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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
Autoren: Ali McNamara
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ich schwören können, dass Sean diesen Film mindestens genauso gut kannte wie ich! Aber dieser Gedanke war abwegig, da er Filme ja erklärtermaßen hasste – oder?
    Ich drehte die Postkarte um und las sie ein weiteres Mal.
    »O mein Gott!«, rief ich, da mir plötzlich etwas Schreckliches in den Sinn kam. »Wo sind Dermot und Finlay?«
    Die beiden traten aus der Schar der Anwesenden heraus. »Sie sollten diese Nachricht gestern übermitteln, nicht wahr?«, wandte ich mich an Dermot.
    »Ja, das stimmt, aber ich habe doch erklärt, warum …«
    »Aber hier steht, dass ich Sean morgen treffen soll … was bedeutet, dass er jetzt dort oben ist – heute, im London Eye – und auf mich wartet!«
    Ich wirbelte herum und sah zur Kirchturmuhr hinauf. »Wie viel Uhr ist es?«, fragte ich ungeduldig, weil ich die Uhrzeit nicht erkennen konnte.
    Alle sahen auf ihre Armbanduhren.
    »Es ist halb zwölf«, antwortete Maddie. »Er ist immer noch dort, wenn du zu ihm möchtest. Ist es denn das, was du willst, Scarlett? Willst du zu Sean fahren?«
    »Ich will«, erklärte ich beinahe so, als müsste ich die Entscheidung selbst noch einmal bekräftigen, nachdem ich sie nun einmal gefällt hatte. »Das will ich, Maddie. Ich will zu Sean und das Happy End erleben, nach dem ich mich immer gesehnt habe.« Ich umarmte sie und sah in die Runde der Leute um mich herum. »Wie kommt man von hier aus zum London Eye?«
    »Wir nehmen Sie mit«, bot Dermot an. »Unser Auto steht um die Ecke.«
    »Nein, das kann ich nicht annehmen.«
    »Schon okay. Ich war früher mal Taxifahrer«, erklärte Dermot. »Außerdem wäre es uns ein Vergnügen, Ihnen zu helfen – nicht wahr, Finlay? Immerhin ist es unsere Schuld, dass Sie die Einladung erst so spät bekommen haben!«
    »Sind Sie sicher?« Ich sah zu Finlay hinüber, der wie immer schweigend nickte.
    »Kommen Sie, auf geht’s!«, rief Dermot, der schon auf dem Weg zum Auto war. »Sie haben keine Zeit zu verlieren!«
    Ich rannte den Blues Brothers hinterher, die Karte und das Ticket für das London Eye an meine Brust gepresst. »Ich liebe euch alle!«, rief ich meinen Eltern, Maddie, Ursula und Oscar zu, die mir den Fußweg hinunter zum wartenden Auto folgten.
    »Und dich liebe ich auch, Sean«, flüsterte ich und sah noch einmal auf die Karte in meiner Hand. »Warte auf mich, ja? Bitte!«

40
    I ch glaube, Dermot hielt sich insgeheim für einen Actionhelden, als wir in halsbrecherischem Tempo in dem ziemlich authentisch aussehenden amerikanischen Polizeiauto dahinrasten.
    Ich war davon ausgegangen, dass sie ein normales Auto um die Ecke geparkt hatten – und nicht etwa einen ziemlich echten Nachbau aus dem Blues-Brothers -Film. Doch Dermot und Finlay schienen ihr Unternehmen sehr ernst zu nehmen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass sie heute nicht als Scarlett und Rhett aufgetaucht waren, denn eine Pferdekutsche aus der Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs hätte es vom Tempo her nicht annähernd mit dem »Bluesmobil« aufnehmen können.
    Nachdem wir jedoch erst einmal in den Londoner Verkehrsstau geraten waren, hätte die Form des gewählten Transportmittels ohnehin keine Rolle mehr gespielt. Während ich unruhig auf der Rückbank des Polizeiautos saß und darauf wartete, dass wir uns ein paar Meter weiter vorschoben, fiel mir plötzlich auf, was ich trug.
    »O mein Gott, ich habe immer noch mein Brautkleid an!«, rief ich panisch. Finlay drehte das Autoradio leiser, in dem seit der Abfahrt pausenlos der Soundtrack von Blues Brothers plärrte. Dermot betrachtete mich im Rückspiegel.
    »Aber Sie sehen hübsch darin aus«, erklärte er lächelnd.
    »Ich weiß, aber ich kann doch nicht Sean in meinem Brautkleid gegenübertreten, in dem ich einen anderen Mann heiraten wollte!«
    »Hmmm«, murmelte Dermot. »Wenn man es so betrachtet, klingt es tatsächlich ein wenig verzwickt.«
    »Aber mir bleibt wohl keine andere Wahl. Ich kann mich jetzt ja schlecht umziehen, außerdem habe ich gar nichts zum Wechseln dabei.« Ich beugte mich zwischen den beiden Vordersitzen vor und schaute durch die Windschutzscheibe. »Verdammt – wann geht’s denn endlich weiter?«
    Es war genau wie in Glasgow – an dem Tag, an dem Sean und ich zusammen auf Pizzamopeds zu einer Hochzeit gefahren waren. Nur war dieses Mal ich die Braut – die bei ihrer eigenen Hochzeit davongerannt war.
    Und ja, mir war durchaus klar, dass ich mich schon wieder in einem Film befand und dass auch dieses Mal Julia Roberts darin mitspielte.
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