das Schneetreiben, als könnte ein Vanillekipferl noch diese völlig verfahrene Situation retten. Aber weit gefehlt!
    Mama drehte sich kurz um. Ihr Mund war zusammengekniffen und sah aus wie ein schmaler Strich. Sie übersah Michel vollkommen und sagte zu meiner ABF : »Lieb von dir, Sina, danke, aber ich habe genug.«
    Genug hatte ich auch. Wir hatten alles so perfekt hinbekommen, den Vanilleduft und dazu der Schneefall – konnte ein erstes Treffen romantischer sein? Selbst McSniff hatte meine Mutter auf Anhieb in sein Herz geschlossen. Warum mussten Erwachsene nur immer so kompliziert sein und mit einem unnützen Streit alles kaputt machen? Hatten wir jetzt überhaupt noch eine Chance, dass diese beiden Streithähne zueinanderfinden würden? Was mussten wir jetzt noch tun, damit uns unsere Eltern endlich ins Netz gingen und unser Weihnachtswunder in Erfüllung ging? Würde das überhaupt noch klappen, wo Mama engagierte Umweltschützerin war und Michel sich keinen Deut darum scherte? Das alles war mir ein einziges großes Rätsel.

Am nächsten Morgen war Nikolaus und ich wurde ich von lautem Gepolter wach. Mama war über meinen ungeputzten Stiefel gestolpert, der wie immer zu Nikolaus vor unserer Balkontür stand. Normalerweise war er blank geputzt, aber dazu hatte ich gestern nach dem missglückten ersten Treffen mit Mama und Michel nun wirklich keine Lust mehr gehabt. In meinem Bett hörte ich, wie meine Mutter ganz unnikolausig zwischen zusammengebissenen Zähnen fluchte, dann zog sie hastig ihren Mantel an, nahm ihre Handtasche und lief los. Na toll, sie hatte heute vor lauter Arbeit und Umweltschutz sogar vergessen, dass Nikolaus war. Bestimmt hatte sie heute früh eine wichtige Konferenz, dann ging sie immer eher zur Arbeit, um alles vorzubereiten.
    Ich streckte den Kopf aus dem Bett und hörte Mamas Absätze eilig auf den Treppenstufen klappern, als sie die durchs Treppenhaus hinunterlief. Ich stand auf und fröstelte im Schlafanzug. Im Wohnzimmer stand nirgendwo ein Nikolaus, auch in der Küche nicht. Ich konnte es nicht so ganz fassen: Zum ersten Mal würde es für mich keine Nikolausüberraschung geben. Das fühlte sich nicht richtig an. Fast so verkehrt wie ein Geburtstag ganz ohne Glückwünsche. Aber vielleicht, so überlegte ich, fand Mama, ich sei mit zwölf Jahren schon zu alt dafür .
    Auf alle Fälle war ich alt genug, um alleine zu Hause zu sein, dachte ich. Vor heute Nachmittag würde meine Mutter nicht in die Wohnung zurückkehren. Das brachte mich auf eine Idee, die mich sofort Mamas Schreibtisch ansteuern ließ.
    Ich musste unbedingt nach neuen Strategien googeln, wie Sina und ich unsere Eltern verkuppeln konnten. Die drei besten Tricks für die Liebe , stand über einem Artikel. Gespannt las ich weiter.
    1. Gönnen Sie sich
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